WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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T<strong>im</strong>o Leuders<br />
stengel 1998, Schulmeister 2002, Kerres<br />
2001) gehören u.a.:<br />
• Welche Möglichkeiten der Exploration bietet<br />
die Lernumgebung? In welcher Form<br />
sind individuelle Lernwege möglich <strong>und</strong><br />
welche Navigationswerkzeuge unterstützen<br />
den <strong>Lernen</strong>den dabei?<br />
• Welche Möglichkeiten der Konstruktion<br />
(ggf. der Mitgestaltung an der Lernumgebung)<br />
hat der <strong>Lernen</strong>de? Welche kognitiven<br />
Werkzeuge unterstützen den <strong>Lernen</strong>den<br />
dabei?<br />
• In welcher Form sind instruktionale Elemente<br />
eingebettet?<br />
• Wie problemorientiert <strong>und</strong> wie authentisch<br />
ist die inhaltliche Gestaltung?<br />
• Welche Möglichkeiten der Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Kooperation werden angeboten?<br />
• In welchem Verhältnis stehen die medienvermittelten<br />
zu den nicht medienvermittelten<br />
Elementen (z.B. bei der Kooperation<br />
<strong>und</strong> Kommunikation)?<br />
• Welches Feedback erhält der <strong>Lernen</strong>de<br />
über seinen Lernerfolg?<br />
Dabei kann nicht jede Lernumgebung alle<br />
Bedarfe zugleich befriedigen. Insbesondere<br />
die Frage nach Novize- bzw. Expertenstatus<br />
des <strong>Lernen</strong>den <strong>und</strong> nach dem Grad seiner<br />
Selbstständigkeit spielen hier eine Rolle.<br />
Dennoch sollte man sich vor der Annahme<br />
hüten, es gebe je nach Lernervoraussetzungen<br />
jeweils eine ideale, auf seine Bedürfnisse<br />
zurechtgeschnittene Lernumgebung. Eher<br />
sollte die Umgebung dem <strong>Lernen</strong>den die<br />
Wahl seiner Arbeitsformen in weiten Teilen<br />
überlassen, etwa wie viel Information er sich<br />
aus dem offenen Medium (z.B. dem <strong>Internet</strong>)<br />
holt, wie sehr er Instruktionsphasen in Anspruch<br />
n<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> wie stark er die Kommuni-<br />
32<br />
Abb. 17: Reale <strong>und</strong> virtuelle Aspekte einer Lernumgebung<br />
kation mit dem realen<br />
oder virtuellen Gegenüber<br />
in Anspruch n<strong>im</strong>mt.<br />
Lernstile sind eher situationsspezifisch<br />
als überdauernd,<br />
Systeme, die<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
bieten, sind besser<br />
als solche, die sich individuelleBedürfnisopt<strong>im</strong>ierung<br />
zum Ziel setzen.<br />
Die Qualität der<br />
Lernumgebung bemisst<br />
sich somit danach wie<br />
flexibel der Lerner damit<br />
umgehen kann <strong>und</strong> wie<br />
sehr ihn <strong>Lehren</strong>de darin<br />
unterstützen, <strong>und</strong> auch<br />
neue Angebote <strong>und</strong> wachsende Anforderungen<br />
geben.<br />
Eine derart orientierte Programmatik liegt <strong>—</strong><br />
zumindest den Intentionen nach <strong>—</strong> z.B. dem<br />
bereits genannten NRW-Projekt SelGO zu<br />
Gr<strong>und</strong>e:<br />
"Von besonderer Bedeutung für die<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Förderung des<br />
selbstständigen <strong>Lernen</strong>s in der Schule<br />
ist eine Neuorientierung des Unterrichts<br />
in Richtung offener <strong>und</strong> reichhaltiger<br />
Lernumgebungen. Konkret bedeutet<br />
dies u.a., dass die <strong>Lernen</strong>den<br />
möglichst oft mit authentischen Themen<br />
<strong>und</strong> realistischen, wenig vorstrukturierten<br />
Aufgaben konfrontiert werden,<br />
dass Probleme <strong>im</strong> Unterricht aus<br />
möglichst unterschiedlichen Perspektiven<br />
betrachtet werden <strong>und</strong> dass kooperative<br />
Arbeitsformen zugelassen<br />
werden. [...] Die digitalen Medien stehen<br />
in diesem Projekt [...] <strong>im</strong> Dienste<br />
der Förderung des selbstständigen<br />
<strong>Lernen</strong>s." (LfS 2003)<br />
Neue Technologien eigenen sich gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
als Werkzeuge für konstruktivistisches<br />
<strong>Lernen</strong>. Wie jedes Werkzeug haben sie ambivalenten<br />
Charakter. Mindest ebensoviel<br />
Engagement muss in ihre sinnvolle Konstruktion<br />
gesteckt werden wie in die Sorge um ihren<br />
aufgeklärten Einsatz.<br />
Literatur<br />
Barabási, Albert-László (2002): Linked: The New<br />
Science of Networks. Cambridge, MA: Perseus<br />
Blumstengel, Astrid (1998): Entwicklung hypermedialer<br />
Lernsysteme. Berlin: Wissenschaftlicher<br />
Verlag Berlin. Online: