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WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet

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<strong>Mathematik</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehren</strong> mit dem <strong>Internet</strong> <strong>—</strong> zwischen "instruktivistisch" <strong>und</strong> "konstruktivistisch"<br />

erfordert eine ausführlichere Behandlung als<br />

an dieser Stelle möglich ist.<br />

(2) Offene mathematische Werkzeuge können<br />

aber auch selbst die Plattform für computerunterstützte<br />

Lernumgebungen abgeben:<br />

• Konstruktion problemspezifischer interaktiver<br />

Arbeitsblätter (Beispiel Cinderella)<br />

• problemspezifische Adaptierung von Nutzerschnittstellen<br />

(z.B. CAS-packages)<br />

• Konstruktion einer didaktifizierten Wissensbasis<br />

(z.B. das Hilfesystem eines<br />

CAS)<br />

In solchen Verwendungszusammenhängen<br />

gelten die allgemeinen Kriterien an computerunterstützte<br />

Lernumgebungen, wie sie auf<br />

diesen Seiten für elektronische Lernumgebungen<br />

formuliert werden.<br />

Als eine weniger bekannte, offene Werkzeugumgebung<br />

möchte ich das ray-tracing<br />

Programm POVRAY herausheben (www.pov<br />

ray.org). Dieses gibt dem Nutzer über eine<br />

Textschnittstelle die Möglichkeit, räumliche<br />

Objekte <strong>und</strong> ihre Eigenschaften koordinatengeometrisch<br />

zu spezifizieren <strong>und</strong> erzeugt<br />

dann realistisch wirkende Bilder der spezifizierten<br />

Szenerie (Majeswski 1997, Filler<br />

2003). Dieses System hat einen hohen Grad<br />

an Offenheit, da es dem Nutzer zunächst nur<br />

wenige Gr<strong>und</strong>fertigkeiten abverlangt, dafür<br />

aber ein breites Spektrum an kreativen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

eröffnet. Die <strong>Mathematik</strong><br />

(Koordinatengeometrie, analytische Geometrie)<br />

wird hier gleichsam automatisch <strong>im</strong><br />

Zuge von selbstgewählten Darstellungsaufgaben<br />

erk<strong>und</strong>et (Leuders 2004).<br />

Abb. 10: Lernumgebung POVRAY<br />

(b) Authentizität<br />

Die <strong>im</strong> Rahmen von konstruktivistischen Argumentationen<br />

oft eingeforderte situative Authentizität<br />

wird meist begründet mit zu erwartetenden<br />

Motivationseffekten, vor allem aber<br />

mit einem erhofften höheren Transferpotential.<br />

Reinmann-Rothmeier et al. (1994, 46) diskutieren<br />

diesen Aspekt vor allem mit Bezug<br />

auf berufliche Weiterbildung <strong>und</strong> sehen dabei<br />

durchaus die Gefahr der Überforderung der<br />

<strong>Lernen</strong>den, wenn der Authentizitätsgrad nicht<br />

ihren Wissens- <strong>und</strong> Erfahrungsstand berücksichtigt.<br />

Sie schlagen daher vor, unter einem<br />

situierten Kontext einen eher eingebetteten<br />

als authentischen Kontext zu verstehen. Im<br />

schulischen Kontext des <strong>Mathematik</strong>unterrichts<br />

scheint dieses Problem doppelt ausgeprägt,<br />

da hier die Erfahrungen von Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern sowohl mit realen Anwendungskontexten<br />

als auch mit komplexen<br />

inner- wie außermathematischen Situationen<br />

erfahrungsgemäß sehr gering zu veranschlagen<br />

ist. Dennoch braucht gerade der<br />

schulische <strong>Mathematik</strong>unterricht, der an einer<br />

überstarken didaktischen Filterung mathematischer<br />

Probleme krankt, solche authentischen<br />

Kontexte. Dass solche Kontexte<br />

auch <strong>im</strong> Rahmen eines nicht-akademischen<br />

<strong>Mathematik</strong>kurses (Wisk<strong>und</strong>e A in den Niederlanden,<br />

Gr<strong>und</strong>kurs in Deutschland) produktiv<br />

werden können, beweisen vielfältige<br />

Probleme aus der niederländischen Wisk<strong>und</strong>e<br />

A (siehe z.B. www.alympiade.de).<br />

Das <strong>Internet</strong> bietet eine Fülle von nichtdidaktifizierten<br />

"Real World Problems", die<br />

nicht auf den schulischen <strong>Mathematik</strong>unterricht<br />

zurechtgeschneidert sind, aber attraktive,<br />

offene Lernumgebungen abgeben können.<br />

Zwei Beispiele mögen dies illustrieren:<br />

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