WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ingmar Lehmann<br />
Lösung:<br />
2π ⋅ r ⋅α<br />
Die Gleichung b = = r·tanα–0,5 lässt<br />
360°<br />
sich nicht geschlossen lösen. Man kann sie<br />
aber numerisch lösen. Mit einem Computer-<br />
Algebra-System ist das kein Problem<br />
(DERIVE: α = 0,3538811189°). Der TI-92 liefert<br />
α = 0,353881176881° als Lösung.<br />
Auch sinnvolles Probieren (mittels TR) führt<br />
uns zur Lösung dieser Gleichung (mit r =<br />
6 366 198 m als Erdradius). Für α = 0,354°<br />
2π ⋅ r ⋅α<br />
st<strong>im</strong>men die Terme <strong>und</strong> r·tanα– 0,5<br />
360°<br />
dann bereits in 8 Ziffern überein.<br />
Das Seil liegt somit knappe (y =) 40 km nach<br />
jeder Seite in der Luft, ehe es sich an den<br />
Äquator anschmiegt. Für die gesuchte Höhe<br />
x = r·( α<br />
2<br />
1<br />
1+ tan –1) = r·( –1) finden wir<br />
cosα<br />
so die bereits angebene Weite (121,5 m).<br />
Jetzt ist das Ergebnis also vom Radius r (<strong>und</strong><br />
vom Winkel α) abhängig!<br />
Dieses Resultat ist vielleicht auch deshalb<br />
erstaunlich, weil man intuitiv ann<strong>im</strong>mt, dass<br />
bei einem solchen Erdumfang (von 40 000<br />
km) ein zusätzlicher Meter quasi "verschwinden"<br />
müsste. Aber das ist der Irrtum! Je größer<br />
nämlich die Kugel ist, desto weiter kann<br />
das Seil weggezogen werden.<br />
Gawlick (2001) hebt hervor, dass sich die<br />
Aufgabe als exemplarisches Beispiel zum reflektierten<br />
Umgang mit einem Computer-<br />
Algebra-System eignet. Kirsch (2002) betont,<br />
dass der Fehler des zur Seilverlängerung<br />
1 m gef<strong>und</strong>enen Abstandes von 121,50 m<br />
1<br />
weniger als von 0,041% beträgt, <strong>und</strong> das<br />
64<br />
ist jedenfalls weniger als 1 mm!<br />
2.2 Sieben Variationen des<br />
hochgezogenen Seils<br />
Wie in Aufgabe 4 wird statt der Erde ein Apfel,<br />
ein Tischtennisball oder sogar nur eine<br />
Scheibe, etwa eine Euro-Cent-Münze, gewählt.<br />
Aufgabe 17: Die "aufgehängte" Cent-Münze<br />
Ein Faden wird um eine Euro-Cent-Münze<br />
gelegt (Durchmesser 16,25 mm), um 1 m<br />
verlängert <strong>und</strong> so gezogen, dass er an einer<br />
Stelle max<strong>im</strong>alen Abstand vom Münzrand<br />
besitzt.<br />
Wie weit lässt sich der Faden hochziehen?<br />
134<br />
Lösung:<br />
Das Ergebnis ist diesmal nicht unerwartet:<br />
Mit α ≈ 89,092° ergibt sich x ≈ 504,6 mm.<br />
Das ist fast das Ergebnis des Extremfalles, in<br />
dem der Radius des Kreises auf Null<br />
schrumpft (x = 0,5 m).<br />
Anschauung <strong>und</strong> Erfahrung helfen <strong>im</strong> Falle<br />
der Aufgabe 16 (der "aufgehängten" Erdkugel)<br />
i.Allg. gar nicht weiter; sie stehen einer<br />
Lösung eher <strong>im</strong> Wege. Im täglichen Leben<br />
abstrahieren wir von der Erdkrümmung; wir<br />
sehen die Umgebung als eben an.<br />
Schwier (1997) hat gezeigt, wie man sich<br />
dennoch dieser unerwarteten Lösung (x ≈<br />
122 m) nähern kann, indem zuvor eine entsprechende<br />
Betrachtung in der Ebene angestellt<br />
wird: (vgl. Abb. 15)<br />
l<br />
+ 0,5<br />
2<br />
C<br />
x<br />
l<br />
+ 0,5<br />
2<br />
A<br />
l<br />
M<br />
l<br />
B<br />
2<br />
2<br />
Abb. 15<br />
Das Seil der Länge l liege straff gespannt<br />
zwischen den Punkten A <strong>und</strong> B. Wird das<br />
Seil jetzt um 1 m verlängert <strong>und</strong> in der Mitte<br />
max<strong>im</strong>al nach oben gezogen, lässt sich dieser<br />
Abstand x leicht berechnen. Ein fast 20<br />
km langes Seil lässt sich bereits fast 100 m<br />
in der Mitte anheben! (Dabei wird natürlich<br />
vernachlässigt, dass sich das Seil bei zu<br />
großer Länge kaum noch geradlinig spannen<br />
ließe.)<br />
Aufgabe 18: Das "aufgehängte" Quadrat<br />
s = u<br />
4<br />
Q<br />
A<br />
y y<br />
x<br />
s u<br />
=<br />
2 8<br />
T<br />
R<br />
s = u<br />
4<br />
Abb. 16<br />
S<br />
B