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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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<strong>der</strong> Armee gedient hat, in Hanoi. Wenn wir in Vietnam sind, besuchen sie<br />

uns.<br />

Am 17.07.1980 wurden die Diplome vom Minister für Verteidigung, Armeegeneral<br />

Kessler, auf einem Appell feierlich übergeben. Auf einem anschließenden<br />

Empfang würdigte er noch einmal die hervorragenden Leistungen <strong>der</strong><br />

vietnamesischen Offiziere. Danach gingen diese schnell in ihr Wohnheim.<br />

Auch mich baten sie, dorthin zu kommen. Im Internat traf ich drei Überraschungsgäste,<br />

die Generale An, Dung und Lam, namhafte Helden des siegreichen<br />

Befreiungskrieges. Sie hatten gerade eine Kur in Tschechien beendet<br />

und verliehen nun durch ihre Anwesenheit dem erfolgreichen Studienabschluss<br />

beson<strong>der</strong>en Glanz.<br />

Drei Tage später erfolgte <strong>der</strong> Rückflug <strong>der</strong> Absolventen. Hildegard und ich<br />

begleiteten sie noch bis zum Flughafen Schönefeld. Beim Abschied schenkte<br />

mir Genosse Thanh ein 13 mal 18 cm großes Lackbild Ho Chi Minhs. Dazu<br />

sagte er: „Dieses Bild war im Kriege mein Talisman. Ich trug es stets bei mir.<br />

Auch als ich verschüttet war. Beim Studium hat es mir geholfen. Jetzt soll es<br />

Ihnen viele Jahre Glück und Gesundheit bringen“.<br />

1999, als ich das erste Mal in Vietnam weilte, begrüßte mich eine Delegation<br />

ehemaliger Studenten und Aspiranten, zu <strong>der</strong> auch Thanh gehörte. Er war<br />

damals Großoberst und Politchef einer Offiziershochschule im Norden des<br />

Landes. Ihm sagte ich: „Dein Talisman, lieber Thanh, das Bild von Bac Ho,<br />

hat auch mir Glück gebracht. Ich habe mit seiner Hilfe nach dem Tode Hildegards<br />

eine zweite, liebe Frau gefunden, Hoa. Durch sie ist Vietnam noch<br />

stärker als zuvor zu meiner zweiten Heimat geworden. Darum, nochmals<br />

herzlichen Dank für Deinen Talisman“.<br />

Betreuungsarbeit in den achtziger Jahren<br />

Die Betreuung <strong>der</strong> vietnamesischen Offiziere blieb auch in den 80er Jahren<br />

eine meiner wichtigsten Aufgaben. Aber <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Arbeit verän<strong>der</strong>te sich<br />

aus verschiedenen Gründen. So kamen zum Beispiel weniger Offiziershörer<br />

und dafür mehr Aspiranten an die Militärakademie. Letztere wurden von mir<br />

in Vorbereitung auf das Ablegen des philosophischen Minimums unterrichtet<br />

und ansonsten allgemein betreut. Fachliche Fragen beantworteten ihnen die<br />

von den jeweiligen Sektionen gestellten wissenschaftlichen Betreuer, die sich<br />

sehr engagierten. So wurde es für mich leichter. Trotzdem blieben noch genügend<br />

Probleme, mit denen sie zu mir kamen. Einmal kam gleich eine ganze<br />

Delegation. Die Aspiranten bedankten sich für die interessanten Exkursionen,<br />

durch die sie einen guten Einblick in das Leben <strong>der</strong> DDR gewonnen hätten.<br />

Ihr großer Wunsch aber wäre es, einmal Prag besuchen zu können. Verstehen<br />

konnte ich sie, da ich selbst für Prag schwärme. Doch wie anfangen? Zu-

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