WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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Christine Bescherer & Herbert Löthe<br />
standards liegen. Diese Querstandards sind<br />
selbstverständlich nicht auf das Fach <strong>Mathematik</strong><br />
beschränkt, sondern spielen auch in<br />
anderen Fächern eine Rolle.<br />
Die einzelnen Querstandards beschreiben<br />
die Überlegungen, die <strong>Lehren</strong>de zum Unterrichtsprozess<br />
anstellen sollten: Wie kann Unterricht<br />
bei vorgegebenen Inhalten <strong>und</strong> angezielten<br />
(mathematischen) Prozessen ablaufen,<br />
gefördert <strong>und</strong> unterstützt werden?<br />
Um den Querstandard "organisationales<br />
Denken", der in diesem Beitrag ausführlich<br />
geschildert wird, entsprechend in den größeren<br />
Kontext einzuordnen, werden die weiteren<br />
Querstandards kurz erklärt:<br />
• Der Lehrer konzipiert <strong>und</strong> motiviert die<br />
Entwicklung mathematischer Produkte<br />
durch Schüler (für diese selbst <strong>und</strong> für andere)<br />
sowohl alleine, mit Anleitung durch<br />
den Lehrer <strong>und</strong> innerhalb einer Gruppe.<br />
Beispiele hierfür wären eine Zusammenfassung<br />
zur Bruchrechnung (als Gedächtnisstütze,<br />
Spickzettel), die Erstellung eines<br />
"persönlichen Schülerdudens" zur Erhaltung<br />
des Überblicks, ein Plakat zu Pythagoras<br />
für eine Elternpräsentation.<br />
• Die Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer ermuntern<br />
<strong>und</strong> fördern kontinuierlich den Erwerb <strong>und</strong><br />
die ständige Anwendung von Vorstellungen<br />
durch die Schüler (mentale Modelle,<br />
quasigeometrische Darstellungen usw.),<br />
indem beispielsweise die Zahlvorstellung,<br />
der Aufbau eines Tabellensystems oder<br />
Selbstdemonstrationen mit Realmodellen<br />
bzw. Software (Geobrett, Java-Applets)<br />
thematisiert <strong>und</strong> <strong>im</strong>mer wieder überprüft<br />
wird.<br />
• Die <strong>Lehren</strong>den geben den <strong>Lernen</strong>den<br />
Raum zum selbstständiges <strong>Lernen</strong>, ermöglichen<br />
das Entdecken durch Exploration<br />
in einer mathematikhaltigen Umgebung,<br />
regen an <strong>und</strong> unterstützen das gezielte<br />
Sammeln <strong>und</strong> Verarbeiten von Informationen<br />
über <strong>Mathematik</strong> (Bsp.: lesendes<br />
Erarbeiten, WebQuests, Exploration<br />
in einer mathematikhaltigen Umgebung<br />
unter Verwendung geometrischer<br />
Modelle, Taschenrechner, Logo).<br />
• Die Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer arbeiten die<br />
Schüler ein in eine begrifflich <strong>und</strong> nicht<br />
technisch orientierte Nutzung mathematischer<br />
Werkzeuge (wie Zeichenwerkzeuge,<br />
Taschenrechner, CAS, DGS oder Programmiersprachen,<br />
Laptop als ständig<br />
präsentes Medium usw.).<br />
Das organisationale Denken steht in starker<br />
Wechselwirkung mit allen diesen Querstan-<br />
54<br />
dards <strong>und</strong> spielt deshalb eine besondere Rolle.<br />
4 Organisationales Denken<br />
<strong>und</strong> <strong>Mathematik</strong>standards<br />
Anhand der Prozessstandards des NCTM<br />
werden nun Aspekte der Verzahnung mit<br />
diesem Querstandard exemplarisch aufgezeigt.<br />
Dies bedeutet nicht, dass die Verzahnung<br />
mit den Inhaltsstandards weniger wichtig<br />
oder gar trivial wäre, sondern nur, dass<br />
wir leider nicht alle unsere Überlegungen auf<br />
diesem engen Raum schildern können.<br />
Die NCTM-Standards illustrieren die Inhaltsstandards<br />
anhand von Beispielaufgaben <strong>und</strong><br />
die Prozessstandards durch beispielhafte<br />
Unterrichtssituationen. Für die Darstellung<br />
der Querstandards wählten wir die Thematisierung<br />
der Gr<strong>und</strong>fragen, die sich die <strong>Lehren</strong>den<br />
stellen sollten, um einen entsprechenden<br />
Unterricht zu konzipieren, versehen<br />
mit illustrierenden Beispielen.<br />
Gr<strong>und</strong>legend ist hierbei, dass die Lehrerinnen<br />
<strong>und</strong> Lehrer selbst über organisationales<br />
Denken aus eigenen Lernerlebnissen verfügen<br />
<strong>und</strong> ihnen die Wichtigkeit bewusst ist.<br />
4.1 Organisationales Denken <strong>und</strong><br />
Problemlösen:<br />
Dazu gehören sämtliche Überlegungen zur<br />
Förderung der Problemlösenkompetenzen<br />
der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Welche Freiräume<br />
sind be<strong>im</strong> Problemlösen notwendig,<br />
ohne dass das <strong>Lernen</strong> zu sehr in die "falsche"<br />
Richtung abdriftet? Welches Zeitbudget<br />
muss dafür eingeplant werden? Eine Abwägung<br />
von Vor- <strong>und</strong> Nachteilen von Gruppen-<br />
bzw. Einzelarbeit usw. Wie wird Vorwissen<br />
aktiviert? Und vor allem: wann wird es<br />
aktiviert? Zu Beginn der Unterrichtseinheit<br />
oder erst, wenn die <strong>Lernen</strong>den selbst den<br />
Bedarf erkannt haben? Gibt es eine Aufgaben-,<br />
eine Problemesammlung zu vorgegebenen<br />
Gebieten? Gibt es eine Sammlung<br />
von Hilfen, die systematisch angelegt, angewendet<br />
<strong>und</strong> bewertet sind? (z.B. <strong>im</strong> <strong>Internet</strong><br />
URL www.mathe-online.at/mathint.html, Zugriffsdatum:<br />
25.10.2003) Gibt es eine Protokollierung<br />
für die spätere Reflexion? Dies ist<br />
besonders wichtig bei der Verwendung von<br />
Computeralgebra- oder Dynamische-Geometrie-Systemen.<br />
Daran schließt sich sofort die<br />
Frage an: Wie wird neues Wissen <strong>und</strong> Können<br />
festgehalten oder sogar dokumentiert