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Ökobilanzierung der Altfahrzeugverwertung am Fallbeispiel eines ...

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Einschätzung des Kaskadenansatzes:<br />

3 Allokationsmethodik 35<br />

Im Gegensatz zum Gleichverteilungsansatz sind die Vorteile bei dem Kaskadenansatz nach<br />

Bohnacker darin zu sehen, dass die Verteilung immer nur die zwei benachbarten<br />

Lebenszyklen betrifft, nur für diese die entsprechenden Prozessinformationen notwendig sind<br />

und alle weiteren Lebenszyklen davon unberührt bleiben. Der zu 2 gesetzte Verteilungsschlüssel<br />

wird insbeson<strong>der</strong>e mit dem Aspekt des Produktnutzens begründet, <strong>der</strong> von einer<br />

Nutzengleichheit von Produkt 1 und 2 und d<strong>am</strong>it einer Gleichheit zwischen erstem und<br />

zweitem Lebenszyklus ausgeht. Prinzipiell hat <strong>der</strong> erste Lebenszyklus die Hälfte <strong>der</strong><br />

Umweltlasten <strong>der</strong> Primärherstellung zu tragen, vorausgesetzt, es existiert ein weiterer<br />

Lebenszyklus, in den das Material eingeht. Der Ansatz liegt d<strong>am</strong>it quasi als „qualifizierter<br />

50:50-Ansatz“ zwischen den extremen Verteilungsansätzen, die entwe<strong>der</strong> dem ersten o<strong>der</strong><br />

dem letzten Lebenszyklus die volle Umweltlast <strong>der</strong> Primärherstellung anrechnen und den<br />

Ansätzen, die material- und/ o<strong>der</strong> marktspezifische Faktoren einbeziehen. Die Begründung<br />

des Verteilungsschlüssels beruht wie<strong>der</strong>um auf reinen Konventionen.<br />

Materialqualitätsbasiertes Verteilungsprinzip (Prinzip <strong>der</strong> Einbeziehung von Qualitätsverlusten)<br />

Ansatz nach Kim et al. [59], Lindeijer [71]<br />

Die von Kim et al. [59] vorgeschlagene Allokationsmethodik für open-loop Recyclingprozesse<br />

basiert auf <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Qualität des verwendeten Recyclingmaterials, die<br />

sich in <strong>der</strong> Regel innerhalb <strong>der</strong> Lebenszyklen vermin<strong>der</strong>t und somit nicht mit den gleichen<br />

Eigenschaften wie Primärmaterial wie<strong>der</strong> eingesetzt werden kann. Die Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

inhärenten Eigenschaften werden nach Kim et al. berücksichtigt, indem die Umweltlasten <strong>der</strong><br />

Primärmaterialbereitstellung sowie <strong>der</strong> Abfallverwertung entsprechend dem Grad <strong>der</strong><br />

Materialdegradation zu dem Referenzlebenszyklus alloziiert werden. Die Umweltlasten aus<br />

dem Recyclingprozess werden nach <strong>der</strong> 50:50 Regel auf die beiden angrenzenden<br />

Lebenszyklen verteilt. Nimmt man z.B. ein Sekundärmaterial mit 60 % <strong>der</strong> Originalqualität<br />

an, so hat dieser zweite Lebenszyklus 60 % <strong>der</strong> Umweltlasten <strong>der</strong> Primärmaterialproduktion<br />

zu tragen. Wird also nach dem Recyclingprozess die gleiche Qualität wie die des Primärmaterials<br />

erreicht, so entspricht dies dem closed-loop-Fall und die Umweltlasten aus <strong>der</strong><br />

Primärmaterialbereitstellung werden dem ersten Lebenszyklus komplett „abgenommen“.<br />

Aus Abbildung 3-9 wird die Verteilung <strong>der</strong> Umweltlasten nach dem Ansatz von Kim et al.<br />

[59] ersichtlich, wie sie auf <strong>der</strong> Basis des oben beschriebenen Beispiels (100 %<br />

Primärmaterial im ersten Lebenszyklus, drei Lebenszyklen, keine Materialverluste, 100 %<br />

Recycling des Materials von ersten bis dritten Lebenszyklus, vollständige Entsorgung nach<br />

dem dritten Lebenszyklus) unter <strong>der</strong> zusätzlichen Annahme von Qualitätsmin<strong>der</strong>ungen<br />

vorgenommen wird: Aufgrund von Qualitätsmin<strong>der</strong>ung besitzt das Sekundärmaterial im<br />

zweiten Lebenszyklus noch 60 % <strong>der</strong> Qualität des Primärmaterials und das Sekundärmaterial<br />

im dritten Lebenszyklus hat nur noch eine Qualität von 30 % des Materials aus dem zweiten<br />

Lebenszyklus.

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