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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Alte Strukturen unter der Kathedrale von Genf<br />

Wenn es um altes Gemäuer geht <strong>und</strong> um deren Datierungen, so verschwindet bei<br />

den Forschern das letzte Fünkchen Verstand. Das beweist <strong>die</strong> Interpretation von<br />

Ausgrabungen in Genf.<br />

Die heutige Kathedrale Saint-Pierre auf dem Stadthügel von Genf soll „um 1200“<br />

entstanden sein. – Ein Baubeginn im früheren 18. Jahrh<strong>und</strong>ert ist allein glaubwürdig.<br />

Unter dem Bauwerk wurde in den 1970er Jahren ein Gewirr von älteren Baustrukturen<br />

festgelegt, das klar sakralen Charakter hatte: Baptisterien, dreischiffige Hallenkirchen<br />

mit Apsiden, Kapellen <strong>und</strong> sonstige Gebäude. Auch einen Versammlungsraum<br />

mit Mosaiken hat man entdeckt.<br />

Man muß für <strong>die</strong>se Vorgängerbauten unter der Kathedrale von Genf, auf dem Hügel<br />

des <strong>alten</strong> Oppidums, einen kurzen Zeitraum annehmen. Damit bekommen <strong>die</strong>se<br />

baugeschichtlichen Zeugnisse einen Sinn. In „nachrömischer“ Zeit wurde nämlich<br />

sofort wieder viel gebaut <strong>und</strong> dauernd verändert. So ergab sich zuletzt <strong>die</strong>ser Wirrwarr<br />

von Baustrukturen.<br />

Daß man aber <strong>die</strong>se verschiedenen Bauepochen auf sage <strong>und</strong> schreibe 900 Jahre<br />

aufspreizt, „zwischen dem 3. <strong>und</strong> dem 12. Jahrh<strong>und</strong>ert AD“, ist doch allerhand.<br />

Das ist noch nicht alles: Die meiste Bautätigkeit in der Oberstadt von Genf wird<br />

nämlich der sagenhaften „Spätantike“ <strong>und</strong> „Völkerwanderungszeit“ zugesprochen,<br />

während später der Elan offenbar merklich abflaute. – So soll „zwischen dem 6. <strong>und</strong><br />

11. Jahrh<strong>und</strong>ert“ überhaupt nichts zugefügt worden sein!<br />

Dabei könnte <strong>die</strong> Baugeschichte gerade für <strong>die</strong> dunkle <strong>und</strong> schriftlose Vorzeit bei<br />

einer plausiblen Einordnung wertvolle Argumente für eine vermutliche Kultur- <strong>und</strong><br />

Geistesentwicklung liefern. – Aber <strong>die</strong>s würde eine andere Optik von der Vergangenheit<br />

bedingen.

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