WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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� <strong>Mathematik</strong>lernen <strong>und</strong> Organisieren<br />
1 Einleitung<br />
Die unüberschaubare Fülle von Informationen,<br />
die <strong>im</strong> <strong>Internet</strong> zur Verfügung stehen,<br />
führt bei sehr vielen Nutzern entweder gar<br />
nicht oder nur unter sehr großem Zeitaufwand<br />
zu Generierung von Wissen. Vor allem<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler können weder systematisch<br />
suchen, noch können sie die gef<strong>und</strong>enen<br />
Dokumente nach ihrer Relevanz,<br />
Verlässlichkeit oder Gültigkeit einordnen.<br />
Um die vielen Möglichkeiten, die die Verwendung<br />
des <strong>Internet</strong>s <strong>—</strong> oder der computergestützten<br />
Medien <strong>—</strong> bietet, überhaupt<br />
nutzen zu können, ist organisationales Denken<br />
dringend notwendig.<br />
2 Organisationales Denken<br />
Unter "organisationalem Denken" verstehen<br />
wir die Summe der Überlegungen <strong>und</strong> Maßnahmen,<br />
die notwendig sind, um Aufgabenlösungen<br />
<strong>—</strong> alleine <strong>und</strong>/oder in Zusammenarbeit<br />
mit anderen <strong>—</strong> in einer effizienten, systematischen<br />
<strong>und</strong> koordinierten Weise zu ermöglichen.<br />
Im Kontext von <strong>Lernen</strong> beziehen<br />
sich diese Aufgaben vor allem auf die Generierung<br />
von Wissen aus Informationen <strong>und</strong><br />
Kompetenzen sowie die Verbindung von<br />
Faktenwissen mit Handlungswissen.<br />
52<br />
Christine Bescherer & Herbert Löthe, Ludwigsburg<br />
Die <strong>Internet</strong>-Nutzung be<strong>im</strong> <strong>Lehren</strong> <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong> führt bei Schülern <strong>und</strong> Studierenden <strong>—</strong> ja<br />
selbst bei Wissenschaftlern <strong>—</strong> sehr leicht zu inkohärenten <strong>und</strong> teilweise falschen Vorstellungen.<br />
Dies liegt mit daran, dass durch die chaotische Vielfalt des <strong>Internet</strong>s <strong>und</strong> durch<br />
die Nutzung der neuen Medien mit ihren gewaltigen Potenzen eine Recherche sehr leicht<br />
zu einer Anhäufung von spektakulären Details führt <strong>und</strong> die fachlichen Inhalte <strong>und</strong> Prozesse<br />
in ihrer Struktur nicht mehr erkennbar sind.<br />
Um sinnvoll aus der Informationsfülle des <strong>Internet</strong>s <strong>und</strong> der neuen Medien Wissen <strong>und</strong><br />
Kompetenzen aufbauen zu können, ist "organisationales Denken" notwendig. Wir denken<br />
dabei nicht nur an das Organisieren des mathematischen Arbeitens, <strong>Lehren</strong>s <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong>s,<br />
sondern wir meinen vor allem die Fähigkeit der <strong>Lehren</strong>den <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong>den, gut organisierte<br />
Inhalte <strong>und</strong> Kompetenzen von vornherein anzustreben <strong>und</strong> als wertvoll anzusehen.<br />
Nur solche organisierte Strukturen von Wissen <strong>und</strong> Können werden für <strong>Lehren</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Lernen</strong> fruchtbar.<br />
Es ist interessant, dass organisationales Denken mit dem Gebiet der Datenverarbeitung<br />
Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts thematisiert worden ist, <strong>und</strong> <strong>im</strong>mer<br />
mit der Informatik verb<strong>und</strong>en war. Für die <strong>Mathematik</strong> ist es eine querliegende aber auch<br />
verbindende Kompetenz, die die process standards (<strong>im</strong> Sinne der NCTM) ergänzen. Diese<br />
Thesen werden anhand einer Reihe von Beispielen erläutert.<br />
Diese Definition basiert auf einer allgemeinen<br />
Definition von "Organisation", wie sie z.B. in<br />
der <strong>Internet</strong>-Enzyklopädie "Wikipedia" (vgl.<br />
URL http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite,<br />
Zugriffsdatum 25.10.2003) zu finden ist: "Organisation<br />
ist eine dauerhafte Anordnung von<br />
Elementen, deren Tun durch Regeln so festgelegt<br />
ist, dass eine Aufgabenlösung in einer<br />
zusammenarbeitenden, koordinierten Weise<br />
stattfinden kann." Kennzeichnend für Organisation<br />
ist also das Zusammenwirken verschiedener<br />
Elemente, die Befolgung von Regeln<br />
<strong>und</strong> die Unterstützung einer Aufgabenlösung<br />
<strong>—</strong> in einer kooperativen Art <strong>und</strong> Weise.<br />
Dies lässt sich direkt auf Lehr-/Lernprozesse<br />
übertragen.<br />
So gibt es gewisse Regeln oder erprobte<br />
Vorgehensweisen, die das <strong>Lernen</strong> hilfreich<br />
unterstützen, wie Gliedern, in eigenen Worten<br />
Wiedergeben usw. Dass be<strong>im</strong> <strong>Lernen</strong><br />
verschiedene Aspekte wie Motivation, Vorwissen,<br />
Transfermöglichkeiten, … eine große<br />
Rolle spielen <strong>und</strong> diese Teile alle zusammen<br />
erst ein erfolgreiches <strong>Lernen</strong> ermöglichen, ist<br />
bekannt.<br />
Organisationales Denken beinhaltet die geistige<br />
Bemühung um eine effiziente Arbeit auf<br />
verschiedenen Ebenen:<br />
• häufig als trivial angesehene Hilfsmittel<br />
(gespitzte Buntstifte, genug Platz auf der<br />
Arbeitsfläche zum Zeichnen, ...)