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Ökobilanzierung der Altfahrzeugverwertung am Fallbeispiel eines ...

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4 Recyclingprozesse im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Altfahrzeugverwertung</strong><br />

und die Umsetzung im GaBi-Modell<br />

D<strong>am</strong>it sind die drei wesentlichen Prozessglie<strong>der</strong> des Katalysator-Recyclings benannt – die<br />

primären Anfallstellen für Recycling-Kats, die S<strong>am</strong>mellogistik mit <strong>der</strong> Kat-Entmantelung<br />

sowie das eigentliche PGM-Refining (Scheidung).<br />

Die Altkatalysatoren werden bei den Anfallstellen (Werkstätten, Kfz-Betriebe, Autoverwerter,<br />

Schrottplätze) aufgekauft, zentralen S<strong>am</strong>melstellen zugeführt und dort mit hydraulischen<br />

Schlagscheren entmantelt. Die PGM-haltige Ker<strong>am</strong>ik wird so vom Edelstahlbehälter getrennt<br />

83 . Auf die Einzelheiten zum Vorgang des Entmantelns und die Unterschiede in <strong>der</strong><br />

Entmantelung zwischen Ker<strong>am</strong>ik- und Metallkatalysatoren wird ausführlich in [34]<br />

eingegangen. Die Ker<strong>am</strong>ik wird an die Scheideanstalt 84 zur Edelmetallrückgewinnung<br />

abgegeben. Die Stahlfraktion wird zumeist direkt vermarktet und verwertet.<br />

PGM-Refining:<br />

Vor <strong>der</strong> eigentlichen Katalysatorscheidung wird <strong>der</strong> Ker<strong>am</strong>ikkörper mit Kugel- o<strong>der</strong><br />

Prallmühlen auf eine Korngröße < 1 mm gemahlen und anschließend homogenisiert.<br />

Für die Katalysatorscheidung können grundsätzlich das hydrometallurgische und das<br />

pyrometallurgische Verfahren unterschieden werden, wobei ersteres aufgrund höherer<br />

Edelmetallverluste sowie große Mengen an Abwasser und Laugungsrückständen heute in <strong>der</strong><br />

Praxis keine Bedeutung mehr hat 85 .<br />

Beim pyrometallurgischen Verfahren werden die Edelmetalle durch Einschmelzen von Kat-<br />

Ker<strong>am</strong>ik und Washcoat in einem Ofenprozess abgetrennt und in einem S<strong>am</strong>mlermetall (z.B.<br />

Kupfer, Eisen o<strong>der</strong> Nickel) aufkonzentiert und abgestochen. Der ker<strong>am</strong>ische Anteil wird in<br />

eine Schlackenphase überführt und ebenfalls abgestochen.<br />

Nach mehrstufigen hydrometallurgischen Batch-Prozessen und Abtrennung des<br />

S<strong>am</strong>mlermetalls wird das Konzentrat in Lösung gebracht. Aus dieser Lösung werden zunächst<br />

die verbliebenen Nicht-Edelmetalle abgetrennt, anschließend werden die Platinmetalle<br />

voneinan<strong>der</strong> getrennt. Die Raffination und Feindarstellung <strong>der</strong> einzelnen Platinmetalle ist <strong>der</strong><br />

letzte Schritt <strong>der</strong> PGM-Scheidung 86 . Eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens wird in<br />

[34] gegeben.<br />

Für die pyrometallurgische Verarbeitung existieren verschiedene Verfahren und Ofentypen<br />

(Schachtofen und Hochtemperatur-Elektroofen) mit individuellen Vorteilen je nach<br />

Zus<strong>am</strong>mensetzung und Edelmetallkonzentration des Einsatzmaterials.<br />

83 Um eine hohe Erfassungsquote von Alt-Katalysatoren und d<strong>am</strong>it eine effiziente Rückgewinnung <strong>der</strong><br />

Edelmetalle sicherzustellen, hat z.B. die Degussa AG 1992 auf europäischer Ebene den Degussa-Kat-<br />

Verbund mit Metallhandels- und Verwertungsgesellschaften gegründet. Die Partnerfirmen bauen in<br />

Kooperation mit Vorlieferanten auf bereits bestehende Logistiknetze des Metall- und NE-Metallhandels<br />

auf [34].<br />

84 Über die ges<strong>am</strong>te Refining-Prozesskette <strong>der</strong> Homogenisierung, Vorkonzentration sowie Separation und<br />

Raffination (Feinscheidung) <strong>der</strong> Platinmetalle sind in Europa nur zwei Unternehmen mit nennenswerten<br />

Eingangsmengen aktiv, wie z.B. die aus <strong>der</strong> Degussa hervorgegangene dmc2 [34]. Einige Firmen führen<br />

nur Homogenisierung und Vorkonzentration des Materials durch, die dabei erzeugten Konzentrate<br />

werden dann an Dritte zur Feinscheidung <strong>der</strong> PGM abgegeben.<br />

85 Das hydrometallurgische Verfahren arbeitet mit starken Säuren o<strong>der</strong> Laugen, durch die <strong>der</strong> PGMhaltige<br />

Washcoat vom ker<strong>am</strong>ischen Träger gelöst wird. Die Ablösung <strong>der</strong> Platinmetalle aus <strong>der</strong> Lösung<br />

erfolgt z.B. durch Fällungsreaktionen.<br />

86 Über die ges<strong>am</strong>te Verfahrenskette können Ausbeuten von bis zu 98 % bei Pt und Pd realisiert werden<br />

[34].

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