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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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4.4 Die Bedeutung des Entwicklungsprojektes in der<br />

aktuellen pädagogischen Diskussion<br />

4.4.1 Die Bedeutung des Entwicklungsprojektes für die Inter-<br />

essenförderung als Bildungsziel<br />

In einer Zeit, in der Bildungsprogramme aufgrund rasch veraltender Wissensbestände<br />

nach wie vor das Konzept der Schlüsselqualifikationen propagieren, internationale<br />

Leistungsstudien so genannte Kompetenzstufen abfragen, Bildungsreformen schu-<br />

lische Spezialisierungsmöglichkeiten zu Gunsten einer verstärkten Allgemeinbildung<br />

abschaffen und Heranwachsende im Kampf um Bildungsabschlüsse und Studien-<br />

zugangsberechtigungen zum Teil zensurentaktische Leistungskurswahlen vornehmen,<br />

scheint die Forderung nach einer verstärkten Interessenförderung als Ziel schulischen<br />

Lernens geradezu „exotisch“. Dennoch, Gründe gibt es viele für eine verstärkte<br />

Interessenförderung in Schule und Unterricht (im Überblick Todt 1985, S. 362-366;<br />

Prenzel 1996, S. 1324-1328; Krapp 1998a, S. 187 bzw. S. 196-197).<br />

Die Bedeutung einer differenzierten, stabilen Interessenstruktur für das Individuum<br />

Zentrale Bedeutung erlangt die Entwicklung von stabilen Interessen bei der<br />

Persönlichkeitsfindung. Die Interessen einer Person gehören zum „dauerhaften<br />

Bestandteil ihres Selbstkonzeptes bzw. ihrer Identität“ (Krapp 1998a, S. 187). Über<br />

ihre Interessen definiert sich eine Person und stellt sich nach außen dar.<br />

Handlungsleitend werden diese „Ich-nahen“ Interessenprofile bei der Studien- und<br />

Berufswahl (vgl. Kapitel 2.2: Das Interesse als entscheidende Variable bei der<br />

Studienfach- und Leistungskurswahl). Aber auch für eine befriedigende Freizeit-<br />

gestaltung spielen Interessen eine große Rolle.<br />

Die Ausbildung von Interessenstrukturen schafft zudem die Voraussetzung für ein<br />

freiwilliges und selbst gesteuertes Lernen auch außerhalb von schulischen Zusammen-<br />

hängen. Sie fördert die Bereitschaft, selbstständig im eigenen Fachgebiet weiter-<br />

zulernen und auch „Durststrecken“ im Lernprozess zu bewältigen. An dieser Stelle<br />

weist das Interessenkonzept eine gewisse Nähe zum Konzept einer formalen Bildung<br />

auf. Das inhaltsspezifische Lernen und die Vermittlung von Fähigkeiten zur Selbst-<br />

organisation und Selbstregulation des Lernens müssen kein Widerspruch sein. Sie<br />

stehen im interessengesteuerten Lernprozess in einem engen Wechselverhältnis.<br />

Schule muss den Heranwachsenden daher ein breites Spektrum von Interessengegen-<br />

ständen anbieten, um ihnen die Gelegenheit zu geben, individuelle Interessen-<br />

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