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George Orwell 1984 - staticfly.net

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»Wir können noch einmal hierher kommen«, meinte Julia.<br />

»Im allgemeinen darf man es riskieren, ein Versteck zweimal zu<br />

benutzen. Aber natürlich nicht in den nächsten ein oder zwei<br />

Monaten.«<br />

Sobald sie aufgewacht war, hatte sich ihr Benehmen geändert.<br />

Sie wurde flink und sachlich, zog ihre Kleider an, schlang<br />

sich die scharlachrote Schärpe um die Hüften und begann die<br />

Einzelheiten für die Rückfahrt zu besprechen. Ihr das zu<br />

überlassen, erschien einem ganz natürlich. Sie besaß offenbar<br />

eine praktische Geschicklichkeit, die Winston fehlte, und<br />

anscheinend auch eine umfassende Kenntnis der ländlichen<br />

Umgebung Londons, die sie auf zahllosen<br />

Gemeinschaftswanderungen gesammelt hatte. Der Weg, den sie<br />

ihm für die Rückkehr empfahl, war ein ganz anderer als der, auf<br />

dem er hergekommen war, und ließ ihn an einer anderen<br />

Bahnstation herauskommen. »Fahre nie auf dem gleichen Weg<br />

nach Hause, auf dem du hergekommen bist«, riet sie ihm, als<br />

verkünde sie einen wichtigen, allgemein gültigen Lehrsatz. Sie<br />

würde als erste aufbrechen, und Winston sollte eine halbe<br />

Stunde warten, ehe er ihr nachkam.<br />

Sie hatte ihm einen Ort genannt, an dem sie sich vier Tage<br />

später abends nach der Arbeit treffen konnten. Es war eine<br />

Straße in einem der ärmeren Viertel, in der es einen sogenannten<br />

Freien Markt gab, auf dem gewöhnlich Lärm und Gedränge<br />

herrschte.<br />

Sie würde sich dort zwischen den Verkaufsständen<br />

herumtreiben und so tun, als suche sie nach Schnürsenkeln oder<br />

Nähgarn. Wenn sie die Luft für rein hielt, würde sie sich bei<br />

seinem Kommen die Nase schnäuzen; andernfalls sollte er, als<br />

kenne er sie nicht, an ihr vorübergehen. Doch mit ein wenig<br />

Glück würde es im Gedränge gefahrlos sein, eine Viertelstunde<br />

miteinander zu sprechen und eine neue Verabredung zu treffen.<br />

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