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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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geringes individuelles Interesse fordert dagegen eine hohe Anregungsqualität der<br />

Situation, um Interessenhandlungen in die Wege zu leiten und auch fortdauern zu<br />

lassen.<br />

Die Interessenhandlung lässt sich auf drei Merkmalsebenen beschreiben. Bezüglich<br />

der kognitiven Bestimmungsmerkmale vermerkt Krapp, dass „eine Interessen-<br />

handlung auf relativ differenzierte (komplexe) kognitive Schemata im Bereich des<br />

Interessengegenstandes zurückgreifen kann und zugleich zu einer Erhöhung der<br />

Komplexität führt“ (Krapp 1992a, S. 310). Dieser Aspekt ist natürlich besonders aus<br />

pädagogischer Sicht bemerkenswert. Eine interessierte Handlung geht immer mit<br />

Lernprozessen einher und führt zu einem Aufbau kognitiver Struktur.<br />

Der Verlauf der Interessenhandlung wird insgesamt emotional positiv erlebt. Zur<br />

Beschreibung dieser positiven Gefühle greifen H. Schiefele und Kollegen (1983),<br />

Prenzel (1988) und Krapp (1992a) zum Teil auf Theorien zur intrinsischen<br />

Motivation zurück. Zu diesen positiven emotionalen Erlebnisqualitäten gehören ein<br />

optimales Anregungs- und Aktivierungsniveau, Kompetenzgefühle, Gefühle der<br />

Autonomie und eine positive Einschätzung der sozialen Faktoren des Handelns. Im<br />

Idealfall stellt sich ein so genanntes Flow-Erleben ein, das nach Csikszentmihalyi<br />

dann auftritt, wenn eine Person in einer Beschäftigung völlig aufgeht und dabei Raum<br />

und Zeit um sich vergisst (Csikszentmihalyi 1993).<br />

Die Interessenhandlung hat für die ausführende Person einen eignen Wert, das heißt,<br />

sie ist intrinsisch motiviert und lässt sich nicht in erster Linie von Anreizen (z.B.<br />

Bestrafung, Geld, Schulnoten) leiten, die außerhalb der Interessenhandlung liegen.<br />

Handeln aus Interesse ist nach Krapp (1992a, 1998b) im Sinne der Selbst-<br />

bestimmungstheorie der Motivation von Deci und Ryan (1993) selbstintentional, das<br />

heißt, die handelnde Person identifiziert sich mit den Zielen und Anforderungen der<br />

aktuellen Handlungssituation und erlebt sich während der Interessenhandlung als<br />

kompetent und selbstbestimmt.<br />

Das Interesse als Persönlichkeitsdisposition (individuelles oder persönliches Interesse)<br />

Zusammen mit der Interessantheit der Lernsituation klärt das aktualisierte<br />

individuelle Interesse die Steuerung der Interessenhandlung auf. Individuelle<br />

Interessen sind zeitlich stabile Personen-Gegegenstands-Auseinandersetzungen, die in<br />

Form dispositionaler Strukturen den Interessengegenstand dauerhaft repräsentieren.<br />

Auch das individuelle Interesse lässt sich mit Hilfe von kognitiven, emotionalen und<br />

wertbezogenen Merkmalen beschreiben.<br />

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