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George Orwell 1984 - staticfly.net

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Landkarte anzusehen, um zu wissen, was das bedeutete. Es war<br />

nicht nur eine Frage des Verlustes von Mittelafrika: Zum<br />

erstenmal während des ganzen Krieges war das Gebiet von<br />

Ozeanien selbst bedroht.<br />

Eine erregte Gemütsbewegung, nicht gerade Furcht, aber ein<br />

ihr nicht unähnliches Gefühl, wallte in ihm hoch, dann verebbte<br />

sie wieder. Er hörte auf, an den Krieg zu denken. Gegenwärtig<br />

konnte er seine Gedanken nie länger als ein paar Augenblicke<br />

hintereinander auf einen Gegenstand gerichtet halten. Er erhob<br />

sein Glas und leerte es auf einen Zug. Wie immer, musste er<br />

sich danach schütteln und einen leichten Brechreiz überwinden.<br />

Das Zeug war greulich. Das Sacharin und die Gewürznelken, die<br />

einem durch ihre widerliche Art an sich schon widerstehen,<br />

konnten den faden öligen Geschmack nicht vertuschen; am<br />

schlimmsten von allem aber war, dass der Gin-Geruch, den er<br />

Tag und Nacht nicht los wurde, in seiner Vorstellung<br />

unentwirrbar vermischt war mit dem Geruch dieser -.<br />

Er nannte sie nie bei Namen, sogar in Gedanken nicht, und so<br />

weit wie möglich stellte er sie sich nie im Geiste vor. Sie waren<br />

etwas, das ihm nur halbwegs zum Bewusstsein kam, das dicht<br />

vor seinem Gesicht herumschwebte, ein Geruch, den er in der<br />

Nase hatte. Als ihm der Gin hochkam, stieß er zwischen<br />

purpurroten Lippen auf. Er war beleibter geworden, seitdem sie<br />

ihn entlassen hatten, und hatte wieder seine alte Farbe<br />

bekommen - wahrhaftig, mehr als das. Seine Gesichtszüge<br />

hatten sich vergröbert, die Haut von Nase und Backenknochen<br />

war derb rot, sogar die Glatze war von einem zu dunklen Rosa.<br />

Ein Kellner brachte, wiederum unaufgefordert, das Schachbrett<br />

und die Tagesausgabe der Times, auf der Seite mit der<br />

Schachaufgabe aufgeschlagen. Dann, als er sah, dass Winstons<br />

Glas leer war, brachte er die Ginflasche und füllte es. Es<br />

bedurfte keiner Bestellung. Man kannte seine Gewohnheiten.<br />

Das Schachbrett wartete immer auf ihn, sein Ecktisch war<br />

immer reserviert. Sogar wenn das Lokal voll war, hatte er ihn<br />

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