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Ökobilanzierung der Altfahrzeugverwertung am Fallbeispiel eines ...

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3.3.2 Diskontierungsansatz<br />

3 Allokationsmethodik<br />

Wie auch aus <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> vorhandenen Ansätze deutlich geworden ist, spielt bei<br />

Verteilungsansätzen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Zeitaspekt eine Rolle, hier wie<strong>der</strong>um explizit bei<br />

langlebigen Produkten, da eine Verteilung auf Lebenszyklen vorgenommen wird, die sich<br />

unter Umständen über sehr lange Zeiträume erstrecken können. Während kurzlebige Produkte<br />

mit Ansätzen „behandelt“ werden können, die darauf beruhen, dass in die Verteilung die<br />

Kenntnis aller Lebenszyklen und den d<strong>am</strong>it verbundenen Prozessen eingeht (z.B. [29]), ist<br />

dies bei langlebigen Produkten wie bei Pkw kaum <strong>der</strong> Fall.<br />

Wie sich ebenfalls bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> existierenden Verteilungsmethoden gezeigt hat,<br />

bewegt man sich zwischen den Grenzfällen einer Verteilung auf Basis des Prinzips <strong>der</strong> ersten<br />

Verantwortung, das dem ersten Lebenszyklus die volle Verantwortung für die<br />

Primärmaterialherstellung zuweist und dem Prinzip <strong>der</strong> letzten Verantwortung, die die Lasten<br />

<strong>der</strong> Primärmaterialherstellung demjenigen Lebenszyklus zuweist, <strong>der</strong> für die Beseitigung<br />

<strong>eines</strong> Materials verantwortlich ist. Folgt man dem Prinzip <strong>der</strong> letzten Verantwortung, würde<br />

dies bedeuten, dass die Umweltlasten <strong>der</strong> Primärherstellung im Falle von Pkw über einen<br />

Zeitraum von ca. 10 -15 Jahren in die Zukunft verschoben würden. Man gewährt sich d<strong>am</strong>it<br />

heute ein Umweltdarlehen, von dem nicht bekannt ist, ob es zur gegebenen Zeit überhaupt<br />

eingelöst werden kann, da die Situation in zukünftigen Jahren bezüglich des Marktes für das<br />

Recyclingmaterial, den dann verwendeten Technologien usw. nur bedingt einschätzbar ist.<br />

Eine adäquate Situation liegt vor, wenn man den Zeitaspekt außer Acht lässt und z.B. eine<br />

Gutschrift auf Grundlage des heutigen Marktpreises und Marktgefüges <strong>der</strong> Materialien<br />

vergibt. Man vergibt dabei eine marktpreisbasierte Gutschrift für Materialien, die erst in ca.<br />

15 Jahren unter den dann herrschenden Markt- und Technikbedingungen zur Verfügung<br />

stehen. Ad hoc muss das keine negativen Folgen implizieren. Aber verschiedene Par<strong>am</strong>eter<br />

wie Entwicklung <strong>der</strong> Herstellungstechnik von Primär- und Sekundärmaterial, Energie- und<br />

Arbeitskosten, Konkurrenzprodukte und an<strong>der</strong>e Faktoren können den zukünftig erzielbaren<br />

Preis für Primär- und Sekundärmaterial beeinflussen. Im Extremfall existiert <strong>der</strong> Markt für ein<br />

bestimmtes Recyclingmaterial gar nicht mehr. Hier sei auch noch einmal auf die ohnehin<br />

problematische Anwendung des Marktpreises für gleiche Verarbeitungsstufen bei<br />

Vorhandensein einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien in dem untersuchten Produkt<br />

hingewiesen. Selbst wenn also z.B. <strong>der</strong> Markt bzw. das Verhältnis <strong>der</strong> Marktpreise Primär-<br />

und Sekundärmaterial für Stahl und Aluminium stabil bleibt, ist diese Annahme bei<br />

Kunststoffen mit einer vergleichsweise immensen Unsicherheit behaftet.<br />

Auf Grundlage dieser Argumentation müsste man demnach konsequenterweise dem Prinzip<br />

<strong>der</strong> ersten Verantwortung folgen, nach <strong>der</strong> keine Umweltlasten in die Zukunft verschoben<br />

werden und <strong>der</strong> erste Lebenszyklus die ges<strong>am</strong>te Last <strong>der</strong> Primärmaterialherstellung zu tragen<br />

hat. Dagegen sprechen die in den Kapiteln 3.2.1 und 3.2.2 aus <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />

Verteilungsansätze erläuterten Argumente, kurz gefasst als Verantwortungsbewusstsein für<br />

die Materialien in nachfolgenden Lebenszyklen benannt.

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