Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

238
Es heißt, Blamont sei zuerst vergeblich bestürmt worden, weil Zwietracht
und Pest eingerissen hätten. – Entwickelt sich eine Seuche
innerhalb von Stunden?
Nach der Einnahme dieses Burgstädtchens sei wiederum - offenbar
innert kürzester Zeit – Pest und Teuerung (!) ausgebrochen.
Und Diesbach, der Freund des französischen Königs, mußte offenbar
in die Geschichte eingefügt werden, damit auch sein Geschlecht
neben den Erlach und Bubenberg einen Anteil am Ruhm der Burgundersiege
bekam.
Niklaus von Diesbach bekam im Münster eine Grabtafel, worauf
steht, daß Bern mit ihm einen Hektor und Cicero verloren habe. - Die
beiden „antiken“ Namen bekräftigen die Vermutung, daß die Blamont-Episode
nach der trojanischen Matrix gestrickt ist.
Diesbach ist Hektor, also Trojaner, und Cicero, also Grieche oder
Römer in einem gewesen. - Manchmal wurde in der Ausformung einer
Geschichte nicht mehr zwischen Freund und Feind unterschieden.
Diesbach alias Hektor unternimmt einen Zug gegen das Raubritternest
Blamont. – Anlaß des trojanischen Krieges war bekanntlich der
Raub einer Frau.
Hektor alias Diesbach ist eine Jesus-Figur und stirbt den christlichen
Opfertod durch die Pest – wie viele römische Kaiser.
Die Pest ist ein Element des trojanischen Krieges und kommt in etlichen
Parallelgeschichten vor.
Ein Cicero war Diesbach ebenfalls, denn seine Redekunst wurde gerühmt.
Damit gelang es ihm, Adrian von Bubenberg wie einen Catilinarier
vom Rat auszustoßen.
Endlich wird Diesbach in einer Sänfte von Blamont nach Pruntrut
gebracht, wo er stirbt.
Der Hauptort der Ajoie klingt ganz trojanisch: Pruntrut, französisch
PORRENTRUY lautet entvokalisiert PR + TRJ, was mühelos PRIA-
MUM TROJANUM, Priamus Trojanus ergibt.
Aber nicht nur der Name Pruntrut hat eine trojanische Namenswurzel,
sondern auch BLAMONT = PLMNT = PR(M) + MNT(M) = PRM +
MNTM = PRIAMUM MONTEM = Priamus-Berg!