S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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werden konnten, und dass wie<strong>der</strong>um ein Kollektiv sowjetischer Spezialisten<br />
diese Aufgaben unterstützte.<br />
Für diese neue Entwicklungsetappe – Vorbereitung <strong>der</strong> Militärakademie und<br />
Beginn ihrer Tätigkeit bis zum ersten Staatsexamen – ergaben sich erneut<br />
komplizierte Aufgaben im Zusammenhang mit <strong>der</strong> militärwissenschaftlichen<br />
Arbeit. Die Erziehung und Ausbildung musste ja auf <strong>der</strong> Grundlage neuer,<br />
akademischer Ausbildungsprogramme erfolgen, in denen die Vermittlung umfassen<strong>der</strong><br />
theoretischer Kenntnisse (in einer größeren Anzahl von Lehrfächern)<br />
gefor<strong>der</strong>t wurde, die wesentlich über die Programme <strong>der</strong> Hochschule<br />
hinaus gingen.<br />
Für die Qualifizierung des Lehrkörpers galt es, all denen militärakademische<br />
Kenntnisse zu vermitteln, die nicht selbst Absolventen einer sowjetischen Militärakademie<br />
waren. Das geschah durch die in allen Kollektiven vorhandenen<br />
Akademiker mit Hilfe <strong>der</strong> sowjetischen Genossen, die mit Rat und Tat auch<br />
alle grundsätzlichen Lehrunterlagen beeinflussten. Zudem standen von dieser<br />
Periode an Dienstvorschriften und Journale in größerem Umfang zur Verfügung,<br />
und noch im Jahre 1959 fanden die ersten Konsultationsreisen von Angehörigen<br />
des Lehrkörpers <strong>der</strong> Militärakademie „Friedrich Engels“ an die<br />
sowjetischen Bru<strong>der</strong>akademien statt.<br />
Wenn auch zunächst diese Qualifizierungsaufgaben – damit also die unmittelbare<br />
Sicherstellung <strong>der</strong> Lehre – die volle Konzentration <strong>der</strong> Kräfte erfor<strong>der</strong>te,<br />
so ist doch von vornherein das Bestreben erkennbar, darüber hinaus<br />
militärwissenschaftliche Aufgaben zu lösen. So wurden von Anfang an Anstrengungen<br />
auf folgenden Gebieten unternommen:<br />
� Anwendung von grundsätzlichen Erkenntnissen auf die militärpolitischen<br />
und militärgeografischen Bedingungen des mitteleuropäischen Raumes unter<br />
Beachtung <strong>der</strong> Struktur und Ausrüstung <strong>der</strong> NVA.<br />
� Schaffung eines umfassenden Feindbildes in Bezug auf die Bundeswehr.<br />
� Durchführung von Beratungen und Konferenzen <strong>der</strong> Militärakademie, auf<br />
denen theoretische Erkenntnisse gemeinsam mit Truppenoffizieren beraten<br />
wurden. Als Beispiel dafür sei nur die erste militärtheoretische Konferenz<br />
<strong>der</strong> Militärakademie am 26./27.11.1959 zum Thema Der Angriff <strong>der</strong><br />
MSD/PD in <strong>der</strong> Angriffsperiode eines Krieges genannt.<br />
� Ausarbeitung von Studienmaterialien, um für das Selbststudium <strong>der</strong> Offiziershörer<br />
zusätzliche Quellen zu erschließen. In diesem Zusammenhang<br />
seien auch die Schriften <strong>der</strong> Militärakademie genannt, von denen die ersten<br />
sieben Hefte im Jahre 1960 herausgegeben wurden. Diese Materialien stellten<br />
neben den Vorlesungen und Übungen <strong>der</strong> Militärakademie eine von