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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Aber der Text von Stumpf ist ebenso interessant. Wer ihn stu<strong>die</strong>rt<br />

hat, kennt <strong>die</strong> helvetische Geschichtserfindung aus erster Hand. –<br />

Aber kaum jemand hat sich in den letzten zweih<strong>und</strong>ertfünfzig Jahren<br />

<strong>die</strong> Mühe genommen, das monumentale Werk über <strong>die</strong> alte <strong>Eidgenossen</strong>schaft<br />

zu stu<strong>die</strong>ren. – Sek<strong>und</strong>ärliteratur existiert fast keine.<br />

Stumpf ist nämlich älter als Aegidius Tschudi – <strong>und</strong> älter als Justinger.<br />

– Doch der zeitliche Abstand bemißt sich mit Jahren <strong>und</strong> nicht<br />

mit Jahrzehnten.<br />

Man kann Stumpf in <strong>die</strong> 1740er Jahre setzen.<br />

Die große Schweizer Chronik von Stumpf stellt eine F<strong>und</strong>grube zur<br />

Kenntnis der älteren helvetischen Topographie, zu den Verfassungen,<br />

den Ortsnamen <strong>und</strong> der Geschichte dar. Doch noch heute fehlt<br />

ein wissenschaftlichen Ansprüchen genügender Überblick.<br />

Die Fülle von interessanten Einzelheiten im Stumpfs großer Chronik<br />

läßt sich kaum sichten. Hier können nur ein paar Muster geboten<br />

werden.<br />

Beispielsweise stehen bei Stumpf Römer <strong>und</strong> Deutsche darstellerisch<br />

auf einer zeitlichen Ebene. Die römischen Kaiser wohnen in<br />

deutschen Städten. - Caracalla hält in Tübingen Hof <strong>und</strong> erbaut sich<br />

dort eine Pfalz. Auch nimmt er deutschstämmige Männer in seine<br />

Leibgarde auf.<br />

Das ehemalige Kastell Irgenhausen am Pfäffikersee nennt Stumpf<br />

Bürglen. Aber es werde von den Einheimischen Mättlen genannt.<br />

Das sei ein verfallenes Städtchen, in einem Wäldchen auf einer zierlichen,<br />

luftigen Höhe unweit des Sees gelegen.<br />

Von Büren an der Aare wird bei Stumpf gesagt, daß der Ort früher<br />

Pyrenesca geheißen habe. – In der Helvetischen Chronologie heißt<br />

das Städtchen Pyrenestica <strong>und</strong> wird gleich zweimal – 1386 <strong>und</strong> 1388<br />

- von den <strong>Bern</strong>ern erobert <strong>und</strong> eingeäschert.<br />

Man darf annehmen, daß der antike Name nach dem Höhenheiligtum<br />

Praeneste östlich von Rom geformt wurde. – Sicher ist Pyrenesca<br />

identisch mit Petinesca, dem rätselhaften Ortsnamen, den <strong>die</strong><br />

Peutingerschen Tafeln, jene angeblich römische Straßenkarte nennen<br />

<strong>und</strong> heute den römischen Ausgrabungen von Studen bei Biel<br />

zugeschrieben wird.<br />

Stumpf nennt für viele ältere Ereignisse andere Jahrzahlen, als <strong>die</strong><br />

heute gängigen.

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