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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Lehrer vom Typ „fachlich orientierter Naturwissenschaftler“ wirken sich negativ auf die<br />

naturwissenschaftlich-technische Interessengenese aus.<br />

Eine Zusammenfassung der vorliegenden Befunde (Born/Euler 1978; Stäudel 1982;<br />

Lehrke 1988, 1992; Merzyn 1994) ergibt zwei naturwissenschaftliche Lehrertypen:<br />

den fachlich orientierten und den pädagogisch orientierten Lehrer. Wobei ersterer<br />

häufig auch als „konservativer Naturwissenschaftler“ beschrieben wird. Laut Lehrke<br />

zeichnet er sich durch eine stark konservativ-fachwissenschaftliche Orientierung aus,<br />

die mit ganz eigenen Einstellungen und Erwartungen gegenüber der Schülerschaft<br />

einhergeht. So ist er zum Beispiel der Meinung, dass nur ein geringer Teil der Schüler<br />

im naturwissenschaftlichen Unterricht erreicht werden kann, da ein besonderes<br />

Interesse und eine besondere Begabung von vornherein vorhanden sein müssen<br />

(Lehrke 1992, S. 124).<br />

Dass eine solche Auffassung von Unterricht durch ihre Konzentration auf die<br />

wenigen bereits Interessierten dem Ziel einer breiten Interessenförderung entgegen-<br />

steht, ist offensichtlich. Besonders problematisch wirkt sie sich vor allem gegenüber<br />

den Mädchen aus, die ja in der Regel nach landläufiger Meinung nicht zu denen<br />

gehören, die eine ausgeprägte naturwissenschaftlich-technische Begabung in den<br />

Unterricht mitbringen und deren geringes Selbstkonzept gegenüber dem<br />

naturwissenschaftlichen Lernen diesen Sachverhalt widerspiegelt (vgl. Kapitel 3.2.3:<br />

Der Zusammenhang zwischen Fach- und Sachinteressen).<br />

So ist es wenig verwunderlich, dass Lehrke in seiner Auswertung der Daten der IPN-<br />

Physikinteressenstudie nachweisen konnte, dass Lehrer vom Typ „konservativer<br />

Naturwissenschaftler“ im Durchschnitt Klassen mit einem geringeren naturwissen-<br />

schaftlich-technischen Interesse hatten: „Es stellte sich heraus, dass Lehrer aus den<br />

weniger interessierten Klassen als Physiker in der Forschung arbeiten möchten, und<br />

sie sind häufiger der Meinung, dass ein großer Mädchenanteil in einer Klasse sich<br />

negativ auf den Physikunterricht auswirkt. Als Schüler war für sie an Physik<br />

besonders die intellektuelle Befriedigung von Bedeutung und sie schätzten ihr eigenes<br />

Interesse relativ hoch ein“ (Lehrke 1992, S. 135).<br />

Lehrer vom Typ „pädagogisch orientierter Naturwissenschaftler“ verzeichnen Erfolge bei<br />

der naturwissenschaftlich-technischen Interessengenese.<br />

Demgegenüber konnten die pädagogisch orientierten Lehrer Erfolge bei ihrer<br />

Interessenförderung verbuchen: „Bei Lehrern der Klassen mit hohem Interesse stand<br />

dieser Aspekt [Anmerkung des Verfassers: fachwissenschaftliche Orientierung] neben<br />

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