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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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So scheint ein positives Selbstkonzept 13 gegenüber dem naturwissenschaftlichen<br />

Lernen das Interesse am Schulfach Physik bzw. Chemie aufzuklären (Hoffmann/<br />

Häußler/ Lehrke 1998, S. 125; Gräber 1996, S. 8). Erfragt wurde diese Beurteilung der<br />

eigenen Leistungsfähigkeit mit Hilfe von Items wie „Ich verstehe den Stoff in Physik<br />

(Chemie) sehr gut, (...) sehr schlecht“ oder „Ich glaube, dass mich meine Mitschüler in<br />

Physik (Chemie) für (...) halten“.<br />

Die Mädchen schnitten hier besonders schlecht ab. Ihre mehrheitlich ablehnende<br />

Haltung gegenüber den Fächern Physik und Chemie geht fast ausschließlich auf ein<br />

geringes Selbstkonzept gegenüber dem naturwissenschaftlichen Lernen zurück. Die<br />

Physikinteressenstudie konnte außerdem nachweisen, dass Mädchen die negative<br />

Einschätzung ihrer Fähigkeiten und Leistungen in Physik bereits in die Schule<br />

mitbringen. Vom siebten bis zum 10. Schuljahr verschlechtert sich die Situation noch<br />

weiter. So verlieren die Mädchen weiter an Selbstvertrauen, während die Jungen<br />

tendenziell gewinnen (Hoffmann/Häußler/Lehrke 1998, S. 65). Weitere Unter-<br />

suchungen, die nachweisen können, dass bei objektiv gleicher Leistung, Mädchen<br />

gegenüber den Jungen zu einer niedrigeren Selbsteinschätzung ihrer mathematisch-<br />

naturwissenschaftlichen Fähigkeiten neigen, bestätigen diesen Befund auf eindrucks-<br />

volle Weise (vgl. Hannover 1998).<br />

Fragt man nach den Gründen für das geringe Selbstkonzept der Mädchen gegenüber<br />

dem naturwissenschaftlichen Lernen, so ist dessen Entstehung wohl in einem<br />

komplexen geschlechtsspezifisch gesteuerten Entwicklungsprozess zu vermuten<br />

(Kapitel 3.1.4: Die Theorien der Interessenentwicklung). Die Klärung der Frage, wie<br />

die Schule diesen Prozess beeinflusst, bedarf noch weiterer Forschungsbemühungen.<br />

13 Unter Selbstkonzept versteht der Verfasser gemäß Moschner (1998) die Gesamtheit aller Vorstellungen,<br />

Einschätzungen und Bewertungen die die eigene Person betreffen. In der Fachliteratur wird auch häufig von<br />

Selbstbild, Selbstmodell, Selbst-Schema etc. gesprochen. Weiterhin geht die Selbstkonzeptforschung davon<br />

aus, dass es nicht das Selbstkonzept einer Person gibt, sondern dass eine Vielzahl bereichsspezifischer<br />

Selbstkonzepte existiert. Im vorliegenden Fall geht es um das Selbstkonzept gegenüber dem naturwissen-<br />

schaftlichen Lernen, also der Einschätzung der eigenen Begabung und Leistungsfähigkeit für die<br />

entsprechenden Schulfächer.<br />

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