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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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Bahr, den die Idee nicht losließ, und <strong>der</strong> sie schon 1982 in folgenden Sätzen<br />

brillant formulierte: „Es gibt nicht mehr Sicherheit gegen den möglichen<br />

Feind, son<strong>der</strong>n es gibt Sicherheit nur noch mit ihm zusammen.“ 7 „Die Gegner<br />

wären im Untergang vereint; sie können nur gemeinsam überleben. Dies<br />

ist das oberste Gesetz des nuklearen Zeitalters.“ 8<br />

Das IPW stellte eine tragende Säule des WRFF dar, was die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Forschungsarbeit und auch das Forschungspotenzial betraf. Die IPW-Berichte<br />

als Publikationsorgan haben zahlreiche Studien und Aufsätze zu diesen Fragen<br />

verbreitet, was auch über die Grenzen <strong>der</strong> DDR hinaus Beachtung fand.<br />

Mitarbeiter des Institutes konnten ihre Arbeiten in einer ganzen Reihe von<br />

Sammelbänden und Zeitschriften internationaler und bundesrepublikanischer<br />

Institute veröffentlichen.<br />

Im Mai 1988 veröffentlichten das Hamburger Institut für Friedensforschung<br />

und Sicherheitspolitik (IFSH) und das IPW einen Report über ihre wissenschaftlichen<br />

Diskussionen zum Thema: Gemeinsame Sicherheit und friedliche Koexistenz.<br />

Der Einfluss Egon Bahrs, als eines Vordenkers in Fragen gemeinsamer<br />

Sicherheit, war auf Seiten des IFSH deutlich. Die DDR-Wissenschaftler<br />

legten ihrerseits einen innovativen <strong>Beitrag</strong> zur Begründung des Konzepts <strong>der</strong><br />

Gemeinsamen Sicherheit als Alternative zur Politik des Kalten Krieges und<br />

<strong>der</strong> konfrontativen Sicherheit vor. Das war verbunden mit <strong>der</strong> Weiterführung<br />

des Ansatzes zur Neudefinition friedlicher Koexistenz, wie sie schon in dem<br />

1984 von <strong>der</strong> Militärakademie herausgegebenen Buch Die Philosophie des Friedens<br />

im Kampf gegen die Ideologie des Krieges begonnen wurde. Sie rückte von <strong>der</strong><br />

dogmatischen Formulierung als beson<strong>der</strong>e Form des Klassenkampfes ab. In<br />

späteren Arbeiten unter <strong>der</strong> Ägide des WRFF wurde dieser Ansatz fortgeführt<br />

und auch publiziert. Dieses Problem war auch ein wesentlicher Diskussionspunkt<br />

in den Gesprächen zwischen Vertretern <strong>der</strong> SPD und <strong>der</strong> SED, an denen<br />

ich ständig teilgenommen habe. Sie wurden in das gemeinsame Papier<br />

Der Streit <strong>der</strong> Ideologien und die gemeinsame Sicherheit aufgenommen.<br />

Idee und Konzept <strong>der</strong> Gemeinsamen Sicherheit durchzog auch die Forschung<br />

an <strong>der</strong> Militärakademie. Wenn ich allein die Professorengespräche ansehe,<br />

die als interdisziplinäre Veranstaltungen stattfanden, so drehten sie sich<br />

7<br />

E. Bahr, Was wird aus den Deutschen? Fragen und Antworten, Reinbek bei Hamburg 1982,<br />

S. 26.<br />

8<br />

E. Bahr, Rede aus Anlass des 90. Geburtstages von Martin Niemöller in <strong>der</strong> Frankfurter Paulskirche<br />

am 16. Januar 1982, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 02/1982,<br />

S. 251 f.

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