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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Vor allem die Unzufriedenheit über die vorherrschenden Motivationskonzepte, die<br />

laut H. Schiefele und seinen Mitarbeitern den Lernvorgang unter pädagogischen<br />

Gesichtspunkten nur unzureichend erklären können, führte zu einem „Wieder-<br />

aufgreifen“ des Interessenkonzeptes. Zwei Argumentationsstränge forderten dabei die<br />

pädagogische Auseinandersetzung mit dem Interesse (H. Schiefele 1974). Ein erster<br />

Kritikpunkt betraf die Bedeutung der Lerninhalte in den vorherrschenden<br />

Motivationstheorien. So bemerkt H. Schiefele, dass der Lerninhalt in den meisten<br />

Modellen zur Lernmotivation (vgl. Heckhausen, Rheinberg in Hartinger/Fölling-<br />

Albers 2002, S. 32 ff.) nur eine untergeordnete Rolle spielt und auch in den Theorien<br />

zur intrinsischen Motivation nur sehr verkürzt erfasst wird. Was gelernt wird,<br />

welcher Lerngegenstand bzw. Lerninhalt, scheint für die Aufklärung der Lern-<br />

handlung weitgehend beliebig zu sein und führt zu einer Vernachlässigung der<br />

Gegenstandsspezifität der Lernmotivation. Zudem wird kritisiert, dass die meisten<br />

Motivationstheorien nur selten zentrale pädagogische Zielvorstellungen wie<br />

Mündigkeit und Selbstbestimmung berücksichtigen können.<br />

Die von H. Schiefele und Kollegen Ende der 70er Jahre (H. Schiefele 1974; H.<br />

Schiefele u.a. 1983) aufgestellte und bis heute zum Beispiel von Krapp (Krapp 1992a,<br />

1992b, 1998a, 1998b), Prenzel (Prenzel u.a. 1986; Prenzel 1988) und U. Schiefele<br />

(U. Schiefele 1992; U. Schiefele u.a. 1993) vielfach erweiterte pädagogische Interessen-<br />

theorie möchte hier Abhilfe schaffen.<br />

3.1.2 Das Interesse<br />

Im Jahr 1983 veröffentlichten H. Schiefele und Kollegen eine so genannte<br />

Rahmenkonzeption des Interesses, deren Kern zum Standard der modernen<br />

Interessentheorien wurde. Interesse wird als eine besondere, durch bestimmte<br />

Merkmale herausgehobene Beziehung einer Person zu einem Gegenstand beschrieben<br />

(H. Schiefele u.a. 1983; Prenzel u.a. 1986; Prenzel 1988; Krapp 1992a, 1992b, 1998a,<br />

1998b).<br />

Dabei wird der Gegenstand des Interesses ganz allgemein „als Umweltausschnitt<br />

definiert, den die Person von anderen Umweltbereichen unterscheidet und als<br />

eingegrenzte und strukturierte Einheit abbildet“ (Prenzel u.a. 1986, S. 166). Der<br />

Gegenstand ist im Rahmen der pädagogischen Interessentheorie also nicht nur ein<br />

konkretes Ding, sondern alles das, was eine Person selbst für sich als Gegenstand<br />

ihres Interesses konstruiert. Gegenstände können also zum Beispiel neben konkreten<br />

Dingen (Briefmarken, Überraschungseierfiguren), auch Tätigkeiten (mit dem Com-<br />

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