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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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150<br />

Die bekannteste alte Stadtansicht von <strong>Bern</strong> ist <strong>die</strong>jenige von Matthäus<br />

Merian dem Älteren, mit dem Datum „1642“ versehen. Der<br />

Prospekt zeigt eine gotische Stadt mit einem vollendeten Münster<br />

<strong>und</strong> mit den angeblich in dem genannten Jahr fertig gestellten<br />

Schanzen gegen Westen.<br />

Aber <strong>die</strong> französischen <strong>und</strong> holländischen Schanzsysteme mit ihren<br />

Bastionen sind sicher nicht vor den 1750er Jahren anzusetzen.<br />

Die Stadtansicht von Merian ist also um ein volles Jahrh<strong>und</strong>ert nachzuverschieben.<br />

Und Merians Ansichten ähneln sehr denen von Martin Martini von<br />

Luzern <strong>und</strong> Freiburg, <strong>die</strong> deshalb ebenfalls falsch- oder rückdatiert<br />

sind.<br />

Für <strong>Bern</strong> gibt es angeblich noch ältere Ansichten. Zuerst ist <strong>die</strong>jenige<br />

von Johann Stumpf „1547“ zu nennen. Der Holzschnitt ist alt. Aber<br />

der Chronist ist erst in den 1740er Jahren plausibel, wie schon dargelegt.<br />

„Zu Beginn des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts“ soll von <strong>Bern</strong> der gemalte Stadtprospekt<br />

von Gregorius Sickinger entstanden sein. Dieser zeigt den<br />

Ort noch ohne <strong>die</strong> Schanzwerke.<br />

Sickingers altes Stadtbild hat allerdings ein chronologisches Makel:<br />

Es ist nicht im Original, sondern nur in Kopien des Kleinmeisters Johann<br />

Ludwig Aberli aus der Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts überliefert.<br />

Den gleichen Schönheitsfehler hat eine Stadtansicht <strong>Bern</strong>s von Joseph<br />

Plepp von „1638“: Das Bild hat sich nur in späteren Kupferstichen<br />

erh<strong>alten</strong>.<br />

Das Gleiche gilt von der Ansicht von Zürich von Hans Leu dem Älteren:<br />

Um „1500“ gab es noch keine Tempera-Malerei <strong>und</strong> keine Gotik<br />

– <strong>und</strong> keine Stadt, <strong>die</strong> Zürich hieß.<br />

Es gibt also keine Dark Ages in der Schweizer Kunstgeschichte. Die<br />

dunklen Zeiten sind vielmehr Teil der Vorgeschichte, <strong>die</strong> wir weder<br />

chronologisch, noch inhaltlich richtig verstehen.<br />

Diebold Schillings Jammertal-Bild <strong>und</strong> das pompejanische<br />

Mosaik der Alexanderschlacht<br />

Die Bedeutung des Bilderschmucks der sogenannten Spiezer Chronik<br />

von Diebold Schilling ist im Verlaufe der Untersuchung einsichtig<br />

geworden. Der anonyme Künstler hat <strong>die</strong> Textvorlage von „Justinger“

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