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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Dann sollte man den Zahn der Zeit als bestimmenden Faktor anerkennen.<br />

Häufig hat man in der Kunstgeschichte <strong>und</strong> Archäologie den<br />

Eindruck, daß zur Freude der Wissenschaftler bei <strong>alten</strong> Objekten <strong>die</strong><br />

Naturgesetze der Korrosion <strong>und</strong> Erosion außer Kraft gesetzt worden<br />

sind. – Erdbeben, Feuer <strong>und</strong> andere Elementargew<strong>alten</strong> sind ebenfalls<br />

ausgeschlossen. – Nur so ist es möglich, 800-jährige Kathedralbauten<br />

zu behaupten wie in Zürich oder Genf.<br />

Und letztlich müßten bei der zeitlichen Zuordnung von Bauwerken<br />

der ges<strong>und</strong>e Menschenverstand <strong>und</strong> eine Art gefühlsmäßige Evidenz<br />

mitspielen. Die Bauten, <strong>die</strong> heute noch aufrecht stehen, haben<br />

einen gewissen Altershorizont, den man nicht überschreiten kann.<br />

Dieser liegt – wie schon gesagt – bei kaum dreih<strong>und</strong>ert Jahren vor<br />

heute.<br />

Doch schon früher wurde mit Mörtel gebaut. Aber solche Bauwerke<br />

sind ausnahmsweise zerstört <strong>und</strong> unter dem Boden verschw<strong>und</strong>en,<br />

bevor Archäologen sie freigelegt haben.<br />

Damit kommen wir zu einer ebenso wichtigen kunsthistorischen Unterscheidungsmöglichkeit<br />

wie der Verwendung von Mörtel: Es gibt<br />

grob gesagt zwei Baukulturen: <strong>die</strong> zerstörte <strong>und</strong> <strong>die</strong> erh<strong>alten</strong>e. -<br />

„Römische“ Strukturen sind zerstört, <strong>die</strong> Werke unserer heutigen Kultur<br />

<strong>und</strong> ihrer Anfänge erh<strong>alten</strong>.<br />

Da fragt sich, weshalb <strong>die</strong> baulichen Zeugnisse der „Römerzeit“ im<br />

Boden verschw<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> teilweise unter meterdicken Erdschichten<br />

freigeschaufelt werden müssen.<br />

Eine solche flächenhafte Zerstörung können nicht Menschen allein<br />

verursacht haben, möchte man meinen. Wie hätte man ganze Städte<br />

wie Augusta Raurica, Vindonissa oder Aventicum einreißen sollen?<br />

Oder ausgedehnte Gutshof-Komplexe wie <strong>die</strong> von Orbe-Boscéaz im<br />

Waadtland oder von Winkel-Seeb im Kanton Zürich?<br />

Die „Barbaren“ welche angeblich das Römische Reich zerstört hätten,<br />

sind ebenso aus der Geschichte zu verbannen wie <strong>die</strong> angebliche<br />

„Völkerwanderung“ – eine Erfindung übrigens des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Seit einigen Jahren wird deshalb in den Kreisen der Geschichts- <strong>und</strong><br />

Chronologiekritik eine einzige oder eine Serie von erdgeschichtlichen<br />

Katastrophen als mögliche Erklärung herangezogen. Die Sache befindet<br />

sich erst am Anfang der Diskussion (vergleiche hierzu: <strong>Pfister</strong>:<br />

Matrix).

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