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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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7.3.4 Die Übertragbarkeit der interessenfördernden Kriterien<br />

auf den regulären naturwissenschaftlichen Unterricht<br />

Obgleich die Lehrer eine langfristige Wirkung des neu gestalteten Natur-<br />

phänomeneunterrichts zurückhaltend beurteilten, beobachteten sie durchaus Erfolge<br />

bei der Umsetzung der interessenfördernden Kriterien. Bedenklich bleibt aber, dass<br />

sie sich deren Berücksichtigung im „normalen“ Physikunterricht nur bedingt<br />

vorstellen können. Eine Reihe von Argumenten stünde einem anwendungs- bzw.<br />

praxisorientiertem Physikunterricht entgegen.<br />

Kategorie Beispielzitat<br />

Klassengröße Da ist natürlich schon mal das Grundproblem, dass man da natürlich<br />

Aufwendige Vorbereitung unter<br />

Zeitdruck<br />

Lehrplandruck<br />

Altersgemäßheit<br />

Notwendigkeit eines<br />

systematischen Wissensaufbaus<br />

keine geteilte Klasse hat. (Lehrer 2, Zeile 251-253)<br />

Da brauche ich viel Zeit zur Vorbereitung. Die habe ich mit einer 25-<br />

Stunden Woche oft nicht. (Lehrer 2, Zeile 254-267)<br />

Als Prinzip kann man es nicht übertragen. Dann wäre das Jahresziel<br />

nicht erreichbar. Wenn wir das mit den Methoden der Naturphänomene<br />

so weiterführen, könnten wir das nicht leisten, was wir vom Lehrplan<br />

bzw. den Standards her leisten müssten. (Lehrer 3, Zeile 254-267)<br />

Aber man muss natürlich auch sagen, dass sich auch die Schüler<br />

geändert haben. Die Schüler, die wir zum Beispiel jetzt in der achten<br />

Klasse haben, sind nicht mehr die Schüler aus Klasse 5 und 6. Es ist<br />

meine Erfahrung, dass man diese Schüler der Klasse 8 durchaus durch<br />

einen lehrerzentrierten Unterricht, der für die Kinder einen gewissen<br />

Aufforderungscharakter und eine gewisse Lebendigkeit hat, für die<br />

Physik interessieren kann. (Lehrer 2, Zeile 281-295)<br />

Ich denke, mit den Anwendungen gibt es oft das Problem, dass sie<br />

kompliziert sind. Und es geht jetzt im Physikunterricht im Gegensatz zu<br />

den Naturphänomenen darum, bestimmte Denkstrukturen zum Beispiel<br />

Größenbegriffe oder Einheiten zu lernen. [...] Wenn ich dann eine<br />

Anwendung bringe, bei der noch viel Beiwerk dabei ist, das der<br />

[schwache] Schüler gar nicht durchblickt, dann ist es zwar eine schöne<br />

Anwendung und die macht auch viel Spaß, aber worum es eigentlich<br />

geht, das wird ein bisschen verschleiert. (Lehrer 1, Zeile 299-305)<br />

Abbildung 54: Übertragbarkeit der interessenfördernden Kriterien auf den regulären Unterricht<br />

Angesichts dieser Sachlage ist es kein Zufall, dass zur Umsetzung der interessen-<br />

fördernden Kriterien im Entwicklungsprojekt nicht der reguläre naturwissen-<br />

schaftliche Unterricht von den beteiligten Lehrern gewählt wurde, sondern mit dem<br />

Fach Naturphänomene ein Bereich, der, da weitestgehend frei von Lehrplan- und<br />

Leistungsdruck, größtmögliche Freiheiten versprach. Zur Beantwortung der Frage,<br />

was nun tatsächlich bei der Ausgestaltung des Faches zum Erfolg führte, muss ein<br />

genaurer Blick auf die Arbeit der Planungsgruppe geworfen werden.<br />

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