28.02.2013 Aufrufe

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

102<br />

onen konnte ich mich persönlich davon überzeugen und interessante Informationen<br />

erhalten. Die Meinungsäußerungen dieser Ex-Generale waren auch<br />

offener als die einiger sowjetischer Generalsveteranen, die vom sowjetischen<br />

Friedenskomitee zu internationalen Ost-West-Konferenzen entsandt wurden.<br />

Es war bei solchen Veranstaltungen manchmal frustrierend bis peinlich, wenn<br />

beispielsweise <strong>der</strong> sowjetische General Milstein Zahlen und Fakten zur sowjetischen<br />

Rüstung aus westlichen Quellen zitierte.<br />

Ein interessantes Gremium war auch die Gruppe Generale für den Frieden, mit<br />

<strong>der</strong> vom WRFF gute Kontakte gepflegt wurden. In ihr hatten sich Generale<br />

und Admirale außer Dienst aus Frankreich, den Nie<strong>der</strong>landen, Italien, Griechenland,<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik, Polen, Portugal, Dänemark, <strong>der</strong> Türkei, Norwegen,<br />

Kanada, USA und Großbritannien zusammengefunden. Sachkundig<br />

und eingeweiht, wie sie waren, hat ihr Wort bedeutenden Einfluss auf die<br />

Friedensbewegung ausgeübt. In ihrem Memorandum anlässlich des 50. Jahrestages<br />

des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges schreiben sie: „Der Frieden<br />

lässt sich nicht mehr errüsten. Es bedarf folglich einer grundlegenden Neubewertung<br />

des militärischen Faktors <strong>der</strong> Sicherheit: Er muss durch Abrüstung<br />

auf ein ausschließlich für Verteidigungszwecke nutzbares vernünftiges Minimum<br />

reduziert und so umstrukturiert werden, dass er für einen Überraschungsangriff<br />

und an<strong>der</strong>e offensive Operationen nicht mehr taugt.“ 2 Das<br />

war eine Position, die unseren Intentionen voll entsprach.<br />

Es fällt auf, dass die DDR, die ja mit den Zielen <strong>der</strong> Gruppe übereinstimmte,<br />

nicht vertreten war. Und in <strong>der</strong> Tat, die NVA, und auch das Ministerium für<br />

Nationale Verteidigung <strong>der</strong> DDR, haben sich außerordentlich schwer getan,<br />

einen o<strong>der</strong> zwei kompetente hohe Offiziere a. D. in diese Gruppe zu delegieren.<br />

Ich kann heute noch nicht sagen, ob es Misstrauen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong><br />

sowjetischen Armeeführung waren, die sich ebenfalls quer legte.<br />

Bei <strong>der</strong> Militärakademie fiel <strong>der</strong> Wunsch nach Zusammenarbeit auf fruchtbaren<br />

Boden. Und dies vor allem deshalb, weil sich in <strong>der</strong> Militärakademie<br />

Gleichgesinnte gefunden hatten, die ihrerseits mit wissenschaftlich anspruchsvollen<br />

Arbeiten in die Friedensforschung eingriffen. Es war das Zusammenfallen<br />

von gleichgerichteten Interessen. Selbstverständlich war mir als<br />

Direktor des IPW und dann als Vorsitzen<strong>der</strong> des WRFF nicht entgangen,<br />

dass an <strong>der</strong> Militärakademie schon sehr früh begonnen worden war, und zwar<br />

vor allem von den Philosophen, theoretische Grundlagen für ein Umdenken<br />

2 Memorandum <strong>der</strong> Gruppe Generale für Frieden und Abrüstung, in: Forschung für den Frieden,<br />

Berlin, Heft IV/1989, S. 140.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!