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MEW-Band-31 - Marx wirklich studieren!

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erklärt wurde. In der Ratssitzung vom 17. April 1866 mußte <strong>Marx</strong> erneut Wolffs Angriffe<br />

gegen Jungs Artikel zurückweisen. 195 228<br />

247 Anfang 1866 begannen die bürgerlichen Elemente im Vorstand der Reformliga (siehe<br />

Anm. 114) das Übergewicht zu erlangen. Das lag weitgehend an der Haltung einer Reihe<br />

britischer Zentralratsmitglieder, deren opportunistische Tendenzen Anfang 1866, als<br />

<strong>Marx</strong> für mehrere Monate wenig an der Arbeit des Zentralrats teilnehmen konnte, in den<br />

Vordergrund traten, was nicht ohne Rückwirkungen auf die Liga geblieben war. Die<br />

Monate von Januar bis Juni 1866 waren eine Zeit des schrittweisen Übergangs der Mehrheit<br />

der leitenden Funktionäre der Reformliga zu Kompromissen mit der liberalen Bourgeoisie.<br />

Am 12. März 1866 hatte der Schatzkanzler Gladstone, der 1865 die Führung der<br />

liberalen Partei übernommen hatte, der liberalen Regierung Russell im Unterhaus einen<br />

Gesetzentwurf (Bill) über die Wahlrechtsreform eingereicht. Die Bill sah eine nur sehr<br />

geringe Herabsetzung des Wahlzensus vor. Nur ein winziger Teil der Arbeiter hätte das<br />

Stimmrecht erhalten. Die Bill blieb nicht nur hinter dem household suffrage (Wahlrecht<br />

für Hausbesitzer und Hausvermieter) zurück, sondern auch hinter allen seit 1848 von<br />

liberalen Regierungen eingebrachten Vorlagen. Es kam zu heftigen Debatten im Vorstand<br />

der Reformliga. Einer von George Odger vorgeschlagenen Kompromißresolution, die<br />

besagte, der Vorstand beharre auf manhood suffrage (Wahlrecht für die gesamte erwachsene<br />

männliche Bevölkerung) und protestiere gegen die unbefriedigenden Bestimmungen<br />

der Bill, erachte es aber als seine Pflicht, die Regierung zu unterstützen, damit<br />

die Bill Gesetz werde, stimmten bis auf 5 Personen alle Anwesenden zu, unter ihnen auch<br />

George Howell und William R. Cremer.<br />

Es gelang dem Vorstand nicht, die Arbeitermassen dafür zu begeistern. Der Einfluß<br />

der Liga ging zurück. 198 203 524<br />

248 Im Frühjahr 1866 hatten sich die Spannungen zwischen Preußen und Osterreich verschärft.<br />

Bismarck bereitete systematisch den Krieg gegen Österreich um die endgültige<br />

Vorherrschaft Preußens in Deutschland vor. Als Vorwand benutzte er die von der<br />

österreichischen Verwaltung in Holstein geduldete antipreußischeBewegung. Anfang 1866<br />

hatte Bismarck in einer Erklärung die Unterdrückung der antipreußischen Agitation in<br />

Holstein verlangt, andernfalls müsse sich Preußen „Handlungsfreiheit" vorbehalten. Die<br />

österreichische Regierung wies diese Drohung in einer Note vom 7. Februar 1866 zurück.<br />

Am 16. März wandte sie sich vertraulich an eine Reihe deutscher Staaten mit dem Vorschlag,<br />

die schleswig-holsteinische Frage vor den Bundestag zu bringen und für den Fall,<br />

daß es Preußen zum offenen Bruch kommen lasse, einen Teil der Truppen in Kampfbereitschaft<br />

zu versetzen. Bismarck bezichtigte daraufhin Osterreich der Kriegsvorbereitung<br />

und richtete am 24. März 1866 an die deutschen Staaten eine Note, in der er erklärte,<br />

Preußen sei durch das Vorgehen Österreichs gezwungen, Abwehrmaßnahmen zu treffen.<br />

Er fragte bei den entsprechenden Staaten an, inwieweit Preußen auf ihre Unterstützung<br />

rechnen könne, wenn es einem österreichischen Überfall ausgesetzt oder durch österreichische<br />

Drohungen gezwungen werde, den Krieg zu beginnen.<br />

In Vorbereitung des Krieges gegen Österreich unternahm Bismarck alles, um Verbündete<br />

zu gewinnen und die gegnerische Front in Deutschland zu zersetzen. Diesem Ziel<br />

diente auch sein demagogisches Eingehen auf die Forderung nach Bildung eines deutschen<br />

Parlaments auf der Grundlage von allgemeinen, gleichen und direkten Wahlen. Am 9. April<br />

1866, einen Tag nach der Unterzeichnung des Bündnisses mit Italien (siehe Anm. 50), ließ<br />

Bismarck einen entsprechenden Antrag im Bundestag einbringen. 198 202 204 206

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