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Ökobilanzierung der Altfahrzeugverwertung am Fallbeispiel eines ...

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4.3.4.4 Zinkrecycling<br />

4 Recyclingprozesse im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Altfahrzeugverwertung</strong><br />

und die Umsetzung im GaBi-Modell<br />

In Kraftfahrzeugen findet sich Zink hauptsächlich in Form von Stahlblechverzinkung als<br />

Korrosionsschutz und aufgrund s<strong>eines</strong> ausgezeichneten Formfüllungsvermögens als<br />

Druckgussbauteile 53 [115].<br />

Bei <strong>der</strong> sekundären Zinkgewinnung sind generell metallische und nichtmetallische<br />

Einsatzstoffe zu unterscheiden.<br />

Bauteile aus Zinkhalbzeug, aus Druck- und Kokillenguss und an<strong>der</strong>e metallische<br />

Zinkprodukte können nach dem Ende ihrer Nutzungsdauer unmittelbar durch Umschmelzen<br />

in indirekt beheizten Schmelzöfen ohne Qualitätsverlust wie<strong>der</strong> gewonnen werden [125].<br />

Aluminium – und Eisenteile werden vor dem Schmelzen abgetrennt. Während sortenreine<br />

Schrotte nur geschmolzen und abgegossen werden, erfolgt bei sauberen Schrotten nach dem<br />

Einschmelzen die Seigerung 54 vor dem Abguss. Die Verarbeitung von Mischschrotten findet<br />

in einem Abschmelzofen statt, wobei höher schmelzende Metalle zurückbleiben. Hauptprodukte<br />

<strong>der</strong> Verarbeitung von Zinkschrotten sind Sekundärzink und Sekundärzinklegierungen.<br />

In dem Verfahren fallen keine Reststoffe an. Alle Nebenprodukte wie Schmelzrückstände,<br />

Seigerprodukte wie Hartzink, Aschen und Stäube sind werthaltige Verkaufsprodukte.<br />

Nichtmetallische zinkreiche 55 und komplexe metallische Vorstoffe werden sowohl im IS-<br />

Ofen 56 eingesetzt als auch zur ZnO-Erzeugung genutzt. Dabei wird <strong>der</strong> Zinkinhalt verflüchtigt<br />

und in Sprühkondensatoren als Rohzink nie<strong>der</strong>geschlagen.<br />

Nichtmetallische zinkarme 57 Vorstoffe durchlaufen einen Anreicherungsprozess. Bei dieser so<br />

genannten Wälzrohrtechnik werden Zink, Blei, Halogenide und Alkalien verflüchtigt und in<br />

einem Flugstaub (Wälzoxid) angereichert. Dieses Wälzoxid kann einem IS-Ofen und nach<br />

weiterer Reinigung einer Elektrolyse zugeführt werden [125].<br />

Das in den verschiedenen Verfahren erzeugte Sekundärzink kann nach <strong>der</strong> Seigerung direkt<br />

als Hüttenzink verkauft o<strong>der</strong> alternativ zu Feinzink raffiniert 58 werden. Ebenso ist eine<br />

Verarbeitung zu Zinkoxid o<strong>der</strong> Zinkstaub möglich.<br />

Eine Rückgewinnung des Zinkes aus verzinkten Stahlschrotten ist <strong>der</strong>zeit hauptsächlich beim<br />

Einschmelzen im Elektroofen möglich 59 . Beim Einschmelzen verd<strong>am</strong>pft das Zink fast<br />

vollständig und schlägt sich in oxidierter Form im Flugstaub nie<strong>der</strong>. Diese Flugstäube mit<br />

einem (Zn + Pb)-Gehalt von mehr als 30 % können im IS-Ofen eingesetzt werden.<br />

53<br />

Der Korrosionsschutz in Form <strong>der</strong> Verzinkung von Stahl ist mit einem Anteil von 31 % an <strong>der</strong><br />

ges<strong>am</strong>ten Zinknutzung in Deutschland zum mengenmäßig bedeutendsten Anwendungsbereich für Zink<br />

geworden. Zinkguss hat einen Anteil von 10 % an <strong>der</strong> Zinknutzung in Deutschland. [125].<br />

54<br />

Seigern = bei Metallschmelzen das Ausscheiden von Kristallen beim Erkalten [126]. Durch Seigerung<br />

können z.B. Blei und Trass abgetrennt werden.<br />

55<br />

> 35 % Zink<br />

56<br />

IS-Ofen = Imperial Smelting-Ofen; Zum IS-Verfahren vgl. auch [125], S. 41 ff.<br />

57<br />

< 35 % Zink<br />

58<br />

Die Raffination von Rohzink wird üblicherweise nach dem New-Jersey-Verfahren (Zinkdestillation) in<br />

einer ein- bzw. zweistufigen Rektifikation vorgenommen.<br />

59<br />

Derzeit sind neue Verfahren mit dem Ziel, die zinkhaltigen Flugstäube aus dem Elektroofen aufzuarbeiten,<br />

in <strong>der</strong> Entwicklung und Erprobung, z.B. das BSN-Verfahren <strong>der</strong> BSW-Stahl-Nebenprodukte GmbH<br />

[127] und das Primus-Verfahren <strong>der</strong> Fa. Paul Wurth S.A. Luxemburg [125].<br />

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