Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Sowohl Justinger („1420“) wie Anshelm („1520“) und Stettler (um
1620) bekommen für ihre Chronistik ein Mandat von der Berner Regierung.
– Das Intervall von jeweils rund hundert Jahren ist beachtenswert.
Schilling und Stettler waren beide Mitglieder des Rates der Zweihundert
und zeitweise Seckelmeister. Beide lassen ihr Werk von der
Regierung zensieren.
Sowohl Justinger wie Stettler haben die letzten fünfzehn Jahre ihres
Lebens nichts mehr geschaffen.
Sowohl Tschachtlan wie Anshelm wie Stettler fertigten ausführliche
Zeit-Register an.
Und vor allem bauen alle großen Chronisten nach Justinger auf diesem
auf, ergänzen ihn und führen ihn fort: Tschachtlan, Schilling,
Anshelm und Stettler. Der älteste Chronist ist in Tat und Wahrheit
der jüngste.
Michael Stettler ist der erste und einzige Chronist der Ursprünge
Berns. Er hat die älteren Chronisten nicht abgeschrieben, sondern
verfaßt.
Die Parallelitäten zwischen Stettler und Anshelm sind so eng, daß es
wundert, wenn man noch heute von zwei zeitlich auseinander liegenden
Chronisten spricht.
Sogar Unterschiede weisen letztlich auf Stettler als Urheber der ganzen
älteren Berner Historiographie: Dessen Werk wurde als einziges
gedruckt, während die übrigen bis ins 19. Jahrhundert handschriftlich
verblieben.
Doch auch Michael Stettlers Biographie ist fingiert und rückdatiert.
Und die Lebensläufe seiner angeblichen Vorgänger sind mehr als
merkwürdig:
Weshalb waren sowohl Justinger, Schilling und Anshelm Fremdlinge?
- Weshalb ließ man Justinger in Zürich sterben? - Warum mußte
Schwinkhart den Schlachtentod erleiden?
Weshalb wurden den älteren Chronisten – in diesem Fall Anshelm -
häufig bedenkliche Charaktereigenschaften und abenteuerliche Lebensläufe
angedichtet?
Indem man Stettler als Urheber der ganzen älteren Berner Chronistik
erkennt, wird das angebliche Absacken der künstlerischen und litera-