WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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4 Evaluation: Ergebnisse<br />
Da sich die Studierenden freiwillig für die Interviews<br />
zur Verfügung gestellt hatten, gaben<br />
sie bereitwillig Auskunft. Einige bereiteten<br />
sich sogar auf das Interview vor <strong>—</strong> sie hatten<br />
einen Zettel mit Notizen dabei <strong>—</strong>, um über<br />
"Bugs" in MaDiN zu berichten. Nicht zuletzt<br />
hierin bestätigte sich das Konzept des<br />
Fremdinterviewers: Die Studierenden fassten<br />
die Interviews so auf, dass sie mit externen<br />
Evaluatoren zusammenarbeiten sollten, um<br />
MaDiN zu verbessern.<br />
Gemäß den Forschungsfragen beinhalten die<br />
Transkripte drei verschiedene Ebenen:<br />
• eine sachbezogene Beschreibung des<br />
Lern- <strong>und</strong> Arbeitsverhaltens der Studierenden<br />
<strong>im</strong> Rahmen der betreffenden<br />
Lehrveranstaltung,<br />
• eine Schilderung von Gefühlen der Studierenden<br />
während <strong>und</strong> <strong>im</strong> Umfeld der<br />
Lehrveranstaltung,<br />
• die rückblickende Reflexion dieser Erfahrungen.<br />
Es handelt sich hierbei stets um Selbstauskünfte<br />
der Studierenden, also um deren Einschätzungen,<br />
nicht um objektive Angaben.<br />
Im Folgenden werden diese Selbstauskünfte<br />
nach den Kategorien der qualitativen Inhaltanalyse<br />
gegliedert vorgestellt <strong>und</strong> anschließend<br />
jeweils diskutiert.<br />
4.1 Technik <strong>und</strong> Nutzung<br />
Alle befragten Studierenden geben an, mit<br />
MaDin gearbeitet zu haben. Ob sie MaDiN zu<br />
Hause oder in den Computerräumen der<br />
Hochschule nutzten, hängt von mehreren<br />
Faktoren ab:<br />
• den Lebensumständen (Kinder, Entfernung<br />
der Wohnung zur Hochschule, …),<br />
• den bei der <strong>Internet</strong>nutzung anfallenden<br />
Kosten,<br />
• der technischen Ausstattung des eigenen<br />
Arbeitsplatzes.<br />
Mit einer Ausnahme verfügen alle Studierenden<br />
über einen eigenen Computer. Differenzen<br />
ergeben sich allerdings bei den Peripheriegeräten<br />
(manchmal fehlt ein Drucker oder<br />
ein <strong>Internet</strong>zugang). Weit verbreitet ist ein <strong>Internet</strong>zugang<br />
per Modem, aber auch ISDN,<br />
DSL <strong>und</strong> eine Datenleitung <strong>im</strong> Studentenwohnhe<strong>im</strong><br />
sind zu finden. Die Ladezeiten<br />
werden generell als sehr lang empf<strong>und</strong>en,<br />
bei der Nutzung eines Modems fast <strong>im</strong>mer,<br />
vereinzelt auch bei einem DSL-Anschluss.<br />
Wie lernen Studierende in internetgestützten Lehrveranstaltungen?<br />
Beklagt wird außerdem, dass Videos oder<br />
An<strong>im</strong>ationen <strong>und</strong> Videos auf dem privaten<br />
Computer nicht laufen oder dieser dabei "abstürzt".<br />
In den Computerräumen scheint es<br />
diesbezüglich weniger Probleme zu geben.<br />
Die Computer-Ausstattung der Studierenden<br />
entspricht den Erwartungen: Auch wenn die<br />
Anzahl von fünfzehn befragten Studierenden<br />
für statistische Auswertungen zu gering ist,<br />
werden hier die Ergebnisse anderweitiger<br />
Erhebungen bestätigt (Klatt u.a. 2001, 99ff,<br />
Middendorf 2002, 12ff).<br />
Die geschilderten technischen Probleme sind<br />
auf verschiedene Ursachen zurückzuführen:<br />
Einerseits ist die Ausstattung der privaten<br />
Computer höchst unterschiedlich <strong>und</strong> streut<br />
über mehrere Generationen von Betriebssystemen<br />
<strong>und</strong> Browsern; <strong>—</strong> dieses Handicap ist<br />
wohl kaum zu überwinden. Andererseits gibt<br />
es zahlreiche Indikatoren für unzureichende<br />
Kenntnisse <strong>und</strong> Arbeitstechniken der Studierenden:<br />
• Viele der Studierenden können ihr System<br />
nicht genauer spezifizieren, weder in Bezug<br />
auf die Hard- noch auf die Software.<br />
Falsche Einstellungen könnten deshalb<br />
eine Ursache mancher Probleme sein (für<br />
die elektronischen Arbeitsblätter beispielsweise<br />
muss <strong>im</strong> Browser Java aktiviert<br />
werden).<br />
• Studierende, die beklagen, dass sie sich<br />
jedes Mal mühsam über die Seiten der<br />
Hochschule bis zur MaDiN-Startseite<br />
"durchklicken" mussten, verfügen offenbar<br />
nicht über wichtige Fertigkeiten <strong>im</strong> Umgang<br />
mit dem <strong>Internet</strong> wie das Setzen von<br />
Bookmarks oder das offline-verfügbar-<br />
Machen von Seiten.<br />
Für manche Studierenden scheint aufgr<strong>und</strong><br />
der genannten Ursachen der Aufwand, sich<br />
sowohl die Arbeitsaufträge, als auch zugehörige<br />
Informationen per <strong>Internet</strong> zu beschaffen,<br />
sehr hoch zu sein. Für diese Gruppe<br />
kehrt sich das Versprechen einer "unbegrenzten<br />
Verfügbarkeit" von Inhalten <strong>im</strong> <strong>Internet</strong><br />
ins Gegenteil um.<br />
4.2 Navigation <strong>und</strong> Usability<br />
Die Navigation in MaDiN bereitete den Studierenden<br />
<strong>—</strong> abgesehen von einer anfänglichen<br />
Eingewöhnungsphase <strong>und</strong> einigen<br />
rasch behobenen "Bugs" in MaDiN <strong>—</strong> keine<br />
ernsthaften Probleme. Der gefürchtete Effekt<br />
"lost in hyperspace" (Tergan 2002) wurde<br />
nicht berichtet. Von der reinen Navigation zu<br />
unterscheiden ist allerdings die inhaltliche<br />
Orientierung, die manchen Studierenden <strong>—</strong><br />
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