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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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In fast allen Untersuchungen (Bofinger 2001, Medienpädagogischer Forschungs-<br />

verbund [mpf] 2002, mpf 2003) nimmt das Fernsehen nicht den Rang einer<br />

Lieblingsbeschäftigung ein. Quantitativ gesehen ist der Fernseher aber das am meisten<br />

genutzte Medium, und der Fernsehkonsum gehört mit zu den häufigsten Freizeit-<br />

beschäftigungen. Betrachtet man daher zunächst die Programmvorlieben der<br />

Heranwachsenden, so wird man schnell bemerken, dass die Unterhaltungssendungen<br />

zu den beliebtesten Programmsparten der Kinder und Jugendlichen gehören.<br />

Bofinger stellte zudem fest, dass die Programmpräferenzen von Schülern und<br />

Schülerinnen sich erheblich unterscheiden. Während Schülerinnen eher auf sanfte<br />

und gewaltfreie Unterhaltung Wert legen, bevorzugen ihre männlichen Mitschüler<br />

eher die breite Palette des Action- und Gruselangebotes. Informative Sendungen, die<br />

auch naturwissenschaftlich-technische Sachverhalte thematisieren, finden sich sowohl<br />

bei Mädchen wie bei Jungen am Ende der Beliebtheitsskala (2001, S. 66ff.). Um die<br />

Auswirkungen des Fernsehkonsums auf die naturwissenschaftlich-technische<br />

Interessenentwicklung zu beschreiben, darf man sich nicht mit dieser Feststellung<br />

begnügen. So wäre in einem nächsten Schritt zu untersuchen, welche Rolle<br />

Naturwissenschaft und Technik in den von den Schülern am meisten konsumierten<br />

Programmsparten spielen. Für den Bereich der Soaps, die bei den Mädchen zu den am<br />

meisten gesehenen Angeboten gehören, liegen eine Reihe von Untersuchungen vor<br />

(Theunert 2000; Göttlich u.a. 2001). Stimmt man hier mit Theunert überein, dass<br />

die Soaps vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen Antworten auf<br />

entwicklungsbedingte Problemstellungen (2000, S. 171), wie die Frage nach dem<br />

zukünftigen Lebensentwurf, geben, so kann die Abwesenheit des Berufsbildes des<br />

Ingenieurs bzw. Naturwissenschaftlers in deutschen Daily Soaps bedenklich stimmen.<br />

Betrachtet man die zunehmende Nutzung des Computers sowohl bei Kindern (mpf<br />

2002) als auch bei Jugendlichen (mpf 2003), so könnte man zumindest ein gesteigertes<br />

technisches Interesse an den neuen Kommunikationstechnologien vermuten. Bei<br />

einer genaueren Analyse dessen, was die Heranwachsenden tatsächlich mit dem<br />

Computer machen, stehen allerdings Anwendungsaspekte wie Computerspiele,<br />

Internetnutzung oder das Lernen und Arbeiten mit Hilfe des PCs im Vordergrund.<br />

Eine positive Auswirkung auf die naturwissenschaftlich-technische Interessengenese<br />

ist aufgrund dieses Sachverhaltes wohl nicht zu erwarten. Geht die steigende<br />

anwendungsorientierte Computernutzung aber, wie Köcher (2000, S. 5) vermutet,<br />

zu Lasten einer aktiven Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlich-technischen<br />

Inhalten im Sinne des klassischen Modellbaus, des Reparierens und des Experi-<br />

mentierens, so ist sogar mit negativen Effekten zu rechnen.<br />

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