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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Jeder Stadt ihren Reformator: <strong>Bern</strong> mit Haller <strong>und</strong> Neuenburg<br />

mit Farel<br />

Das heutige Christentum ging aus einer Reformation hervor. Jedes Bekenntnis wollte<br />

reformiert sein. Die Kirchenväter waren Reformatoren – <strong>und</strong> erst recht <strong>die</strong> eigentlichen<br />

Erneuerer des Glaubens am Ende des „Spätmittelalters“.<br />

Und es gab nicht nur <strong>die</strong> Grossen wie Zwingli <strong>und</strong> Calvin, sondern auch <strong>die</strong> Kleinen.<br />

Jede bedeutende Stadt legte sich einen Glaubenshelden zu.<br />

In <strong>Bern</strong> war es Berchtold Haller. Der Name spricht für sich selbst: HALLER geht zurück<br />

auf hebräisch ha’el = der Gott. Ein solcher Mann mußte einen gottbezogenen<br />

Namen tragen.<br />

Auch Neuenburg besaß einen Vorkämpfer für <strong>die</strong> Erneuerung des Glaubens: Guillaume<br />

Farel ebnete nicht nur den Weg für <strong>die</strong> Reformation in jener Stadt, sondern<br />

ermöglichte auch den Beginn des Wirkens von Calvin in der Schweiz.<br />

Die Reformatoren hatten ein paar Gemeinsamkeiten: Sie waren alle landesfremd –<br />

ausgenommen Zwingli: Calvin stammte aus der Picar<strong>die</strong>, Berchtold Haller aus Süddeutschland<br />

<strong>und</strong> Guillaume Farel aus Gap in der Haute-Provence.<br />

Der Name Farel ist ebenso einsichtig wie derjenige von Haller:<br />

FAR/EL = griechisch para = gemäß <strong>und</strong> hebräisch el = Gott.<br />

Guillaume Farel soll ein besonderer Glaubenseiferer gewesen sein <strong>und</strong> schon zu<br />

seinen Zeiten Widerstand in der neuenburgischen Bürgerschaft hervorgerufen haben.<br />

1876 enthüllte Neuenburg ein Denkmal für seinen Reformator auf dem Platz vor der<br />

Kollegiatskirche in der Oberstadt.<br />

Das Denkmal von Charles Iguel (1827 – 1897) ist dem Historismus verpflichtet. Die<br />

Standfigur, über dem Kopf mit beiden Händen eine Bibel h<strong>alten</strong>d, verkörpert treffend<br />

einen Glaubenseiferer.<br />

Und auf einer Seite des Sockels des Standbilds liest man <strong>die</strong> ominöse Inschrift:<br />

La parole de <strong>die</strong>u est vivante et efficace et aussi percutante qu’un glaive à deux<br />

tranchants (Das Wort Gottes ist lebendig, wirksam <strong>und</strong> so durchschlagend wie ein<br />

Schwert mit zwei scharfen Seiten).<br />

Man darf nicht meinen, daß zu der Zeit als das Monument für Farel geschaffen wurde,<br />

<strong>die</strong> reformierte Kirche in der Stadt noch unwidersprochen gewesen wäre: Schon<br />

um 1875 gab es im Kanton Bestrebungen, Staat <strong>und</strong> Kirche zu trennen. – Heute<br />

sind Neuenburg mit Genf <strong>die</strong> einzigen eidgenössischen Orte, welche <strong>die</strong>se Trennung<br />

durchgeführt haben.

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