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MEW-Band-31 - Marx wirklich studieren!

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nach dem Kriege bei den herrschenden Kreisen des Nordens zutage traten.<br />

<strong>Marx</strong> und Engels tauschten regelmäßig ihre Gedanken aus über die Aspekte<br />

der Entwicklung in den USA nach dem Bürgerkrieg. Treffend charakterisierte<br />

<strong>Marx</strong> in seinem Brief an Engels vom 24. Juni 1865 die Politik des<br />

Präsidenten Johnson, des Nachfolgers von Lincoln. Diese Politik widerspiegelte<br />

das Streben der Großbourgeoisie des Nordens nach einem Kompromiß<br />

mit den Plantagenbesitzern des Südens und bedrohte daher viele<br />

während des Krieges erkämpfte demokratische Errungenschaften des amerikanischen<br />

Volkes. Johnson erließ für die aufständischen Südstaatler eine<br />

teilweise Amnestie und leistete dadurch einem zügellosen Terror und der<br />

Rassendiskriminierung gegenüber den „befreiten" Negern der Südstaaten<br />

Vorschub. Engels teilte <strong>Marx</strong> ebenfalls seine Bedenken gegen eine solche<br />

Politik mit: „Die Politik des Mr. Johnson gefällt mir auch immer schlechter.<br />

Der Niggerhaß tritt immer heftiger hervor, und gegen die alten Lords im<br />

Süden gibt er sich alle Macht aus den Händen." (Siehe vorl. <strong>Band</strong>, S. 128.)<br />

Schließlich war der amerikanische Kongreß unter dem Druck der Massen<br />

und auf Drängen des linken Flügels der Republikanischen Partei gezwungen,<br />

gegen den Willen Johnsons den Kriegszustand über die Südstaaten zu<br />

verhängen und Maßnahmen gegen die ehemaligen Sklavenhalter zu ergreifen<br />

(„Rekonstruktion des Südens"). Im Zusammenhang mit der Wahlniederlage<br />

von Johnson im Herbst 1866 stellte <strong>Marx</strong> in einem Brief an<br />

Frangois Lafargue fest: „Die Arbeiter des Nordens haben endlich sehr gut<br />

begriffen: die Arbeit in weißer Haut kann sich nicht dort emanzipieren, wo<br />

sie in schwarzer Haut gebrandmarkt wird." (Siehe vorl. <strong>Band</strong>, S.536.)<br />

Im Briefwechsel nehmen die Probleme der internationalen Politik einen<br />

breiten Raum ein. Schon bei der Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation<br />

hatten <strong>Marx</strong> und Engels darauf hingewirkt, daß diese proletarische<br />

Klassenorganisation ihre eigene Linie in der Außenpolitik vertreten,<br />

ihre selbständige, gegen die Interessen der herrschenden Ausbeuterklassen<br />

gerichtete Außenpolitik entwickeln und durchsetzen muß. Am<br />

25. Februar 1865 schrieb <strong>Marx</strong> an Engels über seine Polemik mit den bürgerlichen<br />

Radikalen, „daß die Working Class its own Foreign Policy habe, die<br />

sich durchaus nicht danach kehre, was die Middle Class für opportune<br />

halte". <strong>Marx</strong> und Engels lehrten, daß das Proletariat im Interesse der eigenen<br />

und somit auch der anderen Völker jeden Kampf um nationale Unabhängigkeit<br />

und demokratischen Fortschritt unterstützen muß. Es müsse deshalb<br />

gegen Eroberungskriege ebenso konsequent auftreten, wie es den bewaffneten<br />

Kampf zur Abschüttelung oder Abwehr eines fremden Jochs unterstützen<br />

muß. Dabei wiesen sie nach, daß der Kampf des Proletariats um

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