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George Orwell 1984 - staticfly.net

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sie ihn an sich presste, das Gefühl, als stoße sie ihn gleichzeitig<br />

mit aller Kraft von sich weg. Sie lag mit geschlossenen Augen<br />

da, weder widerstrebend noch miterlebend, sondern nur sich<br />

fügend. Es war äußerlich hinderlich und nach einer Weile<br />

geradezu schrecklich.<br />

Aber selbst dann hätte er es fertiggebracht, mit ihr<br />

zusammenzuleben, wenn sie sich dahin geeinigt hätten, dass<br />

jeder für sich blieb.<br />

Aber merkwürdigerweise lehnte gerade Katherine das ab. Sie<br />

mussten, nach ihrer Ansicht, wenn irgend möglich, ein Kind zur<br />

Welt bringen. So vollzog sich der Vorgang weiterhin ganz<br />

regelmäßig einmal in der Woche, wenn es nicht gerade<br />

unmöglich war.<br />

Sie pflegte ihn sogar am Morgen daran zu erinnern als an<br />

etwas, das an dem betreffenden Abend getan und nicht<br />

vergessen werden durfte. Sie hatte zwei Bezeichnungen dafür,<br />

die eine hieß »an unser Baby denken«, und die andere »unsere<br />

Pflicht gegenüber der Partei erfüllen« (ja, diesen Ausdruck hatte<br />

sie tatsächlich gebraucht). Bald schon entwickelte sich bei<br />

Winston ein Gefühl ehrlicher Angst, wenn der betreffende Tag<br />

nahte. Aber glücklicherweise kam kein Kind, und zu guter Letzt<br />

war sie einverstanden, den Versuch aufzugeben. Und bald<br />

darauf gingen sie auseinander.<br />

Winston seufzte hörbar. Wieder ergriff er seinen Federhalter,<br />

und dann schrieb er weiter in das Tagebuch:<br />

Sie warf sich aufs Bett, und sofort, ohne jede Vorbereitung,<br />

raffte sie in der gemeinsten, abscheulichsten Weise, die man<br />

sich vorstellen kann, ihren Rock hoch. Ich...<br />

Er sah sich wieder in dem trüben Lampenlicht stehen und<br />

spürte in seiner Nase den Geruch nach Wanzen und billigem<br />

Parfüm. In seinem Herzen stieg ein Gefühl der<br />

-80-

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