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MEW-Band-31 - Marx wirklich studieren!

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Inzwischen hat mir die unfreiwillige Verschleppung meiner Antwort<br />

Gelegenheit verschafft, Ihre Schrift über die Arbeiterfrage 11291 zu erhalten;<br />

ich habe sie mit vielem Interesse gelesen. Auch mir fiel gleich bei der ersten<br />

Lektüre Darwins 15041 die frappante Ähnlichkeit seiner Darstellung des<br />

Pflanzen- und Tierlebens mit der Malthusschen Theorie auf. Nur schloß<br />

ich anders als Sie, nämlich: daß dies die höchste Blamage für die moderne<br />

bürgerliche Entwicklung sei, daß sie es noch nicht über die ökonomischen<br />

Formen des Tierreichs hinausgebracht habe. Für uns sind die sogenannten<br />

„ökonomischen Gesetze" keine ewigen Naturgesetze, sondern historische,<br />

entstehende und verschwindende Gesetze, und der Kodex der modernen<br />

politischen Ökonomie, soweit die Ökonomie ihn richtig objektiv aufgestellt,<br />

ist uns nur die Zusammenfassung der Gesetze und Bedingungen, unter<br />

denen die moderne bürgerliche Gesellschaft allein bestehen kann, mit<br />

einem Wort: ihre Produktions- und Verkehrsbedingungen abstrakt ausgedrückt<br />

und resümiert. Für uns ist daher auch keins dieser Gesetze, soweit<br />

es rein bürgerliche Verhältnisse ausdrückt, älter als die moderne bürgerliche<br />

Gesellschaft; diejenigen, die mehr oder weniger für alle bisherige Geschichte<br />

Gültigkeit hatten, drücken eben nur solche Verhältnisse aus, die<br />

allen auf Klassenherrschaft und Klassenausbeutung beruhenden Gesellschaftszuständen<br />

gemeinsam sind. Zu den ersteren gehört das sog. Ricardosche<br />

Gesetz 2, das weder für die Leibeigenschaft noch die antike Sklaverei<br />

Gültigkeit hat; zu den letzteren dasjenige, was an der sog. Malthusschen<br />

Theorie Haltbares ist.<br />

Der Pfaffe Malthus hat diese Theorie, wie alle seine andern Gedanken,<br />

direkt seinen Vorgängern abgestohlen; ihm gehört davon nichts als die rein<br />

willkürliche Anwendung der beiden Progressionen. 15051 Die Theorie selbst<br />

ist in England von den Ökonomen längst auf ein rationelles Maß reduziert;:<br />

die Bevölkerung drückt auf die Mittel - nicht der Subsistenz, sondern der<br />

Beschäftigung; die Menschheit könnte sich rascher vermehren, als die<br />

moderne bürgerliche Gesellschaft vertragen kann. Für uns ein neuer Fund,<br />

diese bürgerliche Gesellschaft für eine Schranke der Entwicklung zu erklären,<br />

die fallen muß.<br />

Sie selbst stellen die Frage auf, wie Bevölkerungszunahme und Zunahme<br />

der Subsistenzmittel in Einklang zu bringen; ich finde aber außer einem<br />

Satz der Vorrede keinen Versuch der Lösung. Wir gehen davon aus, daß.<br />

dieselben Kräfte, welche die moderne bürgerliche Gesellschaft geschaffen —<br />

2 vgl. <strong>Band</strong> 23 unserer Ausgabe, S.660, und Karl <strong>Marx</strong>: „Theorien über den Mehrwert".,<br />

Berlin 1959, Teil 2, S. 103-151

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