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Volltext - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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3.2 Empirische Befunde über Schülerinteressen in Natur-<br />

wissenschaft und Technik<br />

3.2.1 Die Fachinteressen in Naturwissenschaft und Technik<br />

Eine Reihe von Untersuchungen konnte nachweisen, dass das Interesse an allen<br />

Schulfächern im Laufe der Schulzeit sinkt. So nimmt die Lernfreude in den Fächern<br />

Deutsch und Mathematik bereits von der ersten bis zur fünften Klasse, wie Helmke<br />

(1997, S. 64) in einer Auswertung der Daten der Münchner Längsschnittstudie<br />

Scholastik feststellt, kontinuierlich ab. Dieser Prozess scheint sich in der<br />

Sekundarstufe I weiter zu verschärfen (vgl. auch Krapp 1998a; Baumert/Köller 1998).<br />

Voreiligen Erklärungen, die allein der Schule und den Lehrern Schuld an dieser<br />

Entwicklung geben, ist entgegenzuhalten, dass im Sinne von Todt die Interessen-<br />

genese als ein fortlaufender Differenzierungsprozess beschrieben werden kann (vgl.<br />

Kapitel 3.1.4: Die Theorien der Interessenentwicklung). Unter Aussonderung ganzer<br />

Gegenstandsbereiche kommt es zu einer Spezifizierung und Konzentration auf<br />

wenige Interessengebiete. Spätestens mit dem Ende der Pubertät hat sich so eine<br />

Interessenstruktur gebildet, die die Bewältigung von zentralen Entwicklungsaufgaben<br />

wie die Kurswahl und die Studienfach- bzw. Berufswahl ermöglicht.<br />

Nicht erklärbar aber bleibt, dass vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer von<br />

diesem Interessenverfall betroffen sind (Todt 1978; Gardner 1987; Lehrke 1988;<br />

Krapp 1996).<br />

Die Unbeliebtheit des naturwissenschaftlichen Fächerkanons (v.a. Physik, Chemie)<br />

So ist die Erkenntnis nicht neu, dass Physik und Chemie am Ende der Schullaufbahn<br />

zu den unbeliebtesten Fächern gehören. Zwick und Renn forderten in ihrer<br />

Befragung an Gymnasien im Raum Stuttgart Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufe<br />

auf, zwei beliebte und zwei ungeliebte Fächer zu nennen. Den Negativrekord hält die<br />

Physik mit 30 % Ablehnung, knapp gefolgt von Chemie mit 28 %. In beiden Fällen<br />

übersteigen die Ablehnungsquoten die Nennungen als Lieblingsfächer um rund 20 %<br />

(2000, S. 37ff.).<br />

Die Unbeliebtheit der naturwissenschaftlichen Fachbereiche wird auch deutlich,<br />

wenn man die Leistungskursbelegungen in Baden-Württemberg im Schuljahr<br />

1999/2000 betrachtet. Lediglich 6 % der Abiturienten entschieden sich für einen<br />

Physik- und nur 2,9 % für einen Chemieleistungskurs. Gegenüber dem Schuljahr<br />

1978/79 war dies sogar ein Rückgang in der Physik um 3,1 % und in der Chemie um<br />

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