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Ökobilanzierung der Altfahrzeugverwertung am Fallbeispiel eines ...

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4 Recyclingprozesse im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Altfahrzeugverwertung</strong><br />

und die Umsetzung im GaBi-Modell<br />

Gusslegierungen unterscheiden sich von den Knetlegierungen grundsätzlich durch sehr viel<br />

höhere Si- und niedrigere Mg- und Cu-Gehalte. Nur durch das „Verdünnen“ mit einem<br />

größeren Anteil an Primäraluminium ist eine Mischung aus diesen beiden wie<strong>der</strong> einsetzbar.<br />

Eine Möglichkeit, den Anteil an Primäraluminium möglichst gering zu halten, ist daher die<br />

Separation dieser Legierungen. Verschiedene Separationswege wie z.B. die Hot-Crush-<br />

Technik, die Atom-Emissions-Spektroskopie und an<strong>der</strong>e werden in [112] aufgezeigt.<br />

Das Prinzip des Aluminiumrecyclings besteht im Vermischen verschiedener Einsatzstoffe wie<br />

Altschrotte, Späne, Neuschrotte, Krätze und Vorschmelzware im Schmelzofen und somit<br />

auch die Vermischung <strong>der</strong> zugehörigen Legierungselemente <strong>der</strong> Einsatzstoffe [111]. Die<br />

Zus<strong>am</strong>mensetzung <strong>der</strong> eingesetzten Vorstoffe hängt dabei ausschließlich von <strong>der</strong> zu produzierenden<br />

Legierung mit den vorgegebenen Grenzgehalten an Begleitelementen (beson<strong>der</strong>s Fe)<br />

sowie von den verfügbaren Schrotten ab [112], [113]. An<strong>der</strong>nfalls besteht das Risiko von<br />

Mikrolunkerung, schlechteren Eigenschaften und Versprödung [114].<br />

Von den ges<strong>am</strong>melten Al-Schrotten wird nach <strong>der</strong> Wiegung und eventuell zusätzlicher<br />

Aufbereitung die zu erwartende Metallausbeute bestimmt sowie eine Legierungsanalyse in<br />

<strong>der</strong> so genannten Probenschmelze durchgeführt. Auf Basis dieser Klassifizierung, die in 22<br />

Schrottklassen erfolgt, werden die Schrotte zu ofenfertigen Chargen zus<strong>am</strong>mengestellt und<br />

eingeschmolzen. Das „klassische“ Schmelzverfahren ist das Schmelzen <strong>der</strong> verunreinigten<br />

Schrotte im ölbeheizten Drehtrommelofen unter einer Salzdecke (vgl. Abbildung 4-9). Durch<br />

die Verwendung des Salzes wird eine Oxidation des metallischen Aluminiums und somit ein<br />

unnötiger Abbrand vermieden. Die Schmelze wird von Oxideinflüssen, organischen<br />

Anhaftungen und an<strong>der</strong>en Verunreinigungen gereinigt 47 . Die benötigte Salzmenge, und d<strong>am</strong>it<br />

auch die Menge anfallen<strong>der</strong> Salzschlacke, ist abhängig vom Grad <strong>der</strong> Verunreinigung des<br />

Schrottes. Durchschnittlich fallen pro Tonne Sekundäraluminium 500-600 kg Salzschlacke<br />

an, die in speziellen Anlagen aufbereitet und wie<strong>der</strong> eingesetzt wird. Das flüssige Metall wird<br />

nach dem Einschmelzen vom Schmelzesalz getrennt und in einen Warmhalteofen (Konverter)<br />

überführt. Nach einer Behandlung mit Spülgas, meist ein Stickstoff-Chlor-Gasgemisch, wird<br />

die gewünschte Legierung eingestellt und die Sekundärgusslegierung anschließend zu<br />

Masseln vergossen [113].<br />

Für Schrotte mit geringerem Verunreinigungsgrad stehen auch an<strong>der</strong>e Schmelzverfahren zur<br />

Verfügung, wie das Einschmelzen in Induktionsöfen o<strong>der</strong> in gas- o<strong>der</strong> ölbeheizten Herdöfen,<br />

die mit wenig beziehungsweise ohne Salzeinsatz laufen.<br />

46 So werden z.B. Getriebe- und Kurbelgehäuse, Zylin<strong>der</strong>köpfe, Kolben, Ansaugrohre und Teile des<br />

Brems-, Lenk- und Kühlsystems aus Sekundäraluminium gefertigt, Rä<strong>der</strong> dagegen fast ausschließlich<br />

aus Primäraluminium [114].<br />

47 Dennoch auftretende Schmelzverluste, d.h. die Menge an Metall, die im Schmelzprozess aufgrund <strong>der</strong><br />

hohen Affinität von Aluminium und Magnesium zu Sauerstoff oxidiert, verursachen eine Anreicherung<br />

<strong>der</strong> übrigen Elemente in <strong>der</strong> Schmelze. Dies kann durch eine gezielte Schmelzebehandlung in Form <strong>der</strong><br />

Einleitung von Gasen in die Schmelze, z.B. durch Chlorieren, o<strong>der</strong> durch Zugabe von Raffinationssalzen<br />

beeinflusst werden. Weitergehende Ausführungen hierzu sind in [112] zu finden.<br />

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