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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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Das Grundanliegen entsprach auch meinen Intentionen. Ich hielt es für eine<br />

faszinierende Idee und habe selbst einleitend auf <strong>der</strong> Konferenz gesprochen.<br />

Während des Referates und <strong>der</strong> Diskussion hatte ich jedoch ein wenig Unbehagen,<br />

weil manches mit forschen Worten vorgetragen wurde, doch zugleich<br />

eine gewisse Naivität im Herangehen und bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> politischen<br />

Situation und <strong>der</strong> Realitäten bemerkbar wurde. In ähnlicher Weise wurde das<br />

wohl auch von zwei Vertretern <strong>der</strong> Militärakademie, darunter Generalleutnant<br />

Hans Süß, damals Chef <strong>der</strong> Militärakademie, empfunden und angesprochen.<br />

Nachdem ich in Vorbereitung dieses Vortrages die in <strong>der</strong> Zeitschrift Forschung<br />

für den Frieden veröffentlichten Materialien noch einmal durchgearbeitet hatte,<br />

musste ich an meinen Vorbehalten festhalten. Idee und Konzeption einer<br />

Entmilitarisierung sind ja nicht am guten Willen <strong>der</strong> Verfechter gescheitert,<br />

son<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> restaurativen Wende in den politischen Verhältnissen und beson<strong>der</strong>s<br />

an <strong>der</strong> Einverleibung <strong>der</strong> DDR in die alte Bundesrepublik. Idee und<br />

Konzeption <strong>der</strong> Entmilitarisierung <strong>der</strong> Sicherheit sind sicher weiter zu erforschen,<br />

zu durchdenken und auch in die öffentliche Diskussion zu bringen,<br />

doch sind dazu Bedingungen, Schritte und das gesellschaftliche Bewusstsein<br />

stärker als damals zu beachten.<br />

Aus meiner Sicht sind die Freunde <strong>der</strong> Militärakademie und die Mitstreiter<br />

des WRFF einen realistischeren Weg zur Fortsetzung ihrer sicherheitspolitischen<br />

Forschungen und Publikationen gegangen. Zunächst wurde im Januar<br />

1990 ein Interdisziplinärer Wissenschaftsbereich Sicherheitspolitik (IWBS)<br />

geschaffen, was erstmalig die Sicherheitspolitik zu einem Gegenstand <strong>der</strong><br />

Forschung an <strong>der</strong> Akademie machte. Die Publikationen dieses Bereiches fanden<br />

ein starkes Echo, vor allem in <strong>der</strong> Bundesrepublik. Die Arbeit wurde jedoch<br />

außerordentlich erschwert durch die Schnelligkeit <strong>der</strong> politischen Entwicklung<br />

und ihre Auswirkungen auf die Militärakademie. Mit <strong>der</strong> Abwicklung<br />

<strong>der</strong> DDR, und auch <strong>der</strong> NVA, endete diese Arbeit ebenso wie die Tätigkeit<br />

des WRFF.<br />

Wenn wir heute dieses Kolloquium zum 50. Jahrestag <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Militärakademie<br />

durchführen können, das von <strong>der</strong> Dresdener Studiengemeinschaft<br />

Sicherheitspolitik e.V. organisiert und getragen wird, dann haben wir es<br />

vor allem <strong>der</strong> Initiative von Rolf Lehmann, Erich Hocke und weiteren Wissenschaftlern<br />

<strong>der</strong> Akademie zu verdanken. Sie haben nicht resigniert, son<strong>der</strong>n<br />

nach Beendigung des aktiven Dienstverhältnisses in <strong>der</strong> NVA diese Studiengemeinschaft<br />

im Oktober 1990 ins Leben gerufen. Nach meiner Einschätzung<br />

ist die Dresdener Studiengemeinschaft als unabhängige Einrichtung und<br />

auf ehrenamtlicher Basis eine <strong>der</strong> produktivsten und kreativsten Institutionen,<br />

die auf dem Feld <strong>der</strong> Forschung, Publikation und öffentlichen Ausstrahlung<br />

zu sicherheitspolitischen Fragen tätig sind. Zu ihren erklärten Zielen gehört

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