WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stadt 1:<br />
Zigaretten pro Tag 40 5 20 0 20 10<br />
Lungenkrebs <strong>im</strong> Alter von 40 71 63 60 68 69<br />
Stadt 2:<br />
Zigaretten pro Tag 20 3 22 4 40 15<br />
Lungenkrebs <strong>im</strong> Alter von 50 71 68 75 36 62<br />
Es wurde zur Diskussion gestellt, ob man<br />
aufgr<strong>und</strong> der gegebenen Daten von einem<br />
Zusammenhang zwischen Zigarettenkonsum<br />
der Lungenkrebssterblichkeit sprechen kann.<br />
Was ein Zusammenhang ist <strong>und</strong> wie man ihn<br />
quantifizieren kann, war zu diesem Zeitpunkt<br />
offen <strong>und</strong> Gegenstand der Diskussion. Die<br />
Schüler entwickelten Ideen, wie man mit den<br />
Daten verfahren könnte. Es zeigte sich dabei,<br />
dass pr<strong>im</strong>är univariate Strategien wie<br />
Auszählen <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> standen. Schnell<br />
wurde klar, dass die bisher bekannten Methoden<br />
keine befriedigende Antworten lieferten.<br />
Es entwickelte sich ein guter Nährboden<br />
zur Vorstellung des Korrelationskoeffizienten<br />
<strong>und</strong> der Methode der linearen Regression zur<br />
Beschreibung linearer Zusammenhänge von<br />
intervallskalierten Daten.<br />
Die Schüler bekamen die Aufgabe, selbst eine<br />
Untersuchung durchzuführen <strong>und</strong> auszuwerten.<br />
Festgelegt wurden lediglich die Rahmenbedingungen:<br />
"Mindestens 40 Probanden";<br />
"mindestens 6 Testitems, wobei mindestens<br />
zwei nominalskaliert zu wählen<br />
sind"; "es müssen begründet Zusammenhänge<br />
zwischen den Items vermutet werden".<br />
Inhaltlich waren die Schüler in ihrer<br />
Wahl völlig frei.<br />
Da sich der übliche Korrelationskoeffizient<br />
zum Vergleich nominalskalierter Daten nicht<br />
eignet, waren die Schüler gezwungen, die<br />
vorgestellte Methode hinreichend zu reflektieren<br />
<strong>und</strong> ihren Einsatz abzuwägen.<br />
Ein weiteres zentrales Ziel der geplanten<br />
Einheit war, dass die Schüler sich mit einer<br />
von ihnen gewählten Aufgabenstellung identifizieren<br />
können <strong>und</strong> so den direkten Bezug<br />
des <strong>Mathematik</strong>unterrichts zu sich <strong>und</strong> ihrer<br />
Umwelt herstellen konnten. In Kap. 2 wurden<br />
bereits Kriterien für einen Handlungsorientierten<br />
Unterricht erarbeitet. Für die Behandlung<br />
von Korrelation <strong>und</strong> Regression kann<br />
man die Kriterien wie folgt konkretisieren:<br />
Realitätsbezug: Um Realitätsbezug zu gewährleisten,<br />
sollen die Schüler authentische<br />
Daten messen <strong>und</strong> auswerten. Das Problem<br />
wurde selbst gewählt <strong>und</strong> Fragestellungen<br />
hierzu selbst entwickelt. Bei der Unterrichtsreihe<br />
wurde ein Rechner (TI92) direkt zu Beginn<br />
der Einheit in den Unterricht integriert,<br />
Integration des <strong>Internet</strong>s <strong>im</strong> <strong>Mathematik</strong>unterricht<br />
um die Auswertung selbst gemessener Daten<br />
zu ermöglichen.<br />
Schülerorientierung: Die Schüler wurden<br />
durch einen Terminplan angehalten, ihre<br />
Ideen <strong>und</strong> Vorschläge in regelmäßigen Abständen<br />
zu formulieren <strong>und</strong> darzulegen.<br />
Ebenfalls eingeb<strong>und</strong>en waren Kurzvortragsphasen,<br />
in welchen die Schüler ihre Ideen<br />
anderen Schülern vorstellten. Ein Schulbuch<br />
(Cöster, Griesel et al. 1999) lag den Schülern<br />
als Nachschlagewerk vor <strong>und</strong> wurde nicht<br />
explizit eingeb<strong>und</strong>en. Weitere Literatur wurde<br />
für die Zeit des Projekts zur Verfügung gestellt.<br />
Erfahrungsbezug: Die <strong>im</strong> Unterricht vorgestellten<br />
Provokationen boten den Schülern<br />
lediglich Impulse für eigene Ideen. Sie waren<br />
nicht so angelegt, dass den Schülern ein<br />
konkretes Problem nahegelegt wurde. Diese<br />
wurden vielmehr dazu motiviert, ihre eigene<br />
Erfahrungswelt in Kleingruppen einzubringen<br />
<strong>und</strong> auf dieser Gr<strong>und</strong>lage Hypothesen zu<br />
entwickeln <strong>und</strong> zu formulieren.<br />
5 WWP <strong>—</strong> World Wide<br />
Publishing<br />
"Durch die Präsentation <strong>im</strong> <strong>Internet</strong><br />
wird der enge Klassenrahmen aufgehoben<br />
<strong>und</strong> eine starke Motivation geschaffen,<br />
da die ganze Welt zuschaut."<br />
(Gierhardt 2000)<br />
Handlungsorientierung <strong>und</strong> auch die Projektmethode<br />
sehen meist die Publikation der Ergebnisse<br />
vor. Neben den traditionellen Medien<br />
stehen nunmehr auch elektronische, wie<br />
z.B. das <strong>Internet</strong>, zur Verfügung. In der zu<br />
Gr<strong>und</strong>e gelegten Arbeit wurde das <strong>Internet</strong><br />
zur Publikation von Schülerergebnissen genutzt.<br />
Das WWP soll kein neues Schlagwort<br />
für das ''Ins-Netz-Stellen'' sein, sondern<br />
nachhaltig Eigenschaften des elektronischen<br />
Publizierens <strong>im</strong> Rahmen einer Lernumgebung<br />
unterstreichen.<br />
Den Beteiligten wird unmittelbar bewusst<br />
(gemacht), dass die Informationen <strong>und</strong> Ausarbeitungen,<br />
welche <strong>im</strong> Netz bereit gestellt<br />
werden, weltweit verfügbar sind. Ebenfalls<br />
wird betont, dass die Ergebnisse publiziert,<br />
d.h. der Öffentlichkeit zugänglich sind. Schule<br />
öffnet sich nach außen. Eltern, Bekannte,<br />
Fre<strong>und</strong>e oder andere Interessierte haben die<br />
Möglichkeit, r<strong>und</strong> um die Uhr auf unterrichtsbezogene<br />
Seiten zuzugreifen. Im Gegensatz<br />
zum einseitigen "Ins-Netz-Stellen'' soll der<br />
Begriff des WWP auch <strong>im</strong>plizieren, dass Re-<br />
165