WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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enden <strong>—</strong> speziell der PH Weingarten <strong>—</strong><br />
motiviert ist, besitzt ein anderer Teil eine vergleichsweise<br />
geringe fachspezifische Motivation,<br />
verb<strong>und</strong>en mit einer sehr engen Vorstellung<br />
von <strong>Mathematik</strong>didaktik, die beinahe alles<br />
als praxisfern ablehnt, was nicht eine<br />
unmittelbare Anleitung zum Unterrichten darstellt.<br />
Insgesamt offenbart die Evaluation eine<br />
deutliche Differenz zwischen den in der<br />
Literatur geforderten Zielen der <strong>Mathematik</strong>lehrerausbildung<br />
(vgl. 2) <strong>und</strong> den Erwartungen,<br />
die ein Teil der Studierenden an das<br />
Lehramtsstudium richtet.<br />
5.1 Chancen<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> bestätigt die Evaluation,<br />
dass zahlreiche Studierende die vielfältigen<br />
Möglichkeiten von MaDiN wirklich nutzen.<br />
Es ist wichtig, dass insbesondere auch<br />
den motivierten Studierenden, die aktiv werden<br />
wollen, entsprechende Angebote <strong>—</strong> beispielsweise<br />
Aufträge zum selbstständigen<br />
Weiterarbeiten <strong>—</strong> zur Verfügung stehen.<br />
Umgekehrt kann MaDiN auch weniger motivierten<br />
Studierenden den Einstieg in die Didaktik<br />
der Geometrie erleichtern. Weite Bereiche<br />
der didaktischen Literatur, auch der<br />
Lehrbücher, werden von vielen Studierenden<br />
des Lehramts an Haupt- <strong>und</strong> Realschulen als<br />
zu schwer <strong>und</strong> zu abstrakt empf<strong>und</strong>en oder<br />
entsprechen nicht ihren Vorstellungen von<br />
Didaktik. Hier liegt eine große Bedeutung von<br />
Hypertext-Systemen mit ihren mult<strong>im</strong>edialen<br />
Möglichkeiten: Angebote, die schon auf den<br />
ersten Blick einen Bezug zur Schulpraxis erkennen<br />
lassen (z.B. Kopiervorlagen für Arbeitsblätter,<br />
Abbildungen von Lernmitteln <strong>und</strong><br />
Anleitungen zu deren Herstellung <strong>und</strong> Einsatz,<br />
Schülerzeichnungen <strong>und</strong> -texte) werden<br />
von Studierenden mit einer engen Vorstellung<br />
von <strong>Mathematik</strong>didaktik hingegen eher<br />
akzeptiert <strong>und</strong> können sie an die <strong>Mathematik</strong>didaktik<br />
<strong>und</strong> entsprechende tiefer gehende<br />
Überlegungen heranführen. Die Verfügbarkeit<br />
einzelner Artikel per Download, die auch<br />
ohne Vorkenntnisse gut verständlich sind<br />
<strong>und</strong> deren Erschließung durch Arbeitsaufträge<br />
mit gestuften Fragen angeleitet wird, können<br />
ein zusätzlicher Schritt in diese Richtung<br />
sein.<br />
Generell können internetbasierte Lehr-Lern-<br />
Umgebungen wie MaDiN übliche Präsenzlehrveranstaltungen<br />
ergänzen <strong>und</strong> anreichern<br />
<strong>und</strong> damit effektiver gestalten. Insbesondere<br />
für Veranstaltungen zur Didaktik der<br />
<strong>Mathematik</strong>, die häufig nur 2-stündig sind, ist<br />
dies von großer Bedeutung. MaDiN bietet<br />
hier nicht nur die Möglichkeit, einzelne Lern-<br />
Wie lernen Studierende in internetgestützten Lehrveranstaltungen?<br />
inhalte in das Selbststudium "auszulagern",<br />
was Freiräume in den Lehrveranstaltungen<br />
schafft, sondern eröffnet zusätzliche neue<br />
Übungsformen. Die Aussagen der Studierenden<br />
bestätigen, dass Übungen ein wichtiges<br />
Element für einen sinnvoll verlaufenden Lernprozess<br />
sind <strong>und</strong> wesentlich zum Lernerfolg<br />
in einer Lehrveranstaltung beitragen. Eine<br />
solche Übungsform ist das Schreiben von<br />
Beiträgen für das Diskussionsforum: Das<br />
schriftliche Ausformulieren qualifizierter (nicht<br />
spontan-emotionaler) Äußerungen über <strong>Mathematik</strong>unterricht<br />
ist eine wertvolle <strong>und</strong> viel<br />
zu selten praktizierte Tätigkeit.<br />
Der Vorteil der Virtualität liegt für die Studierenden<br />
darin, dass sie die Übungen dann erledigen<br />
können, wenn sie Zeit haben <strong>—</strong> das<br />
Studium kann dichter gestaltet werden, ohne<br />
den St<strong>und</strong>enplan der Studierenden weiter<br />
aufzublähen. Dies gilt<br />
• sowohl für die Ergänzung von Präsenzveranstaltungen<br />
durch zusätzliche virtuelle<br />
Phasen (wie <strong>im</strong> vorliegenden Projekt),<br />
• als auch für die Ergänzung des Standardprogramms<br />
<strong>im</strong> Lehramtsstudium durch<br />
zusätzliche freiwillige Veranstaltungen<br />
(Bruder 2003).<br />
5.2 Zukünftige Aufgaben<br />
Wie von einer formativen Evaluation zu erwarten<br />
ist, ergibt sich eine Reihe zukünftiger<br />
Aufgaben für die Weiterentwicklung der internetgestützten<br />
Lehr-Lern-Umgebung. Diese<br />
sind zunächst technischer Art:<br />
• Das Problem, dass die private Computerausstattung<br />
der Studierenden höchst unterschiedlich<br />
ist <strong>und</strong> insbesondere über<br />
mehrere Generationen von Betriebssystemen<br />
<strong>und</strong> Browsern streut, ist wohl nicht<br />
in den Griff zu bekommen. Abhilfe könnten<br />
zumindest teilweise klare technische<br />
Standards sowohl für die Entwickler als<br />
auch für die Studierenden schaffen.<br />
• Die Qualität des Ausdrucks könnte durch<br />
datenbankbasierte Systeme entsprechend<br />
den XML-Standards verbessert werden;<br />
diese schränken aber möglicherweise<br />
auch den Freiraum der Entwickler bei der<br />
Gestaltung einzelner Seiten ein.<br />
• MaDiN könnte auch offline verfügbar sein:<br />
Die Studierenden erhalten ein sehr knappes<br />
Skript mit zugehöriger CD-ROM oder<br />
DVD-ROM. Diese enthält die Bilder, Videos<br />
<strong>und</strong> An<strong>im</strong>ationen sowie weiter führende<br />
Links sowohl zu einzelnen Elementen<br />
von MaDiN (wie Graphen mit WebMathe-<br />
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