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MEW-Band-31 - Marx wirklich studieren!

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Ich hedaure es nicht. Im Gegenteil. Wenn ich mein Leben noch einmal<br />

beginnen müßte, ich täte dasselbe. Nur würde ich nicht heiraten. Soweit<br />

es in meiner Macht steht, will ich meine Tochter vor den Klippen bewahren,<br />

an denen das Leben ihrer Mutter zerschellt ist. Da diese Angelegenheit<br />

ohne mein direktes Zutun (eine Schwäche meinerseits!) und ohne den Einfluß,<br />

den meine Freundschaft für Sie auf das Verhalten meiner Tochter<br />

ausübte, niemals so weit gediehen wäre, lastet auf mir eine schwere persönliche<br />

Verantwortung. Was Ihre augenblickliche Situation betrifft, so<br />

sind die Auskünfte, die ich nicht eingeholt, sondern zufällig erhalten habe,<br />

ganz und gar nicht beruhigend. Aber lassen wir das. Was Ihre allgemeine<br />

Position betrifft, so weiß ich, daß Sie noch Student sind, daß Ihre Karriere<br />

in Frankreich durch das Ereignis in Lüttich I209] halb gescheitert ist, daß<br />

Ihnen die Sprache - eine unentbehrliche Voraussetzung für Ihre Akklimatisierung<br />

in England - noch fehlt und daß Ihre Chancen im besten Falle<br />

überaus problematisch sind. Beobachtung hat mich davon überzeugt, daß<br />

Sie von Natur aus nicht sehr arbeitsam sind, trotz zeitweiliger fieberhafter<br />

Aktivität und guten Willens. Unter diesen Umständen sind Sie auf die<br />

Hilfe anderer angewiesen, um den gemeinsamen Lebensweg mit meiner<br />

Tochter zu gehen. Von Ihrer Familie weiß ich gar nichts. Sollte sie in vermögenden<br />

Verhältnissen leben, so beweist dies noch nicht, daß sie gewillt<br />

wäre, Ihnen Opfer zu bringen. Ich weiß nicht einmal, wie sie Ihrem Heiratsprojekt<br />

gegenübersteht. Notwendig ist für mich, ich wiederhole es, eine<br />

positive Klärung all dieser Fragen. Übrigens können Sie, ein erklärter<br />

Realist, nicht erwarten, daß ich mich zur Zukunft meiner Tochter wie ein<br />

Idealist verhalte. Ein so positiver Mensch wie Sie, der die Poesie abschaffen<br />

möchte, wird nicht zum Schaden meines Kindes Poesie machen wollen.<br />

3. Um jeder falschen Interpretation dieses Briefes zuvorzukommen,<br />

mache ich Sie darauf aufmerksam, daß - sollten Sie sich versucht fühlen,<br />

schon heute die Ehe einzugehen - Ihnen dies nicht gelingen wird. Meine<br />

Tochter würde sich weigern. Ich würde protestieren. Sie müssen etwas<br />

erreicht haben im Leben, bevor Sie an eine Ehe denken können, und es<br />

wird einer langen Zeit der Prüfung für Sie und für Laura bedürfen.<br />

4. Ich möchte gern, daß dieser Brief nur unter uns beiden bleibt. Ich<br />

erwarte Ihre Antwort.<br />

Ganz der Ihre<br />

Karl <strong>Marx</strong><br />

Aus dem Französischen.

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