WWW und Mathematik — Lehren und Lernen im Internet
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somit ein Lehrbuch nicht einzige Gr<strong>und</strong>lage<br />
des Unterrichts sein. Es kann sehr wohl als<br />
Nachschlagewerk <strong>und</strong> Aufgabensammlung<br />
dienen. Des Weiteren bieten Schulbücher<br />
nur sporadisch Gelegenheit <strong>und</strong> Anregung,<br />
Handlungsprodukte zu erstellen. Das Hauptnachschlagewerk<br />
<strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lage für Wiederholungen<br />
sollten für Schüler pr<strong>im</strong>är die eigenen<br />
<strong>im</strong> Unterricht <strong>und</strong> <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Hausaufgaben angefertigten Unterlagen sein<br />
(Barzel 2001, 6). Zu Beginn dieses Abschnitts<br />
habe ich angeführt, wie hoch die Behaltquoten<br />
bei verschiedenen Methoden der<br />
Wissensaufnahme ist. Können Schüler den<br />
mathematischen Inhalt in eigenen Worten<br />
wiedergeben, erreichen sie eine höhere Behaltquote<br />
als lediglich be<strong>im</strong> Lesen desselben<br />
(zumindest wenn man die gezeigten Zahlen<br />
ernst n<strong>im</strong>mt). Aus dieser Perspektive ist es<br />
sinnvoll, das eigene Formulieren <strong>und</strong> Verschriftlichen<br />
zu fördern. Schüler sollen häufig<br />
Ergebnisse eigenständig formulieren <strong>und</strong> mit<br />
anderen Schülern abgleichen. Der Unterricht<br />
schmiegt sich so an die Schüler, deren Defizite,<br />
Fertigkeiten etc. an.<br />
Fazit: Nicht an Schulbücher klammern.<br />
Schüler so oft wie möglich Zusammenhänge<br />
selbstständig schriftlich <strong>und</strong> mündlich formulieren<br />
lassen. Bei Wiederholungen pr<strong>im</strong>är auf<br />
die schülereigenen Aufzeichnungen zurückgreifen.<br />
Erfahrungsbezug: Wenn Schüler etwas beobachten,<br />
sehen, hören, lesen oder auch erfahren,<br />
setzen sie dies in Verbindung zu früheren<br />
Erlebnissen. Sie verarbeiten so das<br />
neu Aufgenommene, das dann wieder<br />
Gr<strong>und</strong>lage für neue sinnliche Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> deren Verarbeitung wird (Jank & Meyer<br />
1994, 313). Im Prozess der Verarbeitung<br />
werden Erfahrungen zu Haltungen verdichtet.<br />
Diese steuern das reale körperliche Handeln<br />
von <strong>Lernen</strong>den. Unterricht kann das nutzen.<br />
Durch Provokation werden Schüler motiviert,<br />
ihre eigenen Erfahrungen zu veröffentlichen.<br />
Auch hier ist es wieder Aufgabe des Lehrers,<br />
geeignete Provokationen zu finden. Im <strong>Mathematik</strong>unterricht<br />
könnte auf recht einfache<br />
Erfahrungen wie z.B. die schnelle Kurvenfahrt<br />
oder auch den bekannten Papierstapel<br />
auf dem he<strong>im</strong>ischen Schreibtisch zurückgegriffen<br />
werden. Bei solchen Erlebnissen haben<br />
Schüler keine Erfahrungen aus zweiter<br />
Hand übernommen. Sie haben sie mit mehreren<br />
Sinnen gleichzeitig erlebt. Unterricht,<br />
der Erfahrungsbezug fördert, schafft eine gute<br />
Gr<strong>und</strong>lage zur Generierung von Handlungsprodukten.<br />
Schüler bringen verstärkt eigene<br />
Empfindungen ein, veröffentlichen diese<br />
<strong>im</strong> Handlungsprozess <strong>und</strong> erhalten so verstärkt<br />
Gelegenheit etwas zu schaffen, mit<br />
Integration des <strong>Internet</strong>s <strong>im</strong> <strong>Mathematik</strong>unterricht<br />
dem sie sich identifizieren können. Kurz: Unterricht<br />
wird intensiver erlebt, <strong>und</strong> nur so<br />
können sich die Schüler als ganze Person<br />
einbringen, was letztendlich auch ein Indikator<br />
für handlungsorientierten Unterricht ist<br />
(Bönsch 2000, 46).<br />
Fazit: Erfahrungen der Schüler bei der Modellierung<br />
von Provokationen berücksichtigen.<br />
Schüler dabei fördern, ihre eigenen<br />
(subjektiven) Erfahrungen in den Unterricht<br />
einzubringen. Diese Vorschläge stellen<br />
Richtlinien der Unterrichtsplanung dar.<br />
3 Zur Entwicklung der Beziehung<br />
von Schule <strong>und</strong><br />
Rechner, Chancen des<br />
Rechnereinsatzes<br />
Der Computer mit seinen Möglichkeiten<br />
drängt unaufhaltsam in die Schule, das Berufs-<br />
<strong>und</strong> Familienleben, also in fast alle gesellschaftlichen<br />
Bereiche. Dabei finden sich<br />
zwischen diesen <strong>im</strong>mer mehr Überschneidungen,<br />
welche deren einst disjunkte Natur<br />
schwinden lässt. Der Computer hat viele Lebensbereiche<br />
<strong>im</strong> Sturm durchdrungen <strong>und</strong><br />
kann nur von wenigen Wirtschafts- <strong>und</strong> Wissenschaftszweigen<br />
unserer westlichen Gesellschaft<br />
ignoriert werden. Die Lebensrealität<br />
unserer Schüler ist an diese Entwicklung<br />
gekoppelt. Sie leben in einer Welt, in der die<br />
von den neuen Medien ausgehende Informationsflut<br />
nicht mehr überschaubar ist. Viele<br />
integrieren neue Vokabeln wie Virtual-Reality,<br />
Cyberspace oder MP-3 fest in ihren Wortschatz.<br />
Die rasante technische Entwicklung<br />
schuf auch neue Anforderungen. Viele Schüler<br />
werden von den Existenzstrategien ihrer<br />
Eltern Abstand nehmen müssen <strong>und</strong> gezwungen<br />
sein, vielschichtige Flexibilität zu<br />
erlangen, welche die Anpassung an das stetig<br />
wandelnde Umfeld erst ermöglicht (Hole<br />
1998, 7). Das Gelernte veraltet so schnell<br />
wie nie zuvor. Starre Strukturen, ohne hinreichende<br />
Dynamik scheinen nicht mehr geeignet,<br />
um <strong>im</strong> Berufsleben bestehen zu können.<br />
Vielmehr sind es flexible Fähigkeiten wie<br />
schnelles Umlernen oder schnelles Einarbeiten<br />
in Neuerungen, die mögliche Garanten<br />
für den Erfolg <strong>im</strong> Beruf repräsentieren (Heymann<br />
1996, 56f, Papert 1994, 21). Immer<br />
wichtiger werden dabei Qualifikationen wie<br />
selbstständiges Arbeiten, Organisationsfähigkeit,<br />
Kreativität be<strong>im</strong> Umgang mit Problemen,<br />
Team- <strong>und</strong> Kooperationsfähigkeit, aber auch<br />
das Ergreifen von Initiativen <strong>und</strong> das Übernehmen<br />
von Verantwortung (Gudjons 1998,<br />
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