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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Zielbereich 3: Entwicklung und Durchführung der interessenfördernden Maßnahmen<br />

Die Lehrer in beiden Arbeitskreisen benötigen kaum methodisch-didaktische Unterstützung. Hieraus schon jetzt Schlüsse auf den Fortbildungsbedarf der<br />

gesamten naturwissenschaftlichen Gymnasiallehrerschaft zu ziehen, ist sicherlich unzulässig. So ist einerseits aufgrund des Freiwilligkeitsprinzips bei der<br />

Teilnahme eine Zusammensetzung der Arbeitskreise aus besonders pädagogisch orientierten und engagierten Kollegen zu vermuten. Andererseits kann<br />

erst die abschließende Evaluation aufzeigen, wo Schwierigkeiten bei der Umsetzung der interessenfördernden Kriterien aufgetaucht sind (Ablauf, S. 120f.).<br />

Umgesetzte interessenfördernde Kriterien in den Maßnahmen<br />

Die Prinzipien der Anwendungs- und Tätigkeitsorientierung bzw. des kooperativen Lernens lassen sich besonders gut im Naturphänomeneunterricht<br />

verwirklichen. Eine verstärkte Autonomieorientierung bei der Entwicklung der Unterrichtssequenzen gelingt den Lehrern weniger leicht, widerspricht sie<br />

doch in weitaus stärkerem Maße den bisher praktizierten Unterrichtskonzepten (Naturphänomene, S. 133f.).<br />

Nach Meinung der Lehrer kann ein nach Geschlechtern getrennter Naturphänomeneunterricht sich positiv auf die weibliche Interessengenese auswirken.<br />

Weitergehende mädchenfördernde Maßnahmen werden von ihnen zwar anerkannt, bei der Entwicklung der Unterrichtssequenzen aber nur sehr zögerlich<br />

umgesetzt (Naturphänomene, S. 133f.).<br />

Die Prinzipien der Anwendungs- und Tätigkeitsorientierung bzw. des kooperativen Lernens lassen sich besonders gut im Projekt Schüler-Ingenieur-<br />

Akademie verwirklichen. Eine verstärkte Autonomieorientierung bei der Entwicklung des Ausbildungsplans wird von den Lehrern zwar anerkannt, doch<br />

aufgrund der Neuheit der zu vermittelnden Projektinhalte zurückgestellt (SIA, S. 176f.).<br />

Nach Ansicht der beteiligten Lehrer bedarf die Schüler-Ingenieur-Akademie aufgrund der bereits ausgeprägten Interessenstruktur der Teilnehmer keinerlei<br />

mädchenfördernder Vorkehrungen. Lediglich ein Bonus bei der Aufnahme versucht interessierte Schülerinnen zu bevorzugen (SIA, S. 176f.).<br />

Wirkung der Maßnahmen<br />

Ein nach interessenfördernden Kriterien gestalteter Naturphänomeneunterricht − im Projekt ist er vor allem durch die Verwirklichung der Kriterien der<br />

Anwendungs- und Tätigkeitsorientierung bzw. des kooperativen Lernens gelungen − hat positiven Einfluss auf das Interesse der Schüler und Schülerinnen<br />

am Unterricht. Von einer dauerhaften Auswirkung auf die naturwissenschaftlich-technische Interessenstruktur kann daher ausgegangen werden (Naturphänomene,<br />

S. 156f.).<br />

Zwar profitierten auch die Mädchen von den interessenfördernden Maßnahmen im Projekt, zur Angleichung der Interessenstrukturen zwischen den<br />

Geschlechtern sind aber weitere Schritte − als bisher im Projekt verwirklicht − notwendig (Naturphänomene, S. 156f.).<br />

Die Wirkung der interessenfördernden Maßnamen ist für die Lehrer im Unterricht beobachtbar (Naturphänomene, S. 170f.).<br />

Eine nach interessenfördernden Kriterien gestaltete Schüler-Ingenieur-Akademie − im Netzgeräteprojekt ist sie vor allem durch die Verwirklichung der<br />

Kriterien der Anwendungs- und Tätigkeitsorientierung bzw. des kooperativen Lernens gelungen − hat positiven Einfluss auf die Interessiertheit der Schüler<br />

am Ausbildungsablauf. Deren unzureichende Umsetzung im Mikrocontrollerprojekt konnte eine Beeinflussung des Interesses zu Gunsten der technischen<br />

Berufsfelder nicht verhindern. Die gute Arbeitsatmosphäre im Gesamtprojekt trug sicherlich zu diesem langfristigen Projekterfolg bei (SIA, S. 201f.).<br />

Inwieweit die Schüler-Ingenieur-Akademie in ihrer aktuellen Form geeignet ist, weibliche Begabungen in Naturwissenschaft und Technik zu fördern, bleibt<br />

fraglich. Hier sind wahrscheinlich gesonderte organisatorische bzw. inhaltliche Maßnahmen notwendig (SIA, S. 201f.).<br />

Die interessenfördernde Wirkung der Maßnamen ist für die Lehrer in der Arbeitsgemeinschaft beobachtbar (SIA, S. 211f.).<br />

Sicherung der Nachhaltigkeit der Maßnahmen<br />

Die Einbeziehung der erarbeiteten interessenfördernden Maßnahmen in den schulischen Pflichtbereich (z.B. Schulcurriculum, besondere Lernleistung)<br />

kann deren langfristige Fortführung sichern (Ablauf, S. 127f.).<br />

Die Rückmeldung der Planungsergebnisse aus den Arbeitsgruppen kann deren Bekanntheit in der Lehrerschaft erhöhen und zum Mitmachen anregen<br />

(Ablauf, S. 127f.).<br />

Abbildung 102: Entwicklung und Durchführung der interessenfördernden Maßnahmen (Fortsetzung)<br />

These 2: Die strukturellen Rahmenbedingungen im System Schule verhindern eine<br />

stärkere Berücksichtigung der interessenfördernden Kriterien in Schule und Unterricht.<br />

Schon zu Beginn des Entwicklungsprojektes war besonders auffällig, dass die Lehrer<br />

zur Umsetzung der interessenfördernden Kriterien zwei Maßnahmen auswählten, die<br />

praktisch außerhalb des regulären Unterrichts stattfinden sollten. Die Abschluss-<br />

interviews in den beiden Arbeitskreisen gaben Auskunft darüber, weshalb die<br />

Lehrerschaft so entschied. So scheinen die strukturellen Rahmenbedingungen eine<br />

stärker tätigkeits- und anwendungsorientierte Gestaltung des naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichts zu verhindern. Als innovationshemmend erwiesen sich vor allem der<br />

Lehrplandruck, die Klassengröße und der 45-Minuten-Takt.<br />

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