WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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� Integration des <strong>Internet</strong>s <strong>im</strong> <strong>Mathematik</strong>unterricht<br />
unter Berücksichtigung von Aspekten der Handlungsorientierung<br />
am Beispiel der Behandlung von Korrelation<br />
<strong>und</strong> Regression in der Jahrgangsstufe 11<br />
Andreas Pallack, Soest<br />
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einer Lernumgebung zur schulischen Beschreibenden<br />
Statistik unter Berücksichtigung der neuen Medien. Gr<strong>und</strong>lage ist eine Unterrichtsreihe in<br />
der Jahrgangsstufe 11. Der Kurs wurde unter Nutzung des Mediums <strong>Internet</strong> <strong>und</strong> eines<br />
CAS-Werkzeugs unterrichtet. Der Unterricht wurde methodisch so angelegt, dass selbstregulierende<br />
Prozesse zur Konstruktion tragfähiger Begriffe durch eine den Schülern<br />
vorgegebene Organisationsstruktur angeregt <strong>und</strong> z.T. auch durchlaufen wurden.<br />
1 Einleitung<br />
"Bei gesellschaftlichen, politischen <strong>und</strong><br />
wirtschaftlichen Fragen wird heute zunehmend<br />
mit statistischen Daten argumentiert.<br />
Zeitungen, Zeitschriften<br />
<strong>und</strong> Fernsehen verwenden Tabellen,<br />
graphische Darstellungen, Mittelwerte<br />
<strong>und</strong> Anteilsangaben, um Informationen<br />
zu übermitteln. Auch <strong>im</strong> <strong>Mathematik</strong>unterricht<br />
<strong>und</strong> in anderen Unterrichtsfächern<br />
treten <strong>im</strong>mer wieder statistische<br />
Daten in Form von Tabellen <strong>und</strong><br />
Graphiken auf, die der Schüler richtig<br />
lesen <strong>und</strong> interpretieren soll. Dazu sind<br />
Sachkenntnisse erforderlich." (Kütting<br />
1994, 9)<br />
Die zunehmende Informationsflut <strong>und</strong> das<br />
Wachstum des verfügbaren Wissens zwingt<br />
uns Methoden zu entwickeln, die es erlauben,<br />
schnell Überblick über große Datenmengen<br />
zu gewinnen. Schülern einige dieser<br />
Methoden an die Hand zu geben, ist ein<br />
zentrales Ziel der schulischen Beschreibenden<br />
Statistik. Im Schuljahr 1999/2000 wurde<br />
diese <strong>im</strong> Lehrplan der gymnasialen Oberstufe<br />
Nordrhein–Westfalens fest verankert. Offensichtlich<br />
gibt es <strong>im</strong> Bereich dieses Themenkomplexes<br />
viele Möglichkeiten, handlungsorientierte<br />
Ansätze umzusetzen.<br />
"Die Beschreibende Statistik eignet sich in<br />
besonderer Weise für die Durchführung kleinerer<br />
Projekte aus dem Umfeld Schule. Im<br />
Exper<strong>im</strong>ent können Antworten auf wirklichkeitsnahe<br />
Fragen gegeben werden." (NRW<br />
MSWWF 1999, 15)<br />
Schüler können für sie relevante oder interessante<br />
Problemstellungen nicht nur bearbeiten,<br />
sondern sogar von Gr<strong>und</strong> auf erarbeiten.<br />
Sie können aktiv Daten erheben <strong>und</strong> sie<br />
quantitativ <strong>und</strong> qualitativ auswerten. Die mathematisch<br />
notwendigen Begriffe können sich<br />
dabei aus dem Wunsch ergeben, den Daten<br />
spezielle Informationen zu entnehmen.<br />
Ziel dieses Beitrags ist es, eine Lernumgebung1<br />
zu Begriffen der Beschreibenden Statistik,<br />
speziell Korrelation <strong>und</strong> Regression,<br />
vorzustellen <strong>und</strong> über deren Umsetzung kurz<br />
zu berichten (ausführlicher in Pallack 2003).<br />
Die Entscheidungen, welche schließlich zur<br />
konkreten Planung <strong>und</strong> Durchführung der<br />
Unterrichtsreihe führten, sollen <strong>im</strong> Folgenden<br />
systematisch dargelegt werden. Ausgehend<br />
von schulischen Rahmenbedingungen, werden<br />
in einem ersten Schritt das Konzept der<br />
Handlungsorientierung vorgestellt <strong>und</strong> Vorschläge<br />
zur Realisierung handlungsorientierten<br />
<strong>Mathematik</strong>unterrichts angeführt.<br />
Im zweiten Schritt wird die Problematik der<br />
Beziehung von Schule <strong>und</strong> Computer in aller<br />
Kürze umrissen. In der betreffenden Unterrichtsreihe<br />
erfüllten Rechner zwei zentrale<br />
Aufgaben:<br />
• Sie dienten <strong>im</strong> Unterricht als Werkzeug<br />
(CAS-System) für die Schüler.<br />
• Sie dienten der Präsentation der Ergebnisse<br />
<strong>und</strong> Meinungen von Schülern.<br />
Da die erste Funktion mittlerweile in vielen<br />
Lehrplänen berücksichtigt <strong>und</strong> der Einsatz<br />
von Rechnern bzw. grafischen Taschenrechnern<br />
mit CAS in vielen Ländern erlaubt oder<br />
gar vorgeschrieben wird (Weigand & Weth<br />
2002, XI), verzichte ich auf die Darstellung<br />
1 Zur Begriffsklärung: Eine Lernumgebung umfasst das Gesamtarrangement,<br />
das zur Unterstützung von Lernprozessen planvoll gestaltet<br />
werden kann; zu den Komponenten einer Lernumgebung<br />
zählen neben adäquaten Räumlichkeiten die <strong>Lehren</strong>den, Lehr- <strong>und</strong><br />
Lernmaterialien <strong>und</strong> natürlich auch Medien in unterschiedlichen<br />
Funktionen (entnommen aus Möller, 1999, 142)<br />
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