WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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Astrid Ernst & Engelbert Niehaus<br />
5.1 Strukturierung<br />
In dieser Phase entwickeln die<br />
Studierenden zunächst eine<br />
concept map, mit der sie die Inhalte<br />
abgrenzen <strong>und</strong> vorstrukturieren<br />
(Schritt 1). Auf Basis der<br />
concept map entwickeln sie<br />
dann eine hierarchisch-vernetzte<br />
Struktur für die geplante Aufbereitung<br />
(Schritt 2). Dazu müssen<br />
Sie verschiedene Entscheidungen<br />
treffen: Bei welchen Beziehungen<br />
zwischen zwei Begriffen<br />
handelt es sich um Unterordnungen,<br />
bei welchen um Bezüge?<br />
Welche Begriffe sind zentral,<br />
welche nicht? Wie kann ich<br />
gleichwertige Unterthemen finden<br />
<strong>und</strong> eine st<strong>im</strong>mige Struktur<br />
aufbauen? Die Zuteilung der<br />
Begriffe zu den Kategorien erfolgt<br />
in enger Anlehnung an die<br />
OOA (objektorientierte Analyse,<br />
vgl. dazu auch Ernst 2005, Niehaus<br />
2001), eine Analysetechnik,<br />
die aus der Softwareentwicklung<br />
stammt.<br />
76<br />
Schritt 1<br />
Schritt 2<br />
Objektorientierte Themenbeschreibung "Konzepte zur Bruchrechnung"<br />
Kurzbeschreibung<br />
Wir zeigen in diesem Modul, wie Bruchzahlen unter fünf verschiedenen Konzeptionen definiert werden<br />
<strong>und</strong> wie dann mit ihnen gerechnet wird. Außerdem werden typische Schülerfehler analysiert <strong>und</strong> besprochen.<br />
In allen fünf Konzeptionen lassen sich Sätze <strong>und</strong> Regeln formulieren <strong>und</strong> exakt beweisen.<br />
Beschreibung/Unterthemen<br />
<strong>—</strong> Im Rahmen eines formalen Konzepts wird gezeigt, wie Bruchzahlen ausschließlich auf der Kenntnis<br />
der natürlichen Zahlen aufbauend behandelt werden können. In diesem Abschnitt wird ein vollständiger<br />
Kurs bis zum Beweis der Irrationalität von Wurzel 2 vorgestellt.<br />
<strong>—</strong> Das Äquivalenzklassenkonzept lehnt sich stark an die formale Theorie an. Die Überlegungen <strong>und</strong><br />
Begründungen werden allerdings exemplarisch durchgeführt.<br />
<strong>—</strong> Das Größenkonzept geht vom intuitiven Vorverständnis der Bruchzahlen als Maßzahlen aus.<br />
<strong>—</strong> Das Operatorkonzept sieht Bruchzahlen als "Zusammenbau" von Multiplikations- <strong>und</strong> Divisionsmaschinen.<br />
<strong>—</strong> Das Gleichungskonzept führt Bruchzahlen als Lösung von Gleichungen ein, also z.B. "3/4" ist die<br />
Lösung der Gleichung "4x=3".<br />
Zweck<br />
Die "sortenreine" Darstellung der fünf Konzepte stellt eine didaktische Fiktion dar. In der Schulwirklichkeit<br />
wird man keines dieser Konzepte in reiner Form antreffen; es wäre auch in keiner Weise sinnvoll,<br />
den Unterricht längs einer einzelnen Konzeption "sortenrein" zu gestalten. Die getrennte Benennung<br />
<strong>und</strong> Behandlung der Konzepte dient dem Zweck, die <strong>im</strong> Unterricht oder in Schulbüchern vorfindbaren<br />
Beispiele klassifizieren <strong>und</strong> beschreiben zu können. Ein Verständnis dessen, was ein Bruch<br />
"ist", kann aber nur als Wissensnetz zwischen den vielen verschiedenen Konzepten <strong>und</strong> ihren Ausdeutungen<br />
<strong>im</strong> Alltag aufgebaut werden.<br />
Bezug<br />
Im Modul Rechnen mit Brüchen wird gezeigt, wie die verschiedenen Themenkreise der Bruchrechnung<br />
mithilfe der verschiedenen Konzepte in der Schule behandelt werden können.<br />
Schritt 3