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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Zunächst besitzt die Person ein umfangreiches Wissen über ihren Interessengegen-<br />

stand, das sich in vorhergehenden Auseinandersetzungen mit dem Interessen-<br />

gegenstand herausgebildet hat (H. Schiefele u.a. 1983, S. 13 bzw. S. 22). Außerdem<br />

verfügt der Einzelne noch über metakognitives Wissen. Er hat eine Ahnung davon,<br />

was er über seinen Interessengegenstand weiß, was er nicht weiß und was er vielleicht<br />

noch einmal wissen möchte. Krapp spricht in Bezug auf Prenzel von der so<br />

genannten „epistemischen Orientierung“ (Krapp 1998b, S. 213) des Interesses.<br />

Auch gefühlsbezogene Valenzen sind ein Merkmal des individuellen Interesses. Sie<br />

zeigen sich „in positiven Erinnerungen an zurückliegende Erlebniszustände und<br />

positiven Erwartungen bezüglich künftiger Erlebnisse im Kontext interessenthema-<br />

tischer Auseinandersetzungen“ (Krapp 1992a, S. 326).<br />

Die hohe Wertschätzung der langfristigen, immer wiederkehrenden Personen-<br />

Gegenstands-Auseinandersetzungen beruht laut Krapp darauf, „dass sich das<br />

Individuum mit den Interessengegenständen und den damit verbundenen Ausein-<br />

andersetzungen vollständig identifiziert“ (1998b, S. 213). Interessen stimmen in<br />

Anlehnung an die Selbstbestimmungstheorie der Motivation von Deci und Ryan<br />

(1993) mit den Zielen des „individuellen Selbsts“ überein. Sie sind Bestandteil des<br />

Selbstkonzepts 8 und werden im Laufe der menschlichen Entwicklung immer<br />

wichtiger für die Persönlichkeitsbildung. Über Interessen definiert sich eine Person<br />

und stellt sich nach außen dar.<br />

Der Interessenbegriff der vorliegenden Arbeit<br />

Zusammenfassend lässt sich der Interessenbegriff unabhängig von seiner Ausprägung<br />

als „eine epistemisch thematisierte Subjekt-Gegenstandsbeziehung, ausgestattet mit<br />

emotionalen und Wertvalenzen, die selbstintentional nur dieser Beziehung gelten“<br />

(Schiefele H. 2000, S. 229) definieren.<br />

Pädagogisch bemerkenswert macht das Interessenkonzept die starke Betonung der<br />

Inhaltsseite von Lernprozessen, die enge Verschränkung von kognitiven und<br />

affektiven Komponenten im Lernprozess und die gute Vereinbarkeit mit<br />

Bildungszielen wie Mündigkeit und Selbstbestimmung. Für die vorliegende Arbeit<br />

sind natürlich in erster Linie die individuellen Interessen und deren Aufbau von<br />

8 Unter Selbstkonzept versteht der Verfasser gemäß Moschner (1998) die Gesamtheit aller Vorstellungen,<br />

Einschätzungen und Bewertungen die die eigene Person betreffen. In der Fachliteratur wird auch häufig von<br />

Selbstbild, Selbstmodell, Selbst-Schema etc. gesprochen.<br />

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