WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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Die Einteilung der Aufgabenformen reicht<br />
dabei über die oft verwendete, nahezu klassische<br />
Eingruppierung in Reproduktionsaufgaben,<br />
Anwendungsaufgaben <strong>und</strong> Transferaufgaben<br />
hinaus. Diese Erweiterung ist sowohl<br />
inhaltlich (Aufgaben zur Gruppentheorie)<br />
als auch medial (besonders handlungsfördernde<br />
Aufgaben) begründet.<br />
Über die mediale Organisation der Aufgaben<br />
<strong>im</strong> Lehrmaterial als eine Form der inhaltlichen<br />
Ergänzung wurde bereits in (Z<strong>im</strong>mer et<br />
al. 2003) berichtet. Die Analyse der medialen<br />
Gestaltung der Lernkontrolle selbst führt zu<br />
einer Unterscheidung der Aufgabenformen<br />
nach dem Grad der Aktivitätsförderung. Anzutreffen<br />
sind Aufgabentypen in einer eher<br />
konventionellen Ausprägung bis hin zur Aufgabentypen,<br />
die sich durch eine hohe Handlungsorientierung<br />
auszeichnen.<br />
Unter Wissensaufgaben werden solche Aufgaben<br />
verstanden, deren Beantwortung<br />
durch das alleinige Studium zusammenhängender<br />
Lerneinheiten erfolgen kann.<br />
Bevorzugte mediale Gestaltungsmittel sind<br />
dabei Textelemente <strong>und</strong> einfache virtuelldreid<strong>im</strong>ensionale<br />
Modelle.<br />
Bei Lernaufgaben erfahren die Studierenden<br />
<strong>im</strong> Sinne der inhaltlichen Ergänzung neue inhaltliche<br />
Zusammenhänge, die in Beantwortung<br />
der Aufgabe selbstständig aus bereits<br />
vorhandenem Wissen konstruiert werden<br />
können <strong>und</strong> sollen. Diese Aufgabenform ist<br />
zum überwiegenden Teil durch Textdarstellungen<br />
best<strong>im</strong>mt.<br />
Anwendungsaufgaben treten sehr häufig <strong>im</strong><br />
Über die didaktische Gestaltung mult<strong>im</strong>edialer Lehrmaterialien<br />
Abb. 3: Die Entwicklung der Gruppentafel der Kleinschen Vierergruppe als eine Handlungsaufgabe:<br />
In dem virtuell-dreid<strong>im</strong>ensionalen Handlungsmodell können in der Eingangszeile<br />
<strong>und</strong> in der Eingangsspalte der Gruppentafel die Symmetrieoperationen der<br />
zweizähligen Achsen des rechten Tetraedermodells ausgewählt <strong>und</strong> als (an<strong>im</strong>ierte) Drehung<br />
an der entsprechenden Achse dargestellt werden. Im Anschluss daran muss die<br />
aus den beiden gewählten Symmetrieoperationen resultierende Operation <strong>—</strong> durch die<br />
farbig markierten Eckpunkte unterstützt <strong>—</strong> best<strong>im</strong>mt werden. Diese wird <strong>im</strong> linken Tetraedermodell<br />
(an<strong>im</strong>iert) dargestellt. Bei richtiger Best<strong>im</strong>mung wird das Symbol in der Verknüpfungstafel<br />
eingetragen, oder es erfolgt ein erneuter Lösungsversuch.<br />
Lehrmaterial auf. Als Anwendungsaufgaben<br />
werden alle die Aufgaben verstanden, die<br />
durch das Anwenden oder auch Kombinieren<br />
der bereits erworbenen Kenntnisse beantwortet<br />
werden können. Im Unterschied zu<br />
den Lernaufgaben handelt es sich zumeist<br />
um die konkrete (beispielhafte) Anwendung<br />
allgemeinen Wissens. Die mediale Gestaltung<br />
kann sehr vielseitig sein, überwiegend<br />
treten Textdarstellungen in Kombination mit<br />
einfachen mult<strong>im</strong>edialen Elementen auf.<br />
Formalaufgaben sind Aufgaben zu formalmathematischen<br />
Inhalten. Hier geht es um<br />
gr<strong>und</strong>legende Formalien der Bezeichnungen<br />
<strong>und</strong> der Nomenklatur <strong>und</strong> um gr<strong>und</strong>legende<br />
Prinzipien gruppentheoretischer Methoden<br />
<strong>und</strong> Verfahren. Die mediale Darstellung ist<br />
überwiegend symbol- <strong>und</strong> textorientiert.<br />
Handlungsaufgaben als fünfte Form der<br />
Lernkontrolle sind gr<strong>und</strong>sätzlich handlungsorientiert<br />
ausgerichtet. Sie sind hauptsächlich<br />
anhand virtuell-dreid<strong>im</strong>ensionaler Handlungsmodelle<br />
zu erarbeiten. Dabei ist der aktivitätsfördernde<br />
Aspekt <strong>im</strong> Vergleich zu den<br />
anderen Aufgabentypen in besonderem Maße<br />
entwickelt (vgl. Abb. 3).<br />
4.8 Das didaktische Gr<strong>und</strong>gerüst<br />
mult<strong>im</strong>edialer Lehrmaterialien<br />
In Zusammenfassung der vorangehenden<br />
Abschnitte entsteht die Gesamtheit der didaktischen<br />
Leitlinien <strong>und</strong> Prinzipien als ein<br />
didaktisches Gr<strong>und</strong>gerüst für das Lehrkonzept<br />
eines mult<strong>im</strong>edialen Lehrmaterials (s.<br />
Abb. 4). Formuliert<br />
wurden inhaltlich<br />
<strong>und</strong> medial orientierte<br />
Konzepte, Leitideen<br />
<strong>und</strong> didaktische<br />
Prinzipien. Einige<br />
der didaktischen<br />
Prinzipien<br />
sind in ihrer Umsetzung<br />
von den herkömmlichen<br />
Medien<br />
her bereits bekannt,<br />
so das Prinzip der<br />
didaktischen Differenzierung<br />
oder das<br />
Prinzip der inhaltli-<br />
chen Konsistenz. Einige<br />
Prinzipien richten<br />
ihre Wirkungsweise<br />
aber auch<br />
speziell auf das<br />
Lehrmedium Computer<br />
aus. Zu nennen<br />
sind hier das<br />
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