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WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet

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� Vom 19. ins 21. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>—</strong> Ändert das <strong>Internet</strong><br />

die Chancen für den Zugang zur <strong>Mathematik</strong>?<br />

Vorbemerkung<br />

Aus technischen Gründen musste die Schriftfassung<br />

des Beitrags <strong>im</strong> Mai 2005 neu erstellt<br />

werden.<br />

Hinführung<br />

In der "guten alten Zeit" gab es weder Computer<br />

noch Massenmedien, nicht einmal Bücher.<br />

Wissen wurde von Weisen <strong>im</strong> mündlichen<br />

Vortrag weitergegeben <strong>und</strong> von Schülern<br />

aufgenommen. Seither hat sich die Welt<br />

verändert. Information kann in vielfältiger<br />

Weise gespeichert <strong>und</strong> interaktiv wieder abgerufen<br />

werden. Auf die Organisation von<br />

<strong>Lernen</strong> hat sich diese Veränderung bisher<br />

nur in verschwindend geringem Umfang ausgewirkt.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> steht <strong>im</strong>mer noch<br />

die klassische Schule, in der in altershomogenen,<br />

kleinen Gruppen vieltausendfache<br />

Parallelarbeit ohne nennenswerte gruppenübergreifende<br />

Kontrolle als "Unterricht" inszeniert<br />

wird.<br />

Im Abstract wurde die Auseinandersetzung<br />

mit drei Fragen angekündigt:<br />

1 Muss <strong>Mathematik</strong> gelehrt werden? (Gibt<br />

es da eine Frage??)<br />

2 Kann das <strong>Internet</strong> das <strong>Lernen</strong> von <strong>Mathematik</strong><br />

fördern?<br />

3 Wie kann festgestellt werden, ob <strong>Mathematik</strong><br />

gelernt worden ist?<br />

1<br />

Fritz Nestle, Ulm<br />

In den vergangenen zwei Jahrh<strong>und</strong>erten haben sich die landwirtschaftliche <strong>und</strong> die industrielle<br />

Produktion gr<strong>und</strong>sätzlich geändert. Gr<strong>und</strong>lage dafür sind lokal verfügbare<br />

Energiequellen sowie neue Organisationsformen <strong>und</strong> Besitzverhältnisse.<br />

Im Bildungswesen steht die angemessene Nutzung der Informationsverarbeitung noch<br />

aus. Durch Schaffung eines Angebots von ubiquitär zugänglichen, überprüfbaren Bildungsstandards,<br />

deren Anwendung schulischen Leistungsnachweisen gleichgestellt wird,<br />

kann der <strong>Lernen</strong>de von bisherigen Zwängen befreit werden. Zugleich ändert sich die Lehrerolle<br />

in ähnlicher Weise, wie dies mit der Handarbeit <strong>im</strong> produzierenden Gewerbe geschehen<br />

ist.<br />

Die unten folgenden Axiome zum derzeitigen<br />

<strong>Lernen</strong> von <strong>Mathematik</strong> werden bis heute<br />

überwiegend nicht in Frage gestellt <strong>—</strong> wie<br />

von Seiten der <strong>Mathematik</strong>er die Axiome der<br />

euklidischen Geometrie, bis der Außenseiter<br />

Lobatschewski den Mut hatte, ein(en) Traktat<br />

über eine nichteuklidische Geometrie zu<br />

schreiben. Sein Vorgehen: Er ersetzte ein<br />

Axiom durch ein Gegenteil. Der princeps mathematicorum<br />

Gauß war wohl in der gleichen<br />

Zeit zu ähnlichen Erkenntnissen gekommen,<br />

fürchtete sich jedoch vor dem Spott der<br />

Fachkollegen ("Ich fürchtete das Geschrei<br />

der Böoter"). Erst nachdem Lobatschewskis<br />

Arbeiten Interesse gef<strong>und</strong>en hatten, hätte er<br />

gern die Priorität für sich in Anspruch genommen.<br />

Beispiele für Axiome des <strong>Mathematik</strong>lernens:<br />

- <strong>Mathematik</strong> lernt man in der Schule.<br />

- Zum <strong>Lernen</strong> braucht man einen <strong>Mathematik</strong>lehrer.<br />

- Der Mathelehrer wird an der Hochschule<br />

für seinen Beruf ausgebildet.<br />

- Jedes Kind kann <strong>Mathematik</strong> lernen.<br />

- Der <strong>Mathematik</strong>unterricht beginnt in der<br />

Gr<strong>und</strong>schule.<br />

- Das <strong>Internet</strong> ist für den normalen Mathelehrer<br />

bedeutungslos.<br />

- Das <strong>Internet</strong> spielt für den normalen<br />

Schüler be<strong>im</strong> Mathelernen keine Rolle.<br />

- Außerhalb der Schule erworbene Qualifikationen<br />

sind bedeutungslos.<br />

- Aus den früheren Lehrplänen sind <strong>—</strong> fast<br />

nur durch Umbenennung <strong>—</strong> Bildungspläne,<br />

Lernzielkataloge <strong>und</strong> jetzt Bildungsstandards<br />

geworden.<br />

Im vorliegenden Beitrag sollen nur die ersten<br />

beiden <strong>und</strong> die letzten beiden Aussagen hinterfragt<br />

werden.<br />

Zuerst ein Beispiel zum "neuen" <strong>Lernen</strong>:<br />

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