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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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ographie geschrieben – natürlich aus der Feder von Lupulus – Lupus!<br />

Mit Wölflin sind wir in <strong>Bern</strong>, jenem Ort, der nur wenige Jahre nach<br />

Zürich, aber mit ebenso staunenswerter Schnelligkeit, den neuen<br />

Glauben eingeführt hat.<br />

Im Gr<strong>und</strong>e hat <strong>die</strong> Aare-Stadt schon vorher <strong>die</strong> Kirche reformiert:<br />

„1485“ ordnete <strong>Bern</strong> zur Finanzierung des Chorherrenstiftes von<br />

Sankt Vinzenz eine teilweise Säkularisation von Kirchengut <strong>und</strong> Klöstern<br />

an. Die Regenten hatten allen Gr<strong>und</strong> dazu: Die saumselige<br />

Hilflosigkeit der Geistlichen nötigte den Rat, unter Umgehung der Bischöfe<br />

in <strong>die</strong> Seelsorge einzugreifen (Feller, I, 441).<br />

Gut gab es eine weise <strong>und</strong> energische <strong>Bern</strong>er Regierung, welche<br />

dem vertrottelten katholischen Klerus auf <strong>die</strong> Finger schaute!<br />

Durch <strong>die</strong> obrigkeitliche Reformation vor der Reformation in <strong>Bern</strong><br />

wurden unter anderem <strong>die</strong> Klöster Interlaken, Sankt Petersinsel,<br />

Münchenwiler <strong>und</strong> Rüeggisberg aufgehoben.<br />

Nirgends muß das Bedürfnis nach kirchlichen <strong>und</strong> religiösen Reformen<br />

stärker gewesen sein als in <strong>Bern</strong>. Denn in der Geschichtsschreibung<br />

liest man bis zum Überdruß von Zerfall, Unfähigkeit, Mißständen,<br />

Schäden <strong>und</strong> dergleichen mehr. – Das ist aber kein W<strong>und</strong>er,<br />

wenn man sich daran erinnert, daß <strong>die</strong>se Quellen allesamt von<br />

Protestanten des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts verfaßt worden sind.<br />

Zum gleichen Zweck wurde <strong>Bern</strong> „zu Beginn des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts“<br />

von einer religiösen Affäre allergrößten Ausmaßes gebeutelt: der unsäglichen<br />

Jetzer-Geschichte.<br />

Im Predigerkloster von <strong>Bern</strong> soll der Novize Hans Jetzer, ein<br />

Schneidergeselle aus Zurzach, mehrere Male <strong>die</strong> W<strong>und</strong>male Christi<br />

empfangen haben. Zudem soll ihm Maria in einer Erscheinung ihre<br />

befleckte Empfängnis bestätigt haben.<br />

<strong>Bern</strong> führte darauf gegen Jetzer <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dominikaner einen Inquisitions-Prozeß,<br />

der großes Aufsehen erregte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stadt in zwei Jahren<br />

8000 Gulden gekostet haben soll.<br />

Die Franziskaner, <strong>die</strong> Gegenspieler der Prediger, schickten Thomas<br />

Murner als „Reporter“. Die Kurie ließ sich durch einen Gesandten<br />

namens Achilles de Grassis = christlicher Achilles vertreten.

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