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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Die interessengesteuerte Leistungskurswahl<br />

Aber auch Untersuchungen, die sich direkt mit der Leistungskurswahl beschäftigen,<br />

betonen die besondere Bedeutung der Interessen für die Leistungskurswahl.<br />

Im Rahmen der TIMS-Studie wurden Oberstufenschüler im Rückblick nach ihren<br />

Wahlmotiven für einen Leistungskurs befragt. Die Daten wurden sowohl von<br />

Roeder und Grühn (1996) als auch von Baumert und Köller (2000a) ausgewertet.<br />

So kommen Roeder und Grühn zu dem Ergebnis, dass die Leistungskurswahl sich<br />

durch zwei Faktoren aufklären lässt (1996, S. 510-511): Faktor I wird durch die<br />

Wahlmotive „Entfaltung persönlicher Stärken“ und „Persönliche Interessen“<br />

beschrieben. Faktor II enthält in erster Linie soziale Wahlmotive wie „Kontakte zu<br />

Mitschülern“ oder „Wahl bzw. Vermeidung einer Lehrkraft“. Die vorgelegten Daten<br />

bestätigen eindeutig eine Dominanz des Faktors I bei der Leistungskurswahl.<br />

Kombiniert wird diese Interessen- und Kompetenzwahl zudem mit einem weiteren<br />

Motiv, nämlich der Punkteoptimierung. So mag für viele Schüler bei der<br />

Leistungskurswahl folgender Gedanke eine wichtige Rolle gespielt haben: „Wenn ich<br />

mich für ein Leistungskursfach entscheide, dem ich ein hohes Interesse entgegen-<br />

bringe, wird es mir leichter fallen, hohe Punktezahlen zu erreichen.“<br />

Auch Baumert und Köller (2000a, S. 186) bestätigen dieses zweifaktorielle<br />

Ergebnis zu Gunsten einer interessen- und kompetenzgesteuerten Leistungskurswahl.<br />

So ergab eine von ihnen vorgenommene Auswertung der TIMSS-Daten, dass für 70 %<br />

bis 80 % der Oberstufenschüler das persönliche Interesse und die Entfaltung der<br />

eigenen Kompetenz bei der Wahl des Leistungskurses Mathematik wichtig oder sehr<br />

wichtig war. Für die Wahl eines Leistungskurses Physik war das Bild sogar noch<br />

ausgeprägter. Ein von den Forschern im Rahmen der beschriebenen Untersuchung<br />

aufgestelltes Pfadmodell zum Zusammenhang von motivationalen Merkmalen,<br />

Kurswahl und Fachleistung bestätigt weiterhin die besondere Bedeutung der<br />

Interessen für die Leistungskurswahl (2000a, S. 204).<br />

Dem Vorwurf, dass die eben beschriebenen Auswertungen sich auf retrospektiv<br />

erfragtes Datenmaterial beziehen und somit den Fehler einer nachträglichen<br />

Rechtfertigung der Wahlentscheidung enthalten, entkräften Hodapp und Mißler in<br />

ihrer Untersuchung. Sie befragten Gymnasiasten in der 11. Jahrgangsstufe kurz nach<br />

der endgültigen Fächerwahl zu den Motiven der Wahl eines Grund- oder<br />

Leistungskurses Mathematik. Dabei wird die Leistungskurswahl von zwei Faktoren<br />

bestimmt: einem Erwartungsfaktor (Selbstkonzept, Zuversicht) und einem so<br />

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