WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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Bert Xylander<br />
Bedeutsam für einen Erfolg dieser erweiterten<br />
Wirkungsweise des Lehrmediums Computer<br />
<strong>im</strong> Lernprozess ist in jedem Fall die aktive<br />
Teilnahme der <strong>Lernen</strong>den <strong>und</strong> das Nutzen<br />
der erweiterten Angebote: Wird durch die<br />
<strong>Lernen</strong>den nicht aktiv-kreativ von der Wirkungsweise<br />
des Computers Gebrauch gemacht,<br />
reduziert sich der Darstellungseffekt<br />
des Computers auf das Niveau der herkömmlichen<br />
Medien.<br />
Natürlich ist es notwendig, überhaupt erst<br />
einmal solche, die erweiterte Wirkungsweise<br />
des Computers realisierende Lehrmaterialien<br />
zu entwickeln <strong>und</strong> anschließend den <strong>Lernen</strong>den<br />
anzubieten. Derartige Lehrmaterialien<br />
zeichnen sich durch mult<strong>im</strong>ediale Darstellungsformen<br />
aus, vor allem aber auch dadurch,<br />
dass ihre inhaltliche Struktur <strong>und</strong> ihre<br />
didaktische Organisation dem Medium Computer<br />
angepasst werden.<br />
Im folgenden Abschnitt wird nun <strong>—</strong> fortsetzend<br />
mit der inhaltlichen Fokussierung auf<br />
die Gruppentheorie <strong>—</strong> diskutiert, wie eine<br />
solche didaktische Konzeption mult<strong>im</strong>edialer<br />
Lehrmaterialien gestaltet werden kann. Aus<br />
der Betrachtung des Beispiellehrmaterials<br />
"Symmetrie molekularer Strukturen" werden<br />
didaktische Leitlinien <strong>und</strong> Ideen speziell für<br />
das Lehrmedium Computer entwickelt <strong>und</strong><br />
formuliert. Die Leitlinien <strong>und</strong> Ideen basieren<br />
dabei auf gr<strong>und</strong>legenden Konzepten, die für<br />
die neue Situation des <strong>Lernen</strong>s mit mult<strong>im</strong>edialen<br />
Lehrmaterialien präzisiert <strong>und</strong> weiter<br />
entwickelt werden. Es wird sich insbesondere<br />
zeigen, dass die didaktischen Gestaltungsprinzipien<br />
das verbindende Gr<strong>und</strong>gerüst darstellen,<br />
mit dem die inhaltliche <strong>und</strong> mediale<br />
Struktur eines mult<strong>im</strong>edialen Lehrmaterials<br />
zu einem funktionierenden Ganzen erfolgreich<br />
zusammengeführt werden kann.<br />
4 Mult<strong>im</strong>ediale Gruppentheorie:<br />
Ein didaktisches<br />
Konzept<br />
Die didaktische Konzeption eines mult<strong>im</strong>edialen<br />
Lehrmaterials in Ausrichtung auf das<br />
Lehrmedium Computer muss eine andere<br />
sein als die didaktische Konzeption in Ausrichtung<br />
auf herkömmliche Lehrmedien: Allein<br />
schon der Anspruch, die Wirkungsweise<br />
des Computers in die inhaltliche <strong>und</strong> mediale<br />
Gestaltung zu integrieren, erfordert ein Überdenken<br />
<strong>und</strong> Anpassen herkömmlicher Darstellungsstrategien,<br />
womit nahezu zwangsläufig<br />
ein Aufbrechen herkömmlicher Lehrkonzepte<br />
verb<strong>und</strong>en sein wird.<br />
204<br />
Im Folgenden werden die didaktischen Prinzipien<br />
erörtert, die sich für die Gestaltung des<br />
mult<strong>im</strong>edialen gruppentheoretischen Lehrmaterials<br />
"Symmetrie molekularer Strukturen"<br />
als gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong> wirkungsvoll herausgestellt<br />
haben. Die Diskussion wird dabei zeigen,<br />
dass auch inhaltliche <strong>und</strong> mediale Betrachtungen<br />
mit herangezogen werden müssen.<br />
Es sei dazu auf die ausführliche Beschreibung<br />
der Inhaltsstruktur des Lehrmaterials<br />
sowie auf die Beschreibung der <strong>im</strong><br />
Lehrmaterial verwendeten medialen Darstellungsformen<br />
in (Z<strong>im</strong>mer et al. 2003) verwiesen.<br />
Ein didaktisches Konzept realisiert verschiedene<br />
Formen didaktischer Ideen <strong>und</strong> Prinzipien,<br />
die nach dem Allgemeinheitsgrad ihrer<br />
Wirkung <strong>und</strong> nach dem Grad ihres inhaltlichen<br />
<strong>und</strong> ihres medialen Bezuges charakterisiert<br />
werden können. Es zeigt sich jedoch<br />
auch, dass die didaktischen Prinzipien einander<br />
durchdringen <strong>und</strong> aufeinander einwirken.<br />
4.1 Inhaltsstrukturierung <strong>und</strong> systematisierende<br />
Darstellung<br />
Eine das gesamte Lehrmaterial umfassende<br />
Leitidee offenbart sich in einer strukturierten<br />
Organisation der Lehrinhalte. Im Lehrmaterial<br />
"Symmetrie molekularer Strukturen" spiegelt<br />
sich dies z.B. in einer kapitelübergreifenden,<br />
gleichartigen Inhaltsstruktur. Alle Kapitel sind<br />
jeweils inhaltlich gegliedert in Voraussetzungen<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>begriffe, in einen Hauptteil<br />
(der eigentliche Inhaltsgegenstand), in eine<br />
Zusammenfassung <strong>und</strong> in eine Aufgaben<strong>und</strong><br />
Antwortsammlung. Diese strukturierte Inhaltsorganisation<br />
wird unterstützt durch die<br />
physisch-technische Gliederungshierarchie<br />
der Lehrinhalte in Kapitel, Abschnitte <strong>und</strong><br />
Lehreinheiten.<br />
Das Konzept der Inhaltsstrukturierung beschreibt<br />
die inhaltliche Grobstruktur <strong>und</strong> ihre<br />
konkrete physisch-technische Realisierung.<br />
Wird die Betrachtung noch weiter herunter<br />
gebrochen auf die inhaltliche Strukturbetrachtung<br />
der Lehreinheiten, so wird eine<br />
systematisierende Inhaltsdarstellung deutlich.<br />
In der Entwicklung des Lehrmaterials<br />
stellt sich nämlich für verschiedene Lehrinhalte<br />
eine systematisierende Darstellungsweise<br />
als überaus geeignet heraus, diese Inhalte<br />
zu vermitteln. Die Systematisierung erfolgt<br />
dabei sowohl übergreifend über mehrere<br />
Lehreinheiten als auch innerhalb einzelner<br />
Lehreinheiten. Die <strong>Lernen</strong>den können somit<br />
die Inhalte vergleichend studieren, Gemeinsamkeiten<br />
<strong>und</strong> Unterschiede erkennen <strong>und</strong>